Kapitel VIII: Ein geheimnisvoller Ort

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Ich wachte auf. Meine Gedanken waren zusammenhangslos und doch wirkten sie in diesem Moment für mich vollkommen logisch und nachvollziehbar. Einerseits wollte ich gerne so schnell wie möglich meine Augen aufmachen, andererseits war mir so schlecht, das ich am Liebsten aufgehört hätte zu existieren.

Ich wusste nicht wie lange ich schon so da lag, als es plötzlich unvermeidbar wurde die Augen zu öffnen, da ich unsanft wach gerüttelt wurde. Das erste, was mir an der Person, die mich da so abrupt aus meinen wirren Gedanken gerissen hatte, auffiel, war die Erfahrung die sie ausstrahlte, wie man sie nur durch viele ereignisreiche Lebensjahre ansammeln kann. Die alte Frau hatte ihre grauen Haare, fest zusammengebunden und schon viele Falten in ihrer braunen Haut. Ihr Gesicht mit den tiefen Lachfalten um den Augen zeigte Freundlichkeit, jedoch auch eine andere Emotion, die ich nicht identifizieren konnte. "Auch mal wach? Na, das wurde ja mal Zeit, ich kann schließlich nicht den gesamten Tag hier bei dir vertrödeln!"

Etwas irritiert setzte ich mich auf. Wer war diese Frau, wo war ich und was machte ich hier? Ich war anscheinend in einem Haus aus Holz. Die Wände waren aus rauen Planken, ebenso wie der Boden. An den Wänden hingen Knochen von Tieren und allerlei Verzierungen aus Steinen und Pflanzen. Vielleicht war die Frau eine Jägerin, die mich im Wald gefunden hatte? War ich endlich wieder in der Zivilisation angekommen? Wo war mein Rucksack? Wo war Donner? Wie bin ich überhaupt hier hergekommen? All das waren Fragen, die mir auf den, wohlgemerkt ziemlich trockenen, Lippen brannten. Heraus kam nur ein schwaches "Hä?".

Die Frau schaute mich etwas belustigt an. " Trink erstmal etwas mein Kind, danach werden wir deine Fragen klären und du erzählst mir, was du hier überhaupt machst." Sie gab mir eine Wasserflasche. Oder so etwas in der Art. Flasche konnte man das unförmige Behältnis aus Glas wohl kaum nennen, welches sie mir hinhielt. Trotzdem nahm ich es dankbar an und trank es mit großen Schlucken aus. "Das tat gut. Vielen Dank."
"Nun denn, erklär mir etwas. Was machst du hier?" Sie hatte sich einen Stuhl neben das harte Bett gezogen, auf welchem ich lag und schaute mich abwartend an.
Nun erkannte ich die Emotion. Es war eine Mischung aus Unbehagen, Vorsicht und Neugierde, mit welcher sie mich anschaute, als wenn ich etwas weitaus gefährlicheres wäre als ein 15 Jähriges Mädchen, welches sich im Wald verirrte. Als brenne ihr eine Frage auf der Seele, welche meine Person betrifft und deren Antwort das Potential hat etwas schlechtes zu sein.

"Ich weiß selbst nicht ganz was passiert ist. Also eigentlich war ich mit meiner Klasse hier auf Klassenfahrt, in einem Tal nicht weit von hier. Aber dann... " An dieser Stelle kippte meine Stimme kurz weg und ich musste mich sammeln, bevor ich weitersprach. "Dann kam Nachts irgendjemand -oder irgendetwas- und hat alle umgebracht. Ich glau- " Hier unterbrach mich die Frau schockiert. "Wie bitte? Einfach so? Hast du den Mörder gesehen? Bist du dir sicher?"

Ich nickte kurz, nun noch verunsicherter. "Ich bin nachts aufgewacht. Auf dem Gang waren Schritte, welche langsam näher gekommen sind. Jedes Mal, wenn man schwach gehört hat, wie sich eine Tür öffnet, konnte ich danach ganz leise erstickte Schreie hören. Es war schrecklich. Ich hab meinen Rucksack geschnappt und bin durch das Fenster abgehauen. Ich glaube nicht, dass es sonst noch jemand hinaus geschafft hat, zumindest habe ich niemanden gesehen." An der Stelle hörte ich auf zu reden, die Erinnerungen und Schuldgefühle überrollten mich so heftig wie eine Sturmflut die Küste.
Die Frau sah mich mitleidig an. "Wie hast du hier her gefunden?"
"Ich bin einfach drauflos gelaufen, ich hatte keine Ahnung wohin. Ich weiß nicht einmal wo ich bin."
Die Frau seufzte. "Du bist hier in einem völlig abgelegenen Dorf. Eigentlich findet nicht viel Austausch zwischen uns und der Außenwelt statt. Ich denke nicht, dass unsere Existenz überhaupt denen dort draußen bekannt ist. Etwas, ich weiß beim besten Willen nicht was dies sein mag, hält seit Jahrhunderten andere Menschen davon ab hierher zu finden. Aber darüber musst du dir keine Sorgen machen, wichtig ist bloß, dass du dich gut erholst. Deswegen solltest du dich jetzt einfach ein wenig erholen, die letzten Tage waren anstrengend genug, so wie du aussiehst."

Sie erhob sich langsam und stöhnte schmerzvoll auf. "Meine Gelenke sind wohl auch nicht mehr was sie einmal waren." Sie war schon im Weggehen, da drehte sie sich noch einmal um und ihre dunklen Augen blitzten mich schelmisch an. "Da habe ich wohl meine Manieren ganz vergessen. Mein Name ist Yasuminde. Und du bist?"

"Ich bin Melly, oder Mel."

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Thanks to Blacki hab ich jetzt endlich mal die Motivation gefunden meine Geschichte weiter zu schreiben. Nach was-weiß-ich-wie-vielen Monaten xD Aber hey, zumindest etwas. Und ich hab endlich mal geplant wie es weiter gehen soll. Sry das die ersten 9 Kapitel kaum den Plot weitergebracht haben irgendwie xD

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 10, 2021 ⏰

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