Kapitel 9 - Freunde

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POV - Stein

Nervös stapfte ich neben meinem Freund her. Ich konnte selbst noch nicht  glauben, was heute alles passiert war, aber es fühlte sich einfach richtig an.
Ich habe Kevin geküsst! Ich spürte Blut in mein Gesicht fließen. Ich habe ihn nicht nur geküsst, ich habe ihm auch gesagt, dass ich in ihn verliebt bin! Mein Atem ging unregelmäßig. Okay, ruhig bleiben. Das ist okay. Immerhin hat er beides erwiedert.
"Stein, ist alles okay? Du wirkst so angespannt?", der Grund meines Gedankenkarussels musterte mich besorgt. "Ja, alles gut. War nur alles etwas viel heute", versuchte ich ihn zu beschwichtigen.  Dieser schaute allerdings nur noch besorgter drein: "Sicher, dass du dann mitkommen möchtest? Ich könnte dich auch nach Hause bringen!"
"Danke, aber mir gehts wirklich gut, Liebster", ich drückte kurz seine Hand, ließ sie aber direkt wieder los. Es war nicht mehr weit bis zu Doughs Elternhaus.
Kevin schaute mich an, blickte sich kurz um und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Erschrocken blickte ich ihn an. "Sorry, aber das war erstmal der Letzte für heute. Den wollte ich mir nicht entgehen lassen!" Ich lachte nur kurz und schlug ihm spielerisch auf den Oberarm. "Komm weiter, oh Fußballgott. Deine Mannschaft wartet! Oh. Wissen die eigentlich, dass ich mitkomme?" "Hm. Gott klingt gut! Nein, aber das macht nichts, es werden vermutlich eh noch mehr Leute als nur die Mannschaft dabei sein."
Ich zuckte mit den Schultern.

Fetcher öffnete uns die Tür, als wir am Haus ankamen und man konnte die Musik schon draußen hören.
"Kevin! Du bist ja doch hier! Geil! Ehm, ist das Stein? Moin! Was machst du denn hier?"
"Stein und ich haben uns auch auf dem Rückweg aus der Stadt getroffen und unterwegs hab ich ihn eingeladen. Geht doch klar, oder?" Kevin schob Fetcher beiseite, der schon sichtlich einen am Tee hatte.
"Nein, kein Ding. Komm rein und nimm dir ein Bier!"
"Danke", ich beeilte mich hinter Kevin herzukommen, welcher sich bereits ein Bier genommen hatte und mir auch eines öffnete. Wir stießen kurz an und setzten uns zur Runde dazu.
Einige schauten überrascht auf, als sie mich bemerkten, grüßten aber einfach nur kurz. Ich prostete einmal der Gruppe zu.
Ich fühlte mich unwohl, aber ich versuchte mich zu entspannen. Immerhin bin ich wegen Kevin hier und irgendwann werden seine Freunde auch wissen, dass wir zusammen sind.

"Keviiiiin! Du bist ja doch gekommen!", quitschte es plötzlich von der Terassentür zu uns und Angel schwang sich auf Kevins Schoß. Ihr viel zu kurzer Rock schob sich dabei noch höher und ich verachluckte mich an meinem Bier.
Kevin nahm sie kurz in den Arm und versuchte sie dann von sich runter zu schieben, aber sie klammerte sich an ihm fest. "Was ist denn? Ist der Platz etwa schon reserviert?", ich hätte im Strahl kotzen können, aber hier galt es die Maske aufrecht zu erhalten.
"Angel, ich brauch Platz zum Atmen, geh runter", er kniff ihr in die Seiten, was sie nur noch mehr zum quieken brachte.
Sie stieg von seinen Beinen, quetschte sich dafür aber zwischen uns und lehnte sich an ihn.
Okay, wenn er gleich nichts macht, dann knall ich ihr eine. Ich bekam richtig Bauchschmerzen vom Zusehen.
"Oh, Stein? Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst", abfällig musterte sie mich ein mal kurz und ich verdrehte die Augen. Ich trank mein Bier aus und Dough reichte mir direkt das Nächste. Immerhin.
"Hi Angel. Ich finds auch nicht schön dich zu sehen. Süßer Rock. Und echt lieb, dass du uns direkt allen zeigst, was du drunter trägst." "Oh. Ich wollte dir nur zeigen, was du niemals haben kannst", sie grinste gemein, aber wenn sie Lust hatte zu spielen, nur zu.
"So zuvorkommend, aber ich hatte noch nie das Besürfnis mir Frauenunterwäsche zuzulegen. Nicht, das Spitze nicht umwerfend an mir aussähe, aber ich setzte eher auf das praktikable. Du für deine Vorhaben aber anscheinend auch."
Sie musste kurz über meine Antwort nachdenken.
"Haha, sehr witzig. Und was sind meine Vorhaben, deiner Meinung nach?"
Es war mittlerweile still geworden im Raum und alle starrten mich an.
"Ich weiß nicht, hängt davon ab wie schnell du auf dem nächsten Schoß rumtanzt, nachdem Kevin dich abserviert hat?"
"Nur blöd, dass Kevin das nicht tun wird. Uns verbindet einfach was, oder Kevin?", sie strich mit ihrem Mund über sein Ohr, während sie das Wort an ihn richtete.
"Mensch, Angel, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du einfach nicht mein Typ bist?" "Ach komm schon Kevin, du kannst es endlich zugeben. Wer wäre besser für dich als ich? Wen könntest du mehr wollen?" Ich versuchte mein Zittern in den Griff zu bekommen, ich verlor wirklich die Beherrschung bei dem Weib.
"Was soll ich zugeben? Wie oft ich dir schon gesagt habe, dass das nichts wird?
Und zu mir passt jedenfalls keine Frau, wie du!" Niemand sonst hörte, dass er damit nicht nur sie ausschloss, sondern alle Frauen.
"Gibs auf, er steht auf Lana!", grölte Dough aus der Ecke und ich verdrehte kurz die Augen.

"Stimmt und wo wir dabei sind: seit wann versteht ihr euch eigentlich so gut, wo ihr doch dasselbe Mädchen wollt?", Niklas hatte ich noch gar nicht bemerkt.
"Wie kommst du auf den Müll? Lana ist meine beste Freundin, mehr nicht", ich klang genervt und kein bisschen nervös. Gut. "Ich will auch nichts von Lana, warum diskutieren wir schon wieder darüber?"  "Ey, ihr zieht die Stimmung runter!", meldete sich Fetcher zu Wort.
Niklas ließ nicht locker: "Vor ein paar Wochen wolltest du sie noch rumkriegen, Kevin! Und Stein, JEDER weiß, dass du in Lana verliebt bist. Versuchs gar nicht erst abzustreiten". Kevin stand auf und ich bekam ein ungutes Gefühl.
"Hör mal zu, ich weiß nicht, was dein Scheiß Problem ist, Niklas und ich weiß auch nicht, warum du in letzter Zeit meinst dich in jeden Scheiß einmischen zu müssen, aber es geht dich nichts an! Nicht mit wem ich ausgehe, nicht auf wen ich stehe, nicht mit wem ich befreundet bin und erst recht nicht warum! Geh wem anders auf die Nerven", Kevins Wut war deutlich zu spüren und ich sank in meinem Sitz zurück.
Niklas stand auch auf und kam auf seinen Kapitän zu: "Was mein Problem ist? Du bist mein Problem! Und du solltest wissen warum!"
"Und was hab ich dir getan?", Kevin verschränkte die Arme vor der Brust.  Niklas aber wandte sich zu mir um und sprach mich direkt an: "Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Kevin hat ein Problem mit Frauen und das du heute hier bist sollte dir zu denken geben. Ich an deiner Stelle würde mich von ihm fern halten!" Mir klappte der Mund auf und Kevin zuckte zurück, als wäre er geschlagen worden.
"Was willst du damit sagen?", ich sprang auf. "Ich will nur sagen, das Kevin ne scheiß Schwuchtel ist, mehr nicht." In dem Moment holte Kevin aus und schlug zu. Ich sprang auf ihn zu.  Und packte ihn am Arm.
"Kevin, das hast du echt nicht nötig, komm mit, wir gehen." "Ja, verpiss dich besser!", Niklas klang gedämpft, er hielt sich seine blutende Nase.

Wir liefen zurück zu Kevin nach Hause, sprachen aber kein Wort miteinander. Er schloss die Tür auf, wir wurden von seiner Mutter im Flur abgefangen, besorgt schaute sie zu uns.
"Ihr Süßen, was ist denn passiert? Ihr seht völlig durcheinander aus! Kommt mit in die Küche."
Wir folgten ihr und sie stellte uns ein paar Minuten später eine Tasse Tee vor die Nase und ein Glas Wasser dazu. Zum Glück hatten wir wenigstens noch nicht so viel getrunken.
"Mama, es ist schon okay, ehrlich."
"Lüg mich nicht an."
"Ehm, also vielleicht sollte ich nach Hause gehen?" Mir war diese Situation sehr unangenehm, ich war noch nicht bereit Kevins Eltern kennen zulernen.
Mein Freund griff nach meiner Hand und sah mich an, also setzte ich mich wieder und er lehnte sich über seinen Stuhl an much an.
"Mama, das ist Stein, mein Freund."
"Hallo Stein, freut mich wirklich dich kennen zulernen. Erzählt mir doch von eurem Abend."
"Wir waren bei Doughs Party, das Team war auch da und Niklas hat Stress gemacht. Er hat die Vermutung geäußert, ich könnte ja eine 'Schwuchtel' sein, außerdem hat er Stein den Rat gegeben, sich von mir fern zu halten."
Kevins Mutter nahm seine andere Hand und schaute uns nacheinander an.
"Jungs, hört mir zu: Liebe kennt keine Regeln und Liebe ist immer etwas Positives und Schönes. Es ist völlig egal, wen man liebt, solange die Person einem gut tut und man glücklich zusammen ist. Aber vor allem hat niemand, also absolut niemand das Recht euch dafür runter zu machen. Diese kleingeistigen Dummköpfe hier im Dorf müssen lernen es zu akzeptieren!"
"Wir haben nichts darauf geantwortet. Ich habe ihm eine reingehauen und dann sind wir gegangen." Ich schluckte, das sagte er seiner Mutter einfach so?
"Mein Junge!", war ihre eher stolze Erwiederung. Sie bemerkte meinen Blick und zuckte nur mit den Schultern: "Es ist nicht okay sich zu prügeln."
Kevin und ich wurden kurz darauf entlassen und gingen wieder in sein Zimmer. "Bleibst du heute Nacht hier?", fragte er mich mit zuckersüßem Blick. "Natürlich, Liebster", ich schloss meine Antwort mit einem Kuss.
"Was meinst du? Kommen wir aus der Nummer wieder raus?"
"Bestimmt. Ansonsten gings mit dem Outing halt schneller als gedacht. Wobei... dann muss ich wenigstens nie wieder Angel auf deinem Schoß ertragen." Es sollte scherzhaft klingen, aber er schien zu merken, dass mich das getroffen hatte.
"Sie ist einfach eine blöde Kuh, ich hab sie schon so oft abserviert", er rollte mit den Augen. "Du bist einfach zu heiß", ich zuckte mit den Schultern und grinste ihn an. Er lachte nur und gemeinsam machten wir uns bettfertig.
Ich war nervös, als wir nur mit Boxershorts bekleidet voreinander standen, aber Kevin legte sich direkt hin und ich mich zu ihm.
"Na wenigstens hatte das Ganze so doch was Gutes", ich spürte seinen Atem an meinem Ohr und erschauderte. "Achja und was?", ich küsste sanft seinen Hals zwischen den Worten. "Ich hab endlich auch mal mehr von dir zu Gesicht bekommen!" Er lachte leise. "Du spinnst doch." Ich kuschelte mich eng an ihn und konnte seine Haut an meiner spüren, als ich anfing seine Seite zu kraulen  gab er sowas wie ein kleines Schnurren von sich und nahm mich in den Arm. "Daran könnte ich mich gewöhnen", murmelte er genießerisch. "Ich mich auch, aber jetzt Augen zu! Lass uns schlafen!"
Kurz bevor ich einschlief, spürte ich, wie Kevin mich noch einmal küsste, dann sagte er kichernd: "Ich hab dich doch beim ersten Date ist Bett bekommen!"
"Idiot", brummte ich, doch dann schliefen wir ein.

BMA Fanfiction - STEINxKEVINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt