Da Vater sich nicht mehr rührt ergreife ich die Initiative. "Wo waren wir stehen geblieben?" frage ich die Anwesenden. Imrik beeilt sich mir zu antworten und fasst für mich zusammen was sie besprochen haben. „Wir werden die feindliche Armee hier im äußersten Norden unseres Landes erwarten. Sozusagen an der bretonischen Grenze." Imrik zeigt mir auf dem Tisch in etwa wo das sein wird. Ich starre den erfahrenen Kämpfer ungläubig an. Er hält inne und neigt anmutig seinHaupt. „Missfällt euch unser Vorhaben mein Prinz?" Natürlich missfällt mir das Vorhaben! „Die Chaosarmee wird einmal quer durch Bretonia marodiert sein ehe sie hier ankommt!" entgegne ich entsetzt. Imrik schaut mich mitleidig an. „Die Dunkelelfen werden uns nicht verraten wo sie anlanden. Hier..." Imrik zeigt auf einen winzigen Punkt auf dem Tisch, „ist der südlichste Ort an dem jemals ihre Barken waren. Doch das Gebiet ist eher unwegsam. Ein See und das Gelände darum herum durchzogen von zahlreichen Flüssen und Bächen. Ich nicke. Morgan's See. Ich kenne das Gelände gut. In dieser Landschaft wird die Imperiale Armee mit ihrem schweren Gerät stecken bleiben. Die Zwerge werden vermutlich mit Mann und Maus untergehen in dem weichen, morastigen Gelände. Ihre Rüstungen und Panzer sind ja ebenfalls legendär schwer. Ich muss doch tatsächlich bei dem Gedanken an Zwerge die bis zur Halskrause im Sumpf stecken leicht grinsen. Imrik mustert mich verstört. Rana schüttelt mich und ich konzentriere mich wieder auf die Karte. Gemeinsam mit Rana denke ich darüber nach wo die Chaosarmee am wahrscheinlichsten auf unseren Kontinent prallen wird. "Die meisten Dämonen können fliegen." denke ich und schaue wo ich wohl angreifen würde wenn ich uns angreifen wollte. "Ich würde ja aus einer völlig unvorhergesehenen Ecke angreifen, hier im Süden." sagt Rana und ich nicke und wende meinen Blick auf den südlichen Teil unseres Kontinents wo die Heimat der wilden Elben ist. Sie haben ihr Land ja praktisch entvölkert und sind sogar mit ihren Göttern angereist um uns in unserer Not beizustehen. Ob es ihr Land ist das als erstes verwüstet wird? Ich starre auf die Karte und beisse mir nachdenklich auf der Lippe herum bis es blutet. "Mein Prinz?" höre ich Imrik mich ansprechen und ich verrate ihm meinen Gedankengang. "Meint ihr nicht auch dass die Chaosarmee, wenn sie denn in unvorhergesehenem Gebiet angreift, eher hier im Süden ankommen wird? Die Dämonen können zum grössten Teil fliegen und wenn ich einen Überraschungsangriff starten würde, dann nähme ich einen Ort mit dem keiner rechnet." unsicher schaue ich zu den erfahrenen Kriegsstrategen. Ich kenne mich mit Krieg ja kaum aus, doch ich habe ins Schwarze getroffen was ich an den betroffenen Blicken meiner Generäle und Feldherren erkennen kann. Ein Zwerg, der eher aussieht als wäre er ein Eisenfass brüllt: "Der Junge hat Recht! Lasst uns gen Süden ziehen und dort unsere Zelte aufschlagen." Einige der Menschen pflichten ihm bei. Aber Orion, gerade Orion hält mir entgegen: "Ich glaube nicht dass das Chaos gerade unsere Heimat als erstes angreifen wird. Dort befindet sich nichts mehr was diesen Unholden von Interesse ist. Alles was lebt lagert vor eurer Tür." Ich lächle Orion zu. "Stimmt, selbst eure Bäume habt ihr mitgebracht." sage ich verträumt weil ich es ehrlich gesagt phantastisch fände wenn ich meinen Lieblingsort auf jeder Stelle der Welt aufschlagen könnte. Meinen Lieblingsbaum habe ich nämlich in der Schule stets schmerzlich vermisst. Mein Vater brummt: "Und wenn es gerade dieser fehlende Widerstand ist der das Chaos anlockt?" Orion starrt meinen Vater an und ich glaube die beiden versuchen sich zu streiten wo es eigentlich nichts zu streiten gibt. Hauptsache man ist anderer Meinung als der andere. "Vater, jeder weiss dass das Chaos keine leergefegten Ländereien ins Chaos stürzen kann. Nur belebtes ist gefährdet." erkläre ich weil ich in der Schule doch einiges darüber gelernt habe. Mein Vater starrt mich etwas wütend an aber er nickt schliesslich. Mir kommt eine grossartige Idee. Aufgeregt frage ich Rana ob wir nicht einen ihrer Raben zu Earendil schicken könnten. Er müsste doch wissen wo er uns angreifen soll. Vielleicht verrät er es uns ja. Rana ist einverstanden und wir schicken Corax los. Der hat Earendil mit den anderen zusammen nach Hause begleitet und traut sich zu meinen Freund zu finden. Hier und heute müssen wir uns damit zufrieden geben dass wir im Grunde nicht wissen von wo wir angegriffen werden. Kirim, der Zwillingsbruder von Imrik sagt von unseren ganzen Animositäten belustigt: "Das Chaos hat keine Phantasie. Ich bin mir mehr als sicher dass sie hier im Norden anlanden und sich dann nach Süden vor arbeiten. Kirim zeigt auf der Karte den nördlichsten Teil Beretonias und allen erscheint seine Aussage sehr logisch. "Und wieso stellen wir uns ihnen dann erst hier unten in den Weg?" frage ich perplex. "Ganz Bretonia wird verwüstet sein bis die hier ankommen." wende ich ein. Der König der Bretonen, Louen Leoncoer schaut mich betroffen an. "Wir werden unsere Heimat verteidigen!" sagt er sehr blass und sehr fest entschlossen. Ich nicke ihm zu und sage: "Und ich werde an deiner Seite kämpfen." Ich merke wie mein Vater sich hinter mir versteift. Er ist anderer Meinung als ich und ich glaube dass er gerade sehr sauer wird weil ich hier für mich gesprochen habe. Ich agiere und handle hier aber nicht als sein Handlanger! Ich bin sein Nachfolger, ja, aber ich werde garantiert nicht fragen ob ich mit Louen mitgehen darf oder nicht. Ich bin ein ziemlich guter Zauberer, ohne angeben zu wollen. Louens Zauberer sind mit mir ausgebildet worden und daher weiss ich dass aus ihrem Volk keiner besser ist als ich. Ich werde sie nun nicht ihrem Schicksal überlassen falls mein Vater das vorhat. Da Orion, Sigmar, ein Held des Imperiums und sogar die Zwerge nach einer kurzen Beratungspause dem König der Bretonen ebenfalls ihre Unterstützung zusagen können wir sie ihm eigentlich nicht mehr verwehren. Mein Vater tut einfach so als wären wir die ersten gewesen die Louen ihre Unterstützung zugesagt hätten. Windei! denke ich genervt. Hängt der doch glatt sein Fähnlein in den Wind. Hätte er mir vor einer halben Stunde am liebsten den Kopf dafür abgerissen dass ich so vorschnell Louen meine Unterstützung zugesagt habe, behauptet er nun doch kackendreist dass ich für ihn und unser Volk gesprochen hätte. "Egal, was Solls!" raunt mir Rana zu um mich zu beruhigen. Ich sehe mit ihren Augen durch Corax Augen. Er ist gerade über dem Wasser und die schwarze Feste der Dunkelelfen taucht am Horizont auf. Rana bittet mich dass ich das Gespräch mit Earendil führen soll, falls Corax ihn erreicht. Sie muss ihre Hexen einsammeln um dann auch zu uns zu gelangen. Da der Kriegsrat vorbei ist nehme ich die Aufgabe gerne an. Ich ziehe mich in meine Gemächer zurück um mich hinzulegen und um hinter Corax Augen mich durch die Lüfte tragen zu lassen. Sanft gleitet Corax über die zerklüfteten Felsen der Welt der Dunkelelfen. So wirklich hässlich ist das hier gar nicht. Mächtige Berge stehen dort und tiefe Fjorde funkeln in der Sonne. Eigentlich ist es hier ganz schön. Corax fliegt zielsicher über einige Berge und dann sehen wir einige Truppen der Dunkelelfen sich sammeln. Auch sie führen ihre Heerschau durch. Corax landet auf einem reich verzierten Zelt und kräht erst einmal. Er hat sich mächtig angestrengt und seine Flugmuskeln tun ihm weh. Ich kann den Schmerz in meine Arme und Schultern nehmen und falle endgültig in mein Bett. Nur mit Mühe kann ich jetzt noch meine Decke über mich breiten. Die Muskeln fühlen sich verboten hart an und meine Arme wollen abfallen. Als ich zugedeckt bin gleite ich wieder komplett in Corax. Der schüttelt sein Federkleid aus und scheint sehr zufrieden über seine rasche Erholung zu sein. Als er Earendil erblickt kräht er aufgeregt und hüpft auf seiner Stange umher. Nur, der Dunkelelf beachtet ihn nicht. Er erklärt einigen Jugendlichen wie man eine Waffe führt. Ich fliege etwas näher und setze mich auf einen Waffenständer. Nun kann ich belauschen was Earendil den Kriegern erklärt. Als ich die Gesichter und Gestalten näher betrachte bleibt mir die Spucke weg. Das sind Kinder! Mädchen und Jungen stehen da mit mehr oder weniger fuchtverzerrten Gesichtern und lauschen andächtig wie Earendil versucht ihnen Mut zu machen. Ich warte ab bis die Kinder ihre Waffenübungen hinter sich haben. Sie sahen alle nicht wirklich geübt aus und wenn sie eine solche Armee auf uns los schicken dann weiss ich auch nicht. Als die Kinder völlig fertig sind gönnt Earendil ihnen missmutig eine Pause. "Auf dem Schlachtfeld könnt ihr auch keine Pause machen weil ihr müde seid und nicht mehr könnt! Beisst die Zähne zusammen und bekämpft eure Gegner!" zischt er ihnen zu. Doch die Kinder können einfach nicht mehr. Einige haben sich ins hohe Gras gelegt und sind sofort eingeschlafen, wieder andere schluchzen zum Steinerweichen und nur die kräftigsten und zähesten sind in der Lage sich etwas zu essen zu holen und hungrig zu verspeisen. Earendil seufzt und schnappt sich von dem Proviant. Er geht durch seine Reihen und gibt jedem heulenden Krieger einen Happen Nahrung und ein paar aufmunternde Worte. Er wirkt so sanft zu den Kindern. Wo er sie eben noch als Gruppe angekackt hat so tröstet er jeden einzelnen. Selbst die Schlafenden bedenkt er mit etwas Nahrung. Er legt es in ihre kleinen Hände und achtet sehr darauf dass es ihnen nicht weg genommen wird nur weil sie sich gerade ausruhen. Als er den letzten Bissen verteilt hat setzt er sich etwas abseits seufzend ins Gras und nimmt einen Halm zwischen die Zähne um darauf herumzukauen. Ich spanne meine Flügel aus und lande neben ihm. "Krrr..... krrrrr... krrrr!" macht Corax auf uns aufmerksam. "Na, du?" sagt Earendil mit müder Stimme. Er betrachtet mich und dann sagt er leise: "Für den Leichenschmaus bist du etwas früh dran." Er lächelt dünn und ich sage durch Corax Schnabel: "Leichenschmaus" Ich wollte eigentlich sagen: "Ich bin nicht für den Leichenschmaus da!" aber ein Rabenschnabel eignet sich einfach nicht für eine komplexe Unterhaltung. Earendil lacht freudlos auf. "Hui, du bist aber ein intelligentes Kerlchen." kommt es ihn belustigt über die Lippen. Doch in seinen Augen ist keine Freude. Nur ein wenig Erleichterung über die willkommene Ablenkung durch den Raben. Earendil schaut uns sehr interessiert an. Da ich mir überlegen muss wie ich ihn dazu bringe in mir etwas anderes als ein Tier zu sehen verrate ich ihm meinen Namen. "Lorian! Lorian!" kräht Corax und Earendil lächelt wehmütig. Dieses mal erreicht sein Lächeln seine Augen. Freudig sagt er: "Gehörst du dem lieben Elbenprinzen?" und Corax wiederholt meinen Namen noch ein paar mal aufgeregt hüpfend. Earendil hält uns seine Hand hin und ich springe darauf. "Krrr.... krrrr." mache ich noch einmal. Dann krächze ich "Krieg!" Earendils Lächeln gefriert zu Eis und ich kann die Tränen sehen die sich in seinen Augen sammeln. Schwer atmet er ein und aus. "Ja, wir ziehen in den Krieg." seufzt er. Ich schaue zu seinen Leuten und krächze "Kinderrr... Kinderrr..." und Earendil streichelt mir mein Gefieder. Traurig erklärt er mir: "Wir gehen alle in den Krieg, Männer, Frauen und Kinder. Wir werden unsere Heimat verlassen um Unheil über die Welt zu bringen." Er schluckt schwer und dann flüstert er: "Wir sind die ersten die ihre Heimat verloren haben. Dieser Krieg ist grausam, wir werden nicht gewinnen auch wenn wir siegen." Ich schaue durch Corax Augen dem weinenden Earendil an. Rabenaugen eignen sich nicht um jemandem ins Gesicht zu blicken. Man kann irgendwie nur mit einem Auge denjenigen anschauen, das andere Auge starrt grundsätzlich in eine andere Richtung. Es muss lächerlich aussehen wie ich verzweifelt versuche Corax Kopf so zu drehen dass ich Earendil ansehen kann. Es klappt nicht und darum lege ich einen Flügel ganz sanft auf Earendils Wange um seine Tränen weg zu wischen. Earendil lächelt. "Tröstest du mich gerade?" fragt er melancholisch lächelnd. Ich nicke mit Corax Kopf. Earendil stutzt. "Wer bist du?" fragt er verdutzt und ich glaube er rechnet mit meiner Antwort: "Lorian" Earendil strahlt mich an. "Lorian." flüstert er freudig und umarmt den Raben innig und sehr vorsichtig. "Bist du gekommen um mich zu warnen?" fragt er. Ich schüttle meinen Kopf. Earendil zählt sehr schnell eins und eins zusammen. "Was willst du wissen?" fragt er und da ich immer nur in Einwortsätzen reden kann frage ich einfach "Wooo....wooo....wooo" Earendil flüstert mir zu: "Du willst wissen wo wir angreifen werden?" Ich nicke und bin auf seine Antwort gespannt. Doch ich habe nicht mit meinem Vater gerechnet. Wie ein Donnergewitter platzt er in mein Gemach. "Schamlos bist du! Schamlos!" schnauzt er mich direkt an. Da ich gerade wichtige Informationen von Earendil bekomme nicke ich Vater genervt ab. "Hmmm" brumme ich und kehre nur ein ganz kleines bisschen in meinen eigenen Verstand zurück. "Schau mich an wenn ich mit dir rede!" donnert Vater. Earendil unterdessen erklärt mir dass die Dunkelelfen der Hinterhalt für die Chaosarmee fungieren. "Die Dämonen werden euch frontal angreifen. Im Norden Bretonias. Doch wir werden Bretonoia umsegeln und aus zwei Richtungen kommen. Malekith wird mit den meisten unserer Krieger westlich, am Heiligen See anlanden. Doch meine Aufgabe wird es sein von Osten zu kommen. Wir sollen die Brutstädten der Zauberer vernichten." Leider flüstert Earendil. Ich kann ihn kaum verstehen bei dem Wutgebrüll meines Vaters. Nun klatscht er mir doch tatsächlich eine! Mitten ins Gesicht. Ich bin ein wenig empört aber Rana ruft mir panisch zu: "Konzentriere dich auf Corax! Lass sich deinen Vater bei deinem wehrlosen Körper einfach austoben." Ich ignoriere also den Schmerz den mir mein Vater zufügt und begebe mich wieder ganz in Corax Kopf. "Waaaa..... waaaa.....waaaan" krächze ich und Earendil sagt traurig: "Das Chaos marschiert schon."
Panisch öffne ich meine menschlichen Augen! Ich starre in das entsetzte Gesicht zahlreicher Elben. Unter anderem mein Vater der aber im Hintergrund steht. Mehrere Heiler stehen um mein Bett und haben ihre Grabbelfinger an meinem Körper. Ich ignoriere sie alle und ziehe mir meine Kleidung wieder zurecht. "Vater!" sage ich laut und ein wenig panisch "die Chaosarmee ist bereits auf dem Weg und sie werden im Norden Bretonias anlanden. Wir müssen uns beeilen sie aufzuhalten. Doch die Dunkelelfen werden uns in den Rücken fallen. Sie werden am Heiligen See über uns herein kommen." Ich springe auf und eile zu meinem Vater während ich das sage. Die grabschenden Heiler schiebe ich einfach zur Seite. Vater schaut mich sehr sehr seltsam an. "Mein Sohn, du warst ohnmächtig. Ruh dich besser aus." sagt er vorsichtig. Ich bin verwirrt. Sorgt er sich etwa um mich? Verwundert starre ich ihn an. "Ich war nicht ohnmächtig ich habe eine Geistreise in den Norden gemacht und mir die Armeen angeschaut und ihre Pläne abgehört." erkläre ich schnell und damit packe ich meinen Vater am Arm und ziehe ihn einfach hinter mir her. Wir hasten zu den Oberbefehlshabern unserer Verbündeten und ich erkläre unseren sofortigen Aufbruch. Alles was fliegen und reiten kann wird unverzüglich aufbrechen. Die Fusstruppen schliessen sich an und das schwere Kriegsgerät kommt zum Schluss!" befiehlt mein Vater. Die Zwerge wollen zwar argumentieren dass sie nicht ohne ihre schweren Waffen los stürmen wollen aber Vater sagt nur: "Dann schaut was ihr vom Schlachtfeld von uns aufsammeln könnt." Vater hastet zu unseren Reiterstaffeln. Ich bin erstaunt wie gross sie sind. Doch was mich am allermeisten erstaunt: Imrik und Kirim sind nicht mehr die einzigen Drachenreiter! Irgendjemand hat unsere Drachen geweckt und nun sind etwa ein halbes Duzend der fliegenden Monster im Hort um auf unserer Seite zu kämpfen. Dazu kommen noch fünf Drachen die zu den wilden Elfen gehören. Ich bin begeistert! So eine schlagkräftige Truppe hat bestimmt eine gute Chance auf den Sieg. Doch als ich selber auf so einen Drachen aufsteigen soll schwindet meine Euphorie schlagartig. Entsetzt starre ich Vater an der eben jenes vorschlägt. "Lorian, du bist mein Stellvertreter und auf einem Drachen bist du der erste der auf dem Schlachtfeld ankommt." Ich bin begeistert! Na, grossartig. Gerade ich sollte ja unbedingt als allererster auf dem Schlachtfeld ankommen, weil ich ja so grossartig kämpfen kann.... ach ja, nee, doch nicht. Ich bin doch kein Krieger! denke ich verzweifelt aber es scheint dass alle anderen von der Idee begeistert sind. Imrik sagt zu mir als er in mein leicht panisches Gesicht schaut: "Ihr habt uns bisher sehr gut beraten, mein Prinz. Ich bin mir sicher dass wir auch weiter auf euren Rat und eure Ideen hören sollten." Suuuuper! Da hab ich mich ja in einen schönen Schlamassel hineinmanövriert. Ich habe doch nur so laut und so frech meine Ideen vorgetragen weil sie wichtig sind. Weil wir kaum Zeit haben uns vorzubereiten. Dass ich nun diese Schlacht anführen soll war nicht gerade mein Plan. Rana tröstet mich mal wieder. Sie sagt nur: "Je eher du hier bei mir bist, desto eher kann ich dich in meine Arme schliessen." Nun lächle ich und freue mich. Nun kann ich es kaum erwarten so schnell wie möglich nach Bretonia zu reisen. Ich glaube mein Grinsen ist für Außenstehende absolut nicht nachzuvollziehen. Imrik und Kirim, sowie Inglor schauen mich fast entsetzt an. Mein Vater irgendwie sehr stolz. Wtf? Mein Vater und ein stolzer Blick in meine Richtung? Ich bin etwas perplex. Doch die Drachen sind nicht die ersten die starten dürfen. Die Falkenreiter fliegen als erste los. "Darf ich bei denen mit? Bitte?" bettle ich meinen Vater an und der lacht. Ich glaube er missversteht meinen Eifer. Wir besteigen gemeinsam einen der grossen Tiere und ich verbinde meine Gedanken mit der edlen Echse. "Na, wo soll die Reise denn hin gehen?" fragt mich der Drache und ich sage: "So schnell wie möglich nach Bretonia. Hoch in den Norden. Bastonne ist unser Ziel." Der Drache freut sich, spannt seine Flügel, pustet ein paar Rauchwölkchen in die Luft und dann rennt er los. "Festhalten!" ruft er belustigt weil sich mein Vater panisch an mir festkrallt. Ich hatte ja ein bisschen mit solch einem holprigen Start gerechnet und kralle mich mit meinen Beinen im Sattel fest. Corax hat ja auch immer Anlauf genommen um zu starten. Da ich gedanklich irgendwie noch in Corax stecke strecke ich meine Arme aus um zu starten. Der Drache lacht mich ein wenig aus. "Ich nutze meine eigenen Flügel, Elf, weisst du?" lacht er und dabei entfleucht seinem Mund eine riesige Feuersäule. "Ja, klar, aber ich bin noch ganz Rabe!" erkläre ich ihm lachend und nehme meine Arme wieder runter. Beruhigend lege ich meine Hände auf Papas mich panisch umkrallende Arme. "Du wirst nicht fallen, glaub mir." sage ich und dann, mit einem Mal, weiss ich dass ich Unrecht haben werde. Doch! in dieser Schlacht werden viele Elben fallen. Mein Vater wird dazu gehören wenn er Panik vor seinem Reittier hat. Oh, weh! Vater sollte während der Schlacht wohl doch lieber auf seinem Pferd sitzen.