Kapitel6.- Bruna's Stimmungswechsel

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Die Sonne strahlte so herrlich warm und hell wie sie es schon lange nicht mehr tat. Auch der Himmel hatte von der Gischtgrauen zu einer hellblauen Farbe gewechselt und kleine, weiße Plusterwolken zogen langsam vorbei.  Ich saß auf einem Klappstuhl im Garten und trank eine Cola. Bruna war am Vormittag mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Was sie dort wollte, dass wusste ich nicht und es war mir auch egal. Ich fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand der Dose und sah in den Himmel. Die Sonne blendete etwas in den Augen, wenn auch nicht sehr doll. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Die Luft war so klar und ein Hauch von Hibiskus stieg mir in die Nase. Es erinnerte mich an die Zeit, in der ich im Santostrickot in unserem Garten saß und den abgenutzen, weiß-schwarzen Nikeball in die Luft warf und immer wieder auffing. Neben mir wuchs ein rosa Hibiskusstrauch, den ich mit meinem Vater als kleiner Junge gepflanzt hatte. Die Blüten dufteten so intensiv, als hätte man sie in Duftöle getaucht. Meine Träumerei wurde durch den lauten Knall der Terassentür unterbrochen. Ich riss die Augen auf und hörrte wie jemand zu mir gestampft kam. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite, doch bevor ich mich versah, hatte mir schon jemand die Coladose aus der Hand gerissen und ein Viertel des Inhalts schwappte auf mein schwarzes Nikeshirt. ,,Man!", rief ich wütend und sah auf den dunklen Fleck der sich immer weiter auf meinem Shirt ausbreitete. ,,Scheiß dir nicht ein!", sagte eine Frauenstimme wütend vor mir. Ich sah auf und guckte direkt in Brunas angespanntes Gesicht. ,,Was ist denn jetzt schon wieder los?", fragte ich und rollte mein Shirt hoch. ,,Deine Eltern haben angerufen und gesagt, dass sie heute nochmal vorbeikommen wollen und ich soll dir sagen, dass du dich ordentlich anziehen sollst.", antwortete sie und griff nach meinem Arm. Mit einem Ruck zog sie mich hoch und zerrte mich zur Terassentür. ,,Ich seh doch ordentlich aus!", protestierte ich und zog meinen Arm lässig von ihrer Hand weg. Sie drehte sich zu mir um und sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf mein Shirt. ,,DAS nennst du ordentlich?", fragte sie und öffnete die Terassentür. ,,Ja das vielleicht nicht.", sagte ich und zog das nasse Shirt aus. Bruna drehte sich erneut zu mir um und starrte auf mein Six Pack. Stumm ging ich an ihr vorbei in die Küche und warf mein Shirt auf den Boden. Bruna kam mir hinter her und zog mich erneut am Arm. ,,Boah Bruna. Was ist denn los?", fragte ich genervt und drehte mich zu ihr um. Sie sah mich leicht erschrocken an und ließ wieder von mir ab. Ihr Gesicht verdunkelte sich und ihre Nasenflügel bebten leicht. Ich drehte mich wieder weg und ging in den Flur. Brunas High-Heels lagen verteilt auf dem Boden und ich schob sie mit dem Fuß zur Seite. Danach lief ich die Treppen hoch in mein Zimmer und zog mich um. In einem grauen Pullover, einer dunkelblauen Jeans und meiner silbernen 'NJR' Kette ging ich runter und hörrte vertraute aber auch fremde Stimmen aus dem Wohnzimmer. ,,Ja er ist so wundervoll! Auch wenn wir manchmal streiten, vertragen wir und schnell wieder und er ist perfekt und so liebevoll!", hörrte ich Bruna schwärmen. Ich schlich neben den Türrahmen und presste mein Ohr an die Wand um zu lauschen. ,,Ach das ist aber schön!", hörrte ich meine Mutter sagen. ,,Es wäre fantastisch wenn unsere Tochter ihren Sohn heiratet.", hörrte ich eine andere Frauenstimme sagen. Erst erkannte ich sie nicht, doch dann erkannte ich, dass es die von Brunas Mutter war.

Love and confusion (*ON HOLD*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt