Einzug

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Kapitel 1

Mina P.O.V.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Autofensterscheibe und lauschte der beruhigenden Musik, die aus dem Radio ertönte. „Mum?“ Fragte ich und setzte mich wieder aufrecht hin. Sie wendete ihren Blick von der Autobahn und lächelte mich fragend an. Ich holte kurz Luft und stellte ihr die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf den Lippen gebrannt hatte. „Warum ausgerechnet Barcelona?“ Ihr Lächeln verschwand und ich merkte, wie sie etwas langsamer fuhr. „Gefällt dir Barcelona nicht?“ Ich schüttelte hektisch den Kopf. „Nein oh mein Gott nein, ich liebe Barcelona, es war nur so plötzlich…“ Murmelte ich. Sie entspannte sich etwas und legte eine Hand auf meine. „In Barcelona wohnen alte Freunde von mir und dort habe ich ein gutes Jobangebot als Hochzeitsplanerin bekommen. Das ist die Chance, um nochmal von vorne anzufangen und meinen Traum, den ich wegen deinem Vater aufgegeben hatte, zu verwirklichen. Beantwortet das deine Frage?“ Ich nickte und fing an zu lächeln. Das nochmal von vorne anfangen hörte sich gut an. Ich hatte es schließlich auch nicht leicht gehabt, aber darüber wollte ich nicht mehr reden. Von nun an, war Deutschland Vergangenheit für mich.

Es war schon spät am Abend, als wir nach 12 Stunden endlich in Barcelona ankamen. Wir fuhren durch die Stadt und ich konnte meinen Mund einfach nicht mehr schließen, vor Staunen. Die Innenstadt war so voller Leben, überall schienen Menschen auf den Straßen zu tanzen und ich sah überall bunte Lichter an den Häusern hängen. Die Müdigkeit war wie verflogen. Ich beugte mich erstaunt nach vorne und betrachtete die alten Häuser, die sich vor mir erstreckten. Und in so einer wundervollen Stadt sollte ich jetzt leben?

Wir fuhren ein wenig aus der Stadt heraus und kamen schließlich in einem ruhigen Viertel an. Hier standen große Stadthäuser, die einfach nebeneinander aufgebaut waren. Vor jedem Haus war eine kleine Veranda mit Gartenstühlen und bei manchen standen sogar einige Liegen. Ich beäugte alles misstrauisch und beobachtete schließlich meine Mutter, die sich abschnallte und gerade aussteigen wollte. „Äh Mum? Wo ist unser Haus?“ Sie zeigte auf das Haus direkt gegenüber von uns und ich starrte es sprachlos an. „Das sieht sauteuer aus! Dieses ganze Viertel sieht so aus, als würden hier nur Reiche wohnen!“ Rief ich erstaunt, doch sie winkte nur ab. „Woher hast du das Geld genommen??“ Fragte ich, worauf sie nur lächelte. „Ich habe was für schlechte Zeiten weggelegt.“ Antwortete sie knapp und stieg aus, während ich immer noch verdutzt im Auto sitzen blieb. „Und da hast du einfach mal eine Million Euro zurückgelegt??“ Rief ich, als ich hastig aus dem Auto stolperte und ihr zum Umzugswagen folgte, der uns die ganze Zeit über hinterher gefahren war. „Übertreib mal nicht, Spätzchen.“ Seufzte sie. Die Männer stiegen aus dem Wagen und nickten uns freundlich zu, bevor sie anfingen die ganzen Kisten zum Haus zu tragen. „Mina, sei doch so lieb und schließ für die Männer die Tür auf. Du kannst dir auch gleich ein Zimmer aussuchen.“ Ich fing an zu grinsen und nahm den Schlüssel aus ihrer Hand. Schnell lief ich an den Männern vorbei, die bereits an der Tür warteten und schloss diese auf. Ich schaltete das Licht an und kam einfach nicht mehr aus dem Staunen heraus. Das war doch keine Wohnung mehr! Der Eingangsbereich wurde links und rechts von gedämpftem Licht bestrahlt und der Boden bestand aus hellem Marmor. Am Eingang standen Säulen, die bis zur Decke gingen. Ich bewegte mich durch den Flur und gelangte somit in das Wohnzimmer mit der offenen Küche und dem ebenfalls offenem Esszimmer. „Oh mein Gott.“ Flüsterte ich immer und immer wieder. In der Küche stand doch tatsächlich eine große Kücheninsel! Ich rannte wieder nach draußen zu meiner Mum, die gerade in dem Lastwagen drin stand und in den Kartons herum wühlte. „Mum?! Das ist nicht dein Ernst?“ Fragte ich, worauf sie auflachte. „Gefällt es dir?“ „Gefallen?? GEFALLEN! Ich bin fassungslos!“ Rief ich dramatisch und wir beide fingen an zu lachen. „Sieh dir die Zimmer an.“ Sagte sie grinsend und ich rannte sofort wieder rein. Im Wohnzimmer folgte eine Treppe nach oben, die ich auch schnell nahm. An der Treppe folgte noch eine Art offener Flur, wo man nach unten ins Wohnzimmer schauen konnte und rechts waren zwei Türen. Ich ging in das erste Zimmer und drehte mich erstmal um meine eigene Achse. Es war groß und hatte hohe Decken. Außerdem führten zwei weitere Türen zu einem kleinen Badezimmer und einem Ankleideschrank. Mein Mund klappte wieder auf, aber ich schloss sie sofort wieder, als ich merkte, dass die Männer herein kamen. „Das ist mein Zimmer!“ rief ich und sie nickten, worauf sie anfingen das Bett aufzubauen.

„Danke für alles!“ Rief meine Mum den Männern hinterher, während ich in meiner Tasche nach einem Bleistift herumwühlte. „Spätzchen, es ist schon spät. Willst du nicht lieber morgen zeichnen?“ Fragte sie, als sie den Zeichenblock neben mir entdeckte. Ich schüttelte grinsend den Kopf und lief an ihr vorbei nach draußen. Vor der Tür, schaltete ich das Verandalicht an und setzte mich auf einen Gartenstuhl. Wie von selbst, zog ich die Striche auf dem Papier nach. Leise summte ich vor mich hin und wippte leicht im Takt hin und her.

Plötzlich hörte ich, wie sich eine Tür öffnete und dann wieder schloss. Mein Kopf hob sich vom Blatt und ich sah einen Jungen im Türrahmen stehen. Ich konnte ihn in dieser Dunkelheit nicht genau erkennen, aber ich sah eine Gitarre in seiner Hand. „Hi.“ Sagte er und schaltete das Licht bei ihm an. Er hatte ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen und seine braunen Haare wurden von einer Cap verdeckt. Ich nickte nur höflich und widmete mich wieder meinem Blatt. „Macht es dir was aus, wenn ich hier spiele?“

Destiny (Neymar Jr Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt