Kapitel 6 - Mama weiß alles

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POV -Kevin

Die Sportstunde hat echt Spaß gemacht und ich konnte Stein zeigen, wie er ein paar Griffe verbessern konnte.
Nach dem Unterricht verabschiedeten wir uns kurz voneinander und ich machte mich direkt auf den Heimweg.
Bis zum Wochenende waren es noch zwei Tage, aber ich spürte die Vorfreude und die Aufregung schon tief in meinem Bauch. Vor ein paar Wochen hätte ich noch nicht daran gedacht so bald ein Date zu haben und dann auch noch mit Stein. So richtig aufgefallen war er mir erst, als ich anfing Lana mehr Beachtung zu schenken, weil er mich als Konkurrenten betrachtete. War ich zu dem Zeitpunkt ja auch irgendwie.
Ich bemerkte schnell, was für ein loyaler Freund er war und wie wichtig ihm Freundschaft allgemein war. Zudem war er ziemlich klug, was man von meinem sonstigen Umfeld nicht wirklich behaupten konnte.
Aber das erste Mal, dass mir auffiel das Stein wirklich süß war, geschah ungefähr einen Monat vor diesem ganzen Zirkus.
Er musste ein Referat vor der Klasse halten und obwohl er offensichtlich gut vorbereitet war, wurde er nervös als er vor uns stand. Er bekam den Anfang nur stotternd über die Lippen und lief ziemlich doll rot an. Wie er da so verloren stand und noch einmal tief durchatmete, sich dann entschuldigte und es irgendwie schaffte anschließend sein Referat gut vorzutragen beeindruckte mich. Dabei verlor sein Gesicht trotzdem seine Farbe die ganze Zeit über nicht und ich fand, er sah in dem Moment einfach zum Anbeißen aus.
Vielleicht hätte ich mir da schon denken können, dass es mich irgendwann mit diesem Jungen voll erwischt?

Inzwischen war selbst mir klar, dass ich mich in Stein verliebt hatte.
Fröhlich grinsend kam ich zu Hause an und wollte hoch in mein Zimmer gehen, als meine Mutter mich abfing.
"Kevin, gutes Timing. Das Mittagessen ist fertig. Warum grinst du denn so?", sie schaute mich eindringlich an. Als wär ich sonst nie gut gelaunt! "Ich hab einfach nur gute Laune, Mama. Was gibts denn zu Essen?"
Sie scannte mich noch einmal mit ihrem Mama-weiß-alles-Blick und nickte dann nur. "Nudelauflauf", sagte sie und ging voran in das Esszimmer.
Beim Essen erzählte ich von meinem Tag und erwähnte auch, dass ich am Wochenende in die Stadt fahren würde. Seitdem ich volljährig war, waren meine Eltern etwas entspannter, davor war es jedesmal eine ewige Diskussion, wenn ich mal in die große, böse Stadt wollte.
"Fährst du allein?", Mama fragte das möglichst beiläufig, aber ich ahnte, worauf sie hinaus wollte.
"Ehm, nein. Ein Klassenkamerad kommt mit. Warum?"
"Ah, kenne ich ihn?"
Warum waren Mütter nur immer so neugierig. Mir war das Gespräch sehr unangenehm. Ich hatte das Gefühl ihr etwas vorzuspielen, dabei konnten wir früher immer miteinander reden.
"Ich glaube nicht. Er wohnt in der Villa am anderen Ende von hier. Weißt du, welche ich meine?"
"Na klar! Sein Vater ist Designer oder sowas, richtig? Wie heißt nochmal der Junge?"
"Stein."
Meine Mutter musterte mich ganz genau.
"So mein Kind. Und nun könntest du mir mal erzählen, wann du dich in diesen Jungen verliebt hast und ob er das schon weiß!"
Mir fiel die Kinnlade runter, aber meine Mutter legte nur ihr Besteck beiseite und schmunzelte mich an.
"Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, ich würde es nicht merken, wenn mein eigener Sohn zum ersten Mal wirklich verliebt ist?"
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber Mama saß einfach ganz entspannt vor mir und wartete auf meine Antwort.
Was mache ich denn jetzt? Eigentlich wusste ich, dass es sinnlos wäre, es jetzt noch zu leugnen.
"Ich denke, er ahnt es auf jedenfall. Der Vorschlag in die Stadt zu fahren kam zwar von ihm, aber ich hab ihn gefragt, ob er mit mir ausgeht." Ich hob den Blick um zu sehen, wie sie reagierte.
Sie lächelte mich aber nur weiter aufmunternd an.
"Mama, woher wusstest du das? Wusstest du schon vorher, dass ich schwul bin?"
Sie stand auf und nahm mich in den Arm, während sie sagte: "Kevin, du bist mein einziges Kind. Ich habe mir das schon gedacht, seit du ganz klein warst. Du hast dich nie wirklich für Mädchen interessiert. Aber ist das nicht eigentlich total egal? Ich freu mich einfach für dich. Und wenn Stein dem Date zugestimmt hat, scheint er dich ja auch zu mögen!"

BMA Fanfiction - STEINxKEVINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt