Ambar
Als ich mit Nina und Luna am nächstem Morgen aus dem Bungalow trete, stehen zwei Personen etwas verloren zwischen all den Holzhütten. "Mamá, Papá...ihr seid tatsächlich gekommen!" Aufgeregt läuft Nina auf die beiden zu. "Ja, und wir wollen unsere Fehler wieder gutmachen", meint ihre Mutter zu ihr. "Was habt ihr vor?", fragt die Brünette. "Ein bisschen Sightseeing?", schlagen ihre Eltern vor. "Gern", freut sich Nina. Gastón kommt hinzu. "Guten Morgen, mi amor. Heute keine Probe. Meine Eltern sind da und wir machen was gemeinsam", strahlt Nina ihn an. Ihre Eltern sehen fragend auf den Argentinier. "Schaut nicht so. Gastón ist mein Freund." Etwas überfordert nickt ihre Mutter. Ihr Vater hat stattdessen einen guten Vorschlag. "Will er mitkommen?" Natürlich sagt Gastón zu. So kommt es, dass sie sich zu viert aufmachen, um Mexiko anzusehen."Ich freu mich für Nina. Endlich haben ihre Eltern Zeit für sie", wende ich mich an Luna. "Ja und alles nur wegen Gastón", seufzt meine beste Freundin lächelnd. "Jetzt erzähl mal. Wie ist das Leben, wenn man vergeben ist?", grinse ich sie an. "Schön." "Wow...da kann ich mir echt viel darunter vorstellen", gebe ich ironisch zurück. "Es ist anders...aber schön", erklärt mir Luna. Da kommen Simón, Matteo und Ramiro um die Ecke. Na toll. Während Luna den drein freudig entgegen blickt bzw. ihr Blick auf einen bestimmten Italiener klebt, drehe ich ihnen den Rücken zu. Simón soll ja nicht denken, dass alles wieder beim Alten wäre. Ein Kussgeräusch lässt ausmachen, dass die Jungs bei uns angekommen sind. Da spüre ich, wie ein Finger meine Schulter antippt. "Was?" "Du ignorierst mich schon wieder?", fragt Simón. Ich wende mich ihm zu. "Ja, weil ich immer noch verletzt bin." "Lass es mich heut Abend wieder gut machen, ja? 6 Uhr. Treffpunkt ist vor eurem Bungalow", bittet Simón mich. "Gut", seufze ich desinteressiert. Ich blicke zu Luna und Matteo, die ihre Hände miteinander verschränkt haben und überglücklich aussehen. Die beiden strahlen sich gegenseitig an. "Glückwunsch, euch beiden", beglückwünsche ich sie. "Danke", bedankt sich Matteo und löst kurz den Blick von der Mexikanerin. Aber eben nur kurz.
Am Abend hilft mir Luna beim herrichten. Ich entscheide mich für ein schickes Sommerkleid. Anschließend trete ich vor die Tür. Heute ist es lauwarm, einfach perfekt. Von unserer Terrasse aus kann man sehen, dass die Sonne langsam beginnt zu sinken. Irgendwann wird sie im Meer untergehen. Luna und ich haben das schon an einem der anderen Abende beobachtet. "Ich dachte schon beinahe, du würdest nicht auftauchen", lässt mich Simóns Stimme rumwirblen. "Wie du siehst bin ich da. Ich hoffe, es lohnt sich", gebe ich kühl zurück. Auch wenn ich gespannt und etwas aufgeregt wegen diesem Treffen bin, soll Simón es nicht merken. "Natürlich lohnt es sich. Komm." Er streckt mir seine Hand entgegen. Diesmal nehme ich sie nicht. Er glaubt doch noch ernsthaft, dass ich jetzt einfach Händchen mit ihm halte. Etwas enttäuscht lässt er seine Hand wieder sinken. Schweigend gehen wir anschließend nebeneinander her. "Wo gehen wir hin?", frage ich ihn dann. "Wenn ich es sage, wäre es doch keine Überraschung." "Wir nähern uns auf jeden Fall dem Meer", fällt mir auf. "Richtig." An einer Palmengruppe nahe am Meer bleiben wir stehen.
"Oh mein Gott", entfährt es mir. Inmitten der Palmen ist eine Decke ausgebreitet. Darauf steht ein Picknickkorb. "Hier werden wir essen", lächelt Simón. "Das ist wunderschön." Ich gehe in die Knie und lasse mich auf die Decke sinken. "Aber an deine Schönheit kommt es nicht heran", erwidert Simón. Aufgrund dieses Satzes sehe ich sprachlos zu ihm auf und schüttle lächelnd den Kopf. "Du übertreibst." "Nicht ein bisschen." Mit diesen Worten setzt sich der Mexikaner zu mir. Gespannt sehe ich zu wie er den Korb öffnet. Er packt ein paar leckere mexikanische Köstlichkeiten aus. "Kein Alkohol?", necke ich ihn. "Haha", erwidert er ironisch. "An dem Abend hab ich so viel getrunken. Das reicht für die nächsten Jahre", schmunzelt der Mexikaner. "Ich dachte, du warst nicht so betrunken", entgegne ich überrascht. "Es hat trotzdem gereicht. Ich will mich nicht betrinken und den schönsten Abend meines Lebens, am nächsten Tag vergessen haben." Okay, das ist süß. Da holt er noch Kerzen heraus, die er zwischen dem Essen aufstellt. "Es soll schließlich die perfekte Stimmung herrschen", erklärt Simón. "Du hast wirklich an alles gedacht", lobe ich ihn.Nach dem Essen bleiben wir noch ein wenig sitzen. Die Sonne nähert sich dem Meer immer mehr. Ich betrachte so fasziniert das Wasser, dass ich nicht bemerke, wie Simón seine Gitarre hervorholt. Erst die ersten Akkorde, die er spielt, lassen meinen Blick zu ihm wandern. Ich betrachte ihn, während er musiziert. Vor vielen Wochen hätte ich niemals gedacht, dass Simón und die Musik zusammen passen. Aber jetzt merkt man, dass das seine Leidenschaft ist. Als er fertig ist, stellt er mir seinen Song als "Seré tu héroe" vor. "Das klang wirklich gut", lobe ich ihn. Während er die Gitarre weglegt, spreche ich ihn auf das Geschehene an. "Simón, nicht nur du hast Fehler gemacht, sondern auch ich. Du hast Recht. Ich sollte deine Freunde respektieren. Es ist nur....die ganzen Geschichten, die du über die Gang erzählt hast....was ihr alles angestellt habt. Ich hab mir Sorgen gemacht, welche auch berechtigt waren." Simón greift nach meinen Händen. "Ich hätte sehen sollen worauf das Ganze hinaus läuft. Ich dachte, dass sich Emma auch verändert hat. Ich hatte gehofft, sie wäre gewachsen und würde unser früheres Handeln auch als Blödsinn ansehen. Aber nein. Dennoch kann ich dir eins sagen. Das ich dank dir ein neuer und besserer Simón geworden bin. Diesen Simón will ich nicht mehr verlieren. Um keinen Preis dieser Welt."
Es wirkt wirklich so, als wäre es ihm ernst. Aber ist es mir noch ernst? "Ist es das mit uns überhaupt wert? Du hast mich so oft in den vergangenen Wochen verletzt." Entmutigt lasse ich den Kopf hängen. "Natürlich ist es das mit uns wert. Du warst die Einzige, die mir zugehört hat. Die einzige, die mich ermutigt hat, zu meinem wirklichen Ich zu stehen. Du hast mir den Mut zu geben, der Musik zu folgen und es allen zu zeigen. Du hast mich verändert. Zu etwas Besserem. Du bist es mir wert, Ambar. Ich will mich für alles entschuldigen, was ich getan habe. Für jedes einzelne Mal, wo ich dich verletzt habe. Lass uns nochmal von vorne anfangen, okay?", fleht Simón schon beinahe. Während er mit mir seine Erinnerungen teilt, fange ich an zu lächeln. Ich kann mich noch sehr gut an den Nachmittag erinnern, wo ich ihm beim Musizieren erwischt habe. "Weißt du was, Ambar? Ich hab dich schon immer toll gefunden."
"Was?", frage ich überrascht und hebe meinen Kopf an. "Schon als ich mit Nina zusammen war, hab ich immer nur dich toll gefunden. Weil du anderes warst, als die anderen. Hübsch und klug. Einfach du." Ich bin so perplex, dass mein Mund offen steht. "Nina hatte zwar auch ihre Reize, aber keine konnte diese Gefühle in mir auslösen, die du in mir ausgelöst hast. Auch wenn du mich wahrscheinlich gehasst hast." Ich nicke lachend. "Oh ja. Du warst echt der Schlimmste." "Aber dieses Abweisende hat mich an dir interessiert. Dadurch das du dich vor fast alle, außer Luna und Matteo verschlossen hast, warst du besonders interessant. Irgendwie mystisch. Du warst wie ein Schloss, dass man knacken musste." "Großartig. Ich bin für dich also ein verrostetes Schloss an einem Spind. Toller Vergleich", gebe ich ironisch zurück und muss darüber lachen. Simón lacht mit. "Aber ein schönes, verrostetes Schloss", grinst er. "What the...", kichere ich. "Du warst also schon immer in mich verliebt?", frage ich nochmal nach. Ich kann das nicht glauben. "Ja. Schon seit wir zusammen auf das Blake gehen." "Das ist krass." "Also fangen wir nochmal neu an?", fragt Simón mich. Langsam beginne ich unsere Finger miteinander zu verschränken. "Okay." "Gut. Ich heiße Simón Álvarez und diese Schönheit vor mir ist....?", fragt er schmunzelnd. "Ambar Smith", stelle ich mich lachend vor. "Freut mich."
Wenig später machen wir uns auf den Weg zu einem bestimmten Haus. "Mein Elternhaus. Ich hab sie schon besucht, als wir hier ankamen und hab ihnen vor dir erzählt. Da ist es doch nur fair, dass sie dich kennenlernen." "Ich bin gespannt", lächle ich. Bei seinen Eltern daheim angekommen, klingeln wir an. Es dauert nicht lange, da wird die Tür geöffnet. "Simón! Und das muss Ambar sein. Hola!", begrüßt uns eine etwas stämmigere Frau, die Simón sehr ähnlich sieht. Sie hat genauso so dunkle Haare und ein Lachen wie er. "Hola", begrüße ich sie. "Bitte nenn mich Vicky. Mein Mann, Davide ist noch im Haus. Mi amor!" Schon taucht ein Herr im Gang hinter ihr aus, der aussieht wie ein dicker Teddy. Auch wir begrüßen uns.
Mikes Eltern sind sehr nett und wir bleiben eine Weile bei ihnen und genießen die lauwarme Nacht im Garten. "Hast du Geschwister?", frage ich Simón. "Eine Schwester und einen Bruder. Mein Bruder lebt noch hier im Haus. Meine Schwester ist schon längst ausgezogen." "Er schläft heute bei seinem Kumpel", antwortet Vicky, wie immer mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. "Achso. Ihr scheint eine sehr positiv gestimmte Familie zu sein", lächle ich. "Das stimmt. Aber unser bebito hat sich verändert, seit dem letzten Jahr. Nicht wahr, mi amor?", wendet sich Davide an seine Frau. "Vor einem Jahr ist er völlig anderes gewesen von seinem Wesen her. Jetzt scheint er wieder er selbst geworden zu sein", erwidert Vicky. "Alles durch dich", lächelt mich Simón verliebt an. Klarerweise erwidere ich dieses Lächeln.
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Ninas Eltern sind da😊Simbar hat sich vertragen😍
Simón war schon immer in Ambar verliebt😍😍❤️
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Der Spiegel der Wahrheit
FanfictionWas ist, wenn das Leben was wir leben gar nicht das wahre Leben ist? Was ist, wenn unser Charakter nicht so ist, wie er sein sollte? Wenn unsere Beziehungen zueinander in Wirklichkeit ganz anders sind? Ambar glaubt nicht, dass sie ihr Leben anders l...