Ein Plan

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Als es zum Schulende klingelt, packen ich und Luna schnell zusammen. Irgendwie ist es komisch. Jedoch fällt mir ein Buch aus der Hand und als ich es aufheben will, kickt Simón es bewusst oder unbewusst mit seinem Fuß Richtung Tafel. "He!", mache ich ihn darauf aufmerksam. "Nerv nicht, Kleine." Seufzend geht er nach vorne und holt das Buch für mich. "Danke." Meinen Blick habe ich starr auf das Buch gerichtet, langsam hebe ich jedoch meinen Kopf. Seine brauen Augen beäugen mich. Zugegeben, hübsche Augen hat er ja. Doch ob es reicht, damit ich mich in ihn verliebe? Ich weiß nicht, ob sein Blick ein abwertender Blick ist. Ich strecke meine Hände nach vorne, auf welche er mein Buch gibt. "Zufrieden?", fragt er genervt. Ich nicke nur, da kommt Nina und legt ihre Arme um ihren Freund. "Schatz? Was machst du den bei denen?", wobei "denen" einen abwertenden Unterton bekommt. "Sie wollte, dass ich ihr Buch aufhebe." "Kannst du das nicht selbst?", schnauzt sie mich nun an und ich zucke einen Schritt zurück. "Ach...ganz vergessen. Du bist sicher zu dumm dazu." "Wie...." Doch sie unterbricht mich. "Hast du kein Benehmen gelernt? Mit leerem Hirn spricht man nicht.", zischt sie in meine Richtung. Dann ergreift sie Simóns Hand und zieht in mit sich aus dem Klassenzimmer. "Mit leeren Mund wenn schon.", murmle ich leise. Dann drehe ich mich zu Luna um und gemeinsam gehen wir zu unseren Spinden. 

"Was meinst du...wir fangen an mit der Reserche?", fragt Luna. Ich bin jedoch mit Beobachten von Simón und Nina beschäftigt.  "Über was?" "Über meinen Opa!", meint Luna empört. "Du hast einen Opa?" Wir zucken zusammen und drehen uns zu Matteo. "Oh...hei Matteo." Luna sagt kein Wort. "Was ist mit euch? Du ignorierst mich und du...scheinst dich für Simón zu interessieren." "Nein.", rufen wir gleichzeitig. Nun ist Matteo völlig verwirrt. "Wir haben nur etwas über uns erfahren." "Und was?" Ich will es ihm schon erzählen, da zieht mich Luna von ihm weg. "Sag ihm nichts. Sonst weiß er, dass ich mich in ihn verlieben soll, sobald er in den Spiegel blickt. Bestimmt sagt der Spiegel auch zu ihm, dass er sich in mich verlieben soll. Dann versuchen wir krampfhaft Gefühle füreinander zu entwicklen und das geht sicher nicht gut aus. Erzählen wir es ihm, sobald Matteo und ich uns verlieben. Okay?" Es macht Sinn was sie sagt. Sich krampfhaft verlieben ist sicher am allerschwiergisten. "Aber wie willst du das mit deinem Opa erklären?" "Lass das meine Sorge sein." Dann gehen wir zurück zu ihm. "Und?" "Also..was wir meinten war, dass ich etwas über mich erfahren haben. Nach langer Reserche haben wir rausgefunden, dass die Familie Benson etwas mit mir zutun hat und es da einen Alfredo Benson gibt. Möglicherweise ist das mein Opa.", erklärt Luna ihrem besten Freund. "Nein, wirklich? Ich freu mich für dich." Glücklich schließt er die Mexikanerin in seine Arme. Erschrocken sieht Luna zuerst zu mir und erwidert langsam die Umarmung. Wenn man die beiden so betrachtet, sehen sie schon wie ein Paar aus. "Ihr wirkt wie ein Paar.", sage ich einfach. Mal sehen, wie Matteo darauf reagiert. "Ein Paar? Du spinnst. Wir sind nur Freunde.", meint Matteo. Ich versuche zu erkennen, ob er nervöser wird und suche nach Liebes-Anzeichen. Aber noch scheint es zu früh dafür zu sein. "Was ist denn mit dir und Simón?" "Nichts." "Du stehst also auf Bad Boys? Ich dachte, dass war gestern nur ein Scherz." Jetzt muss ich wohl verliebt spielen, nur weil Luna nichts erzählen will.

"Naja...also seine Augen sind schon toll." Ich tue so, als würde ich nervös mit meinen Haaren spielen. "Seine Augen. Sonst noch was?", fragt Matteo neugierig. "So gut kenne ich ihn ja nicht.", antworte ich schnell. "Und was ist bei dir? Kein Mädchen in Sicht?", frage ich zurück. Er schüttelt nur den Kopf. "Wie stehst du denn dazu, wenn dir Leute sagen, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt haben?", fällt mir eine Frage ein. Dabei zwinkere ich Luna zu. "Man kann nicht kontrollieren, in wen man sich verliebt. Wenn man sich in seine beste Freundin verliebt, dann ist es so. Dann kann man nur hoffen, dass sie dasselbe fühlt. Wieso fragst du sowas?" Luna sieht hoffnungslos zu Boden. "Nur so. Hat mich interessiert." Das mir Matteo das nicht wirklich abnimmt, fühle ich. Langsam verlassen wir das Schulgebäude. "Du bist also in Simón verliebt, ja? Weißt du was? Ich helfe dir. Mir fallen sicher ein paar Sachen ein, wie ich euch näher zueinander bringen kann." Sofort beginne ich nervös zu spielen. "Was? Das musst du echt nicht machen." "Ich helfe aber gerne." "Danke." "Und bei dir Luna?" Er wendet sich nun Luna zu. "Wie gesagt. Die Jungs interessieren sich nicht für mich. Du bist der Einzige." "Sag nicht sowas. Wir finden schon den Richtigen für dich.", tröstet er sie. Sie sieht zur Seite und knabbert auf ihrer Lippe herum. "He, kann ich bei euch mitgehen?" Es ist Yam, die sich uns gesellt und neben uns hergeht. "Klar.", antworten wir drei. "Super. Dann bin ich nicht mehr ganz allein." Ihr könnten wir eigentlich noch den Spiegel zeigen. Aber wohl nicht mehr heute. "Ambar braucht Hilfe. Bei Sachen Jungs."

Empört funkle ich Matteo, der lachend weiterredet. "Sie scheint sich in unseren Bad Boy verliebt zu haben." "In Simón?", fragt Yam leicht angeekelt. Ich schüttle unmerklich meinen Kopf, doch das scheint sie nun zu sehr zu verwirren. "Ich erkläre es dir später.", murmle ich. "Steh einfach dazu.", muntert mich Matteo auf. "Es ist nicht so einfach wie du denkst.", antworte ich. "Also ich hätte schon einen Plan, wie du seine Aufmerksamkeit bekommst.", lächelt Yam. "Wie?", fragen Luna, Matteo und ich wiedermal gleichzeitig. 

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Was sich Yam wohl überlegt hat?

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