Auf der Heimfahrt hatten Justin und ich kein Wort gewechselt. Er hatte mir ein paar verwirrte Blicke zugeworfen und die Augenbrauen gekräuselt, aber ich hatte immer betont aus dem Fenster gestarrt. Was sollte ich ihm auch sagen, ich konnte mir es ja selbst nicht erklären! Und jetzt sass ich in meinem Zimmer und langweilte mich. Jasmine hatte mir abgesagt wegen einem Zahnarzttermin und Justin war mit seinen Kumpeln weg. Nicht dass ich es ernsthaft erwägen würde, mit Justin und seinen fragwürdigen Kollegen um die Häuser zu ziehen, aber eine Notlösung wäre es wohl gewesen. Draussen schien strahlend die Sonne und die Vögel zwitscherten so laut, als wollten sie mich provozieren. Also beschloss ich, Demi anzurufen. Ich nahm mein Handy und suchte ihren Kontakt heraus. Ich hatte sie unter "Sexy Demi <3" eingespeichert. Ich rief ihr per Facetime an und sie nahm ab. Ihr Gesicht erschien auf meiner Kamera und mir wurde mit einem Schlag bewusst, wie sehr ich sie vermisste. "Selly!", quitschte sie und winkte eifrig. "Demiiii!" Ich lachte. "Na wie ist es in Amerika so? Aufregend? Wie ist deine Gastfamilie? Sind sie nett? Hast du schon einen süssen Typen kennengelernt? Eine neue beste Freundin?" "Ey, nicht alles auf einmal", lachte ich, "aber um deine Fragen zu beantworten: Wunderschön, Ja, sehr offenherzig, Ja sehr, Naja mein Gastbruder ist ziemlich heiss, aber ein arroganter Affenarsch und nein, niemand könnte dich je ersetzen!" Sie grinste zufrieden. "Eben. Und wie ist dieser Gastbruder so?", fragte sie neugierig. "Er heisst Justin und ist ein Jahr älter als ich. Naja er ist halt heiss, sehr muskulös, markante Gesichtszüge und so." Ich wollte lieber über was anderes reden, doch Demi hatte sich daran festgebissen. "Ui ui ui! Und? Ist er gut bestückt?" Ich wurde knallrot. "Demi! Woher will ich das denn wissen?" Doch dann erinnerte ich mich, wie sein, nicht wirklich kleiner, Freund gegen meinen Schritt gepresst wurde und an den Anblick seiner Beule, als ich davonlief. Er war nicht nur gut bestückt, Justin war leider sehr gut bestückt. "Ich sehe dir an wenn du lügst Sel. Also raus mit der Sprache!" "Ja mann, er ist ziemlich gut bestückt!", antwortete ich damit Demi Ruhe gab. Aber das tat sie leider nicht, das war noch nie ihre Stärke. "Und woher weisst du das? Na los, ich will alle schmutzigen Details wissen!" "Es gibt keine schmutzigen Details, sowas sieht man einfach." Ich wollte Demi noch nicht erzählen, dass ich bereits am zweiten Tag mit dem Sohn meiner Gastfamilie rumgemacht hatte. Sie seufzte. "Selena Marie Gomez, du kannst einfach nicht lügen!" Jetzt stöhnte ich auf. Ich mochte Demi wirklich total gerne, aber sie konnte echt manchmal nerven, weil sie einfach alles wissen musste. "Na gut, aber verurteil mich nicht. Wir haben rumgemacht, heute in der Schule." Sie riss die Augen auf und grinste dann. "Oho! Und, ist er ein Kandidat? Dann muss er gleich durch den Demicheck!" Der Demicheck bestand daraus, dass Demi alle die sich mir näher als 1 Meter näherten ausquetschte, bis sie sich sicher war, dass er mich nicht verletzte. Versteht sich von selbst, dass es auch einen Selenacheck gibt. "Er ist kein Kandidat. Er ist ein arroganter Lackaffe, der denkt er könnte sich alles erlauben und der mit jedem Mädchen in die Kiste springt, um sie nachher abzusägen! Er ist total unfreundlich und denkt, ihm gehört die Welt und-" Ich wurde von Demi unterbrochen. "Du Sel, ich muss dir später anrufen, meine Mom will mit mir in den Zoo. In den Zoo..!" Sie zog eine Grimasse und verschwand. Seufzend schmiss ich mein Handy in die Ecke. Was sollte ich jetzt tun? Frustriert blickte ich mich im Zimmer um und mein Blick blieb an meinen kleinen Boxen für das iPhone hängen. Ich hatte mir den Vorsatz genommen, in Amerika mehr Sport zu treiben. Also riss ich den Kleiderschrank auf und suchte meine Aerobic-sachen. Ich entschied mich für eine blaue luftige Trainerhose, die bis zu den Knien ging, ein pinkes Trägertop und darüber ein hellblaues weites Shirt, dass über eine Schulter rutschte. Nachdem ich in meine grünen Turnschuhe geschlüpft war, suchte ich einen Ort wo ich Zumba machen konnte.
"Du Pattie, könnte ich hier im Wohnzimmer vielleicht Zumba machen?" Pattie sah mich erstaunt an. "Na klar Schätzchen. Dürfte ich dir eventuell Gesellschaft leisten?" "Ja klar.", erwiderte ich und machte meine Musik an. Ich machte die Schritte immer vor und sie machte sie mir nach. Nach einer Weile tanzten wir still unsere kleine Schrittfolgerung und setzten immer neue Schritte dazu. Es war herrlich.
Justin
Schon von draussen hörte ich laute Musik mit einem tiefen Bass, als ich mich von meiner Gang verabschiedete. Drinnen bot sich mir ein seltsamer Anblick: Selena, die in einem heissen Outfit und ziemlich verschwitzt Tanzschritte zur Musik machte. Daneben Mom, die dasselbe machte, nur dass sie eher etwas unsicher und trotzdem fröhlich aussah. Selena tanzte ausgelassen und so konzentriert, dass sie mich gar nicht bemerkte. Es sah verboten sexy aus. Mom drehte sich zu mir um. "Justin, willst du nicht mitmachen? Zumba macht total Spass!" Jetzt drehte sich auch Selena zu mir um. Glänzender Schweiss lief ihr über die Stirn und das Shirt klebte an ihr, was superheiss aussah. Sie runzelte die Stirn und drehte die Musik leiser. "Was für Zeit ist denn jetzt?" Ich warf einen Blick auf die Uhr. "Halb sieben." Sie riss die süssen Augen auf. "Halb sieben? Dann machen wir das ja schon seit 3 Stunden! Hab ich gar nicht bemerkt." Mom sah so erschöpft aus, als würde sie bald umfallen. "Ich schon", bemerkte sie lachend. Selena stimmte in ihr Lachen mit ein und mir fiel auf, dass ich sie noch nie lachen gehört hatte. Ihr Lachen hatte einen leicht rauen Klang, war aber gleichzeitig hell und süss. "Ich geh dann mal duschen.", sagte sie und lief tänzelnd nach oben. "Mom, seit wann machst du Zumba?" Sie strahlte mich fröhlich an. "Selena hat es mir gezeigt, so kann ich mich fithalten und es macht auch noch Spass!" Ich folgte Selena nach oben und ging einfach in ihr Zimmer. Sie trug nur Unterwäsche. Einen schlichten schwarzen BH mit wenig Spitze und eine passende Unterhose. Sie sah so verdammt sexy aus, ich spürte wie ich hart wurde. Ihre Figur war nicht extrem kurvenreich, aber sie hatte zarte Kurven, mir fiel kein anderes Wort als zierlich ein. Ihr Apfelpo sah nur in Unterhose noch besser aus als in der Jeans. "Oh Baby", entkam es mir und sie drehte sich zu mir um und stiess einen leisen Schrei aus. "Justin, was zur Hölle tust du hier?" Sie sah wütend aus.