Mensch oder Vampir?

Kapitel 1

Nur noch ein paar Tage bis die Ferien vorbei sind und danach haben wir unsere letzte Abschlussprüfung in Englisch... Warum wir nicht vor den Ferien alle Prüfungen geschrieben haben? Es ging eine ziemliche Grippewelle rum und die Hälfte aus meiner Klasse lag mit Magen-Darm im Bett, somit wurde der Termin verschoben. Ich bin natürlich ziemlich fleißig und lerne deshalb nur ein paar Tage vor den Prüfungen, obwohl ich nicht die besten Noten habe. Aber ich bin und bleibe immer der Meinung, dass ich alles schon irgendwie schaffen werde! In der Schule lernt man doch eh nur Dinge die einen nicht weiterhelfen. Bei einem Bewerbungsgespräch wird mein Gegenüber meine mittelmäßigen Noten schon verstehen. Hoffe ich zumindest.Ich zücke aus meinem Ablagefach mein Halbjahreszeugnis und werfe einen Blick darauf. Es ist übersehen von wunderbaren „Befriedigungen", wie ich es so schön nenne, damit ich mal was zum Lachen habe, und einem „ausreichend" in Mathe. Trotzdem muss ich bei dem Anblick seufzen. Man merkt zum Glück gar nicht, dass ich das lernen hasse... Ich lege mir Stift und Blatt in die Nähe und suche mein Englisch Buch. Das eigentlich hier irgendwo sein muss. Suchend schaue ich eine Runde durch mein Zimmer, doch werde unterbrochen von meinem Magengrummeln.„Nach dem Essen wird das blöde Buch schon auftauchen!", ärgere ich mich und stehe auf.

Als ich Richtung Türe gehe, bleibe ich an meiner Schultasche hängen und fliege dezent auf die Schnauze. Ich hole tief Luft um mich nicht derartig über mein Ungeschickt aufzuregen und schmeiße meine Schultasche aggressiv auf mein Bett. Währenddessen besucht mich mein Englisch Buch, das sich wohl in dieser Tasche befand, und knallt gegen meine Brust.

„Danke blödes Buch! Nach dieser Aktion werde ich dich den restlichen Tage ignorieren!", schnauze ich mein Buch an und stürme in Richtung Küche.

Zu meinem Bedauern finde ich nichts zum Essen. Als ob ich nicht von Natur aus schon immer schlecht gelaunt bin, will mir der lieber Herr von ganz oben wohl noch eins drauf setzen. Ganz genau, wenn was schief läuft, ist grundsätzlich der Herr Gott schuld! Und wenn ich so bin wie ich bin, und dann auch noch Hunger habe, sollte ich mich lieber nirgendwo mehr Blicken lassen.

Dennoch bin ich schlau genug um zu wissen, dass sich der Kühlschrank nicht von alleine füllt. Also ziehe ich mir Schuhe und Jacke an, nehme meinen Geldbeutel und Schlüssel in die Hand, und mache mich auf dem Weg zur Straßenbahn. Zu Fuß ist der nächste Einkaufsmarkt nur 20 Minuten entfernt und meine leicht üppige Figur würde mir danken, wenn ich mal mehr mein Hintern bewege, doch leider kenne ich mich nach siebzehn Jahren so gut, dass ich weiß, wie dumm ich mich beim laufen anstellen kann. Zudem muss ich erst in die Stadt, die weiter weg ist, um bei der Bank Geld abzuheben. Natürlich kann ich im Laden gleich mit Karte zahlen, so wie es mittlerweile jeder macht. Doch ich blamiere mich immer und immer wieder vor dem EC Kartenlesegerät, in dem ich wie ein Zauberer meine Karte so hin und her drehe, als würde ich ein Zaubertrick zeigen wollen, um dann letztendlich von dem Kassierer das Zeichen zubekommen, dass die Karte richtig rum gedreht ist. Das Volk ist zum Glück dabei immer so geduldig, und wartet am liebsten den ganzen Tag darauf, dass ich fertig mit der Bezahlung bin. Viele sagen dann immer:

„Mach dir keinen Stress, wir haben unser ganzes Leben lang Zeit um einzukaufen!".

Ich muss darauf hinweisen, dass sich hin und wieder die Stimme dabei erhebt und böse Blicke fallen. Als ich auch noch
„Sie sehen aber nicht so aus, als hätten Sie noch viel Lebenszeit", zu einer ziemlich alten Frau sagte und diese Ihre Backen aufplustert, wusste ich, dass meine direkte Art wohl fehl am Platz ist.
Aber das interessiert mich nicht, das hat es noch nie und wird es auch nie...

In der Straßenbahn, setze ich mich auf einen leeren Zweisitzer, der kurz darauf hin nicht lange mir alleine gehört. Ohne zu Fragen setzt sich ein jugendlicher Mann neben mich. Es machte mich schon immer sauer wenn Personen verlernen zu Fragen, ob neben einem noch Platz frei sei, aber der hier macht sich auch noch ziemlich breit... Doch das schlimmste an allem Übel ist, dass der Kerl neben mir mein damaliger Partner ist. Dieser besagte Partner hascht kurz einen Blick auf mich. Wahrscheinlich um abzuchecken, ob ich eine Person bin die ihm gefallen könnte, denn damals tat er das auch schon gerne in unserer Beziehung. Ich starre weiter gerade aus um so zu tun, als bemerke ich ihn nicht, doch aus meinem Augenwinkel sehe ich, wie er seine Kopfhörer runter zieht und mich antippt. Nur zur Info, dieser Typ heißt Niklas und wir waren fast ein Jahr zusammen. In diesen Jahr war er hin und wieder untreu, und ich dumm genug um das durchgehen zu lassen. Bis er mit seiner damaligen Ex-Freundin bei sich Zuhause Geschlechtsverkehr hatte, während ich auf dem Weg zu Ihm war - und das wusste er. Dass er nicht gerade der hellste ist, wusste ich, aber dass er gleich so ein Idiot ist, habe ich erst in diesem Moment bemerkt. Weitere Details erspare ich euch lieber.