Kapitel 7

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Irgendein nerviges Geräush holt mich aus meinem schwarzen Traum und ich merke, dass das der Wecker ist. "Alicia", murmele ich erschöpft und wälze mich. Ich höre ein Klicken und stelle erleichtert fest, dass der Wecker seinen Mund hält. Auch wenn heute Freitag ist, heißt das noch lange nicht, dass ich deshalb lieber aufstehe. Ich öffne meine Augen, zuerst blinzele ich, da die Sonne zu hell ist. Mir brennen die Augen, weshalb ich sie sofort wieder schließe. Nach einer Weile versuche ich es nochmal und stelle fest, dass es diesmal nicht so schlimm ist, also sehe ich mich um. Fazit: Ich habe auf dem Boden geschlafen und Alicia auf meinem Bett. Müde erhebe ich mich und tapse zur Dusche. Ich fühle mich, als wären Steine über mich gerollt und mich zerquetscht, während ich geschlafen habe. Nach der Erfrischung ziehe ich mir was an, flechte meine Haare, und schnappe mein Handy. 1 verpasste Nachricht.  Verwundert lege ich es wieder weg und packe meine Schultasche. Alicia ist inzwischen schon in der Dusche also höre ich mir die Nachricht an. 

*Hey Ellie.. *krachen*.... ich bin's Lessie, ich weiss, du hast bestimmt was zu tun, aber bitte...... *schluchzen*.... bitte hol mich ab Ellie! Ich kann, ich kann es nicht. Ich kann hier nicht mehr bleiben. Bitte Ellie, hol mich ab. Bi-* 

Ich führe meine Hand zu meinem offenen Mund und und Atme laut aus. Meine Panik vergrößert sich und ich würde am liebsten los schreien. Ich muss zu Lessie. Was habe ich mir nur dabei gedacht sie alleine dort zu lassen. Ich dumme Kuh habe nur an mich gedacht. Ich bin so dumm dumm dumm. Ich bin so dumm. Frankie. Frankie hat Lessie berührt. Frankie hat Lessie, Frankie hat, Fankie hat Lessie berührt, Frankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührtfrankie- "ELLIE!" schreit mich jemand an und ich blicke in rotbraune Rehaugen. Ich versuche mich zu beruhigen aber ich kann nicht. Ich merke, dass ich im Schulflur stehe und Alex hält mich mit seinen Armen. "Ellie, ist alles gut?", fragt er. Ich schüttele meinen Kopf. Frankiehatlessieberührt. Es geht mir immer und immer wieder durch den Kopf und jetzt fließen meine Tränen in Strömen. Ich zerre mich, wehre mich. "Lass mich los!", kreische ich Alex an. Er gehorcht mir nicht und ich wehre mich noch mehr, ich zappele und wedele mit meinen Armen. Frankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührt. "Lass los!", heule ich. Ich versuche mich zu wehren, aber Alex' Arme sind zu stark. Er ruft mir die ganze Zeit irgendwas zu, aber ich höre nur, wie Lessie schreit. Ich höre wie sie weint und ich höre wie Frankie schreit. Ich höre nur Stimmen und ich kann sie nicht zuordnen. Mir fehlt die Kraft zu stehen, es ist, als würde sie mir jemand weg saugen. Ich weine nur noch weil ich hilflos bin. Und weil Lessie hilflos ist. Irgendwann sitze ich im Schulflur und lehne meinen Kopf gegen Alex' 'Brust, der mit mir auf dem Boden sitzt. Frankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührtfrankiehatlessieberührt.

Heiß. Mir ist heiß. Luft. Ich wirbele herum. Irgendwas liegt auf mir. Ich blinzele und werde von grellen Strahlen geblendet. Ich wirbele noch mehr herum und versuche, die Decke von mir runter zu kriegen. Als sie mit einem sanften Geräusch auf dem Boden landet, lege ich mich wieder auf den Rücken. Wo bin ich? Ich drehe mich um und blicke in den Raum. Neben mir, auf einem Nachttisch steht ein Glas Wasser. Erst jetzt fällt  mir auf, dass mein Mund trocken ist. Dankbar nehme ich das Glas und schlucke es runter. Mein Kopf schmerzt und ich verziehe das Gesicht. Ich höre, wie sich eine Tür öffnet und blicke auf. "Ellie!", kreischt mich jemand an. Ich schließe die Augen, mein Kopf hämmert immer noch und es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich höre, wie jemand spricht, aber ich kann die Wörter nicht ordnen. Ich höre Stimmen, fast nur ein leises summen. Meine hände umrahmen meinen Kopf, halten meine Ohren zu. Diese Kopfschmerzen! Irgendwas fließt meine Wangen herab. Mein Atem beschleunigt sich stündlich. Ich schüttele meinen Kopf. Mein ganzer Körper zittert. Vorhin war mich noch heiß, jetzt habe ich das gefühl, ich würde erfrieren. Und mein Kopf. Ich spüre immer noch ein deutliches Pochen, das bei jedem schlag, lauter, fester schlägt. Ich schließe fest die Augen und schreie. Ich schreie, bis ich nicht einmal das Pochen hören kann. 

"Wie geht es ihr?", fragt eine zarte, weibliche Stimme. Jemand antwortet, aber ich verstehe nicht, was er sagt. Ich versuche die Augen zu öffen, doch sie fallen sofort wieder zu. "Nein, wir werden ihre Familie benachrichtigen. Sie sollte noch ein paar Tage bleiben, damit wir sichergehen können, dass sie keine Krankheiten hat.", sagt nun eine Frau. Plötzlich wird mir übel. Ohne zu überlegen, beuge ich mich über die Bettkante und würge. Ich spüre schon, wie mir die Tränen kommen und öffne die Augen. Nun blicke ich auf mein erbrochenes und lasse meinen Tränen freien lauf. Mein Kopf pocht immer noch. Und dann sehe ich wieder schwarz.

"Ellie? Ellie, ist alles gut?", fragen mich zärtliche Lippen. Ich brauche ein wenig, bis ich merke, dass das Alicias Lippen sind. Ich schlucke. "Ja..", bringe ich mühsam heraus. Sie sieht mich an und runzelt die Stirn. Ich blicke an mir herab. Ich liege in einem Krankenhausbett. Alicia sitzt neben mir auf dem Bett und öffnet den Mund. "Du bist zusammengebrochen", sagt sie. Ich blicke sie ungläubig an. "Alex hat mich gerufen, als er dich schon ins Krankenhaus gebracht hatte. Ich bin so schnell gekommen, wie ich nur konnte. Der Arzt sagt, du musst noch bis Morgen bleiben. Ich sehe mich um. "Welcher Tag ist heute?", frage ich. "Samstag.", erklärt sie. Ich führe meine Fingerspitzen an meine Schläfen. Ich spüre, wie schon wieder eine Träne über meine Wange kullert.

Wo die dunkelheit istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt