{LXXIX}

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„Wie meinst du das..?"

Jeongin Pov:

Überstürzt renne ich raus auf den Flur und lasse meinen Blick flüchtig durch den Gang schweifen. Wo ist er? Wo könnte Hyunjin sein?Seungmin hat recht. Ich muss mit ihm reden. Er soll mir verdammt nochmal erklären, was hier los ist.

Wenn ich doch nur wüsste, wo er gerade sein könnte. Vielleicht ist er beim Sportplatz. Dort geht er immer hin, wenn er den Kopf freibekommen möchte. Doch als ich wenig später dort ankomme, fehlt von ihm jede Spur.

Das einzige was mir jetzt noch einfällt, wo er sein könnte, ist Felix oder dieser andere komische Junge, mit dem er sich immer heimlich getroffen hat. Woher auch immer er die beiden überhaupt kennt.

Kurzerhand laufe ich zurück in unser Wohngebäude und an der Sitzecke im Eingangsbereich vorbei, als ich auf einmal stehen bleibe. Ist er das?

Unsicher gehe ich ein paar Schritte rückwärts und werfe zögerlich einen Blick um die Ecke. Das ist doch Hyunjin, der da zusammengekauert und mit der Kapuze über den Kopf gezogen auf der Bank liegt. Ich erkenne ihn an seinem Pullover. Warum liegt er hier so?

„Hyunjin..?" Unentschlossen gehe ich langsam auf ihn zu und strecke meine Hand vorsichtig nach seiner Schulter aus, bevor ich sie schnell wieder an mich heranziehe. Er scheint mich nicht zu hören.

Ohne weiter etwas zu sagen setze ich mich neben ihm auf die Bank und beobachte ihn nachdenklich. Ob er wohl schläft? Aber wieso hier? Wieso nicht in seinem- Wegen mir. Er ist wegen mir hier. Ich habe gesagt, dass er verschwinden soll. Ich habe gesagt, dass ich ihn hasse. Ich war so sauer auf ihn.

Auf einmal dreht Hyunjin sich, mit einem leisen Murren, neben mir auf den Rücken, wobei seine Kapuze etwas verrutscht und sein Gesicht zum Vorschein kommt. Seine Augen sind geschlossen, er schläft.

Zögerlich beuge ich mich etwas über ihn hinüber und mustere schweigend seine Gesichtszüge. Er sieht gut aus, aber irgendwie leidend. Fast so als würde er gleich... Er weint. Kleine Tränen rollen seine Augenwinkel hinunter.

Das wollte ich nicht. Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Warum sind da nur diese beschissenen Gefühle für ihn? Ohne sie wäre das alles nie passiert.

„Hyunjin... Hyunjin. Hyunjin wach auf." Kurz entschlossen greife ich nach seiner Schulter und rüttle diese erst vorsichtig und dann immer bestimmender. „Wach auf. Ich muss mit dir reden."

Mit einem mal öffnen sich langsam seine Augen, wobei er direkt zu mir aufsieht, bevor er sich erschrocken neben mir aufsetzt. „Was machst du hier?"

„Sag mir warum du das gemacht hast. Wieso hast du dich hinter meinem Rücken mit diesem Jungen getroffen? Was läuft da? Wieso hast du auf einmal dieses Tattoo? Ich habe so viele Fragen. Beantworte sie mir. Bitte." erwidere ich verzweifelt und halte dabei meine Tränen zurück. Dieses Gefühl macht mich einfach wahnsinnig.

Es war einfacher ihn wegzustoßen, als mich mit der Wahrheit zu konfrontieren. Aber wenn ich weiter feige weglaufe, werde ich es später bereuen. Ich verletzte damit nicht nur mich und Hyunjin, sondern auch die Personen in unserem Umfeld.

„Ich sage dir alles, was du wissen willst." erwidert er leise und wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. „Aber bitte halt mich nicht für verrückt. Das bin ich nicht."

***
Wie wird Jeongin wohl auf die Wahrheit reagieren?

TIME // Changlix {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt