Kapitel 1

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London,

1980

Ich ging die Straßen Londons entlang. Ziellos, ohne Grund. Mit der Zeit war es ziemlich finster geworden. Nur noch die Straßenlaternen warfen düstere Schatten auf die Mauern der alten Häuser. Es war nass, und kalt. Nur noch wenige Meter bis zu meinem Haus. Plötzlich hörte ich Schritte, die hinter mir herkammen. Schnell drehte ich mich um, aber dort war niemand. Ich drehte mich wieder geradeaus, und ging weiter. Da waren sie wieder, die Schritte. Ich drehte mich nun nicht mehr um, sondern rannte schon. Da hörte ich jemanden hinter mir herlaufen, ich lief noch schneller. Plötzlich fiel ein Knall. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Rücken, der mich daran hinderte, weiterzulaufen. Ich blieb stehen, und griff mir mit einer Hand an die schmerzende Stelle an meinem Rücken. Als ich die Hand wieder wegzog, betrachtete ich sie. Sie war voller Blut! Ich spürte wie sich alles drehte, und ich langsam, zu Boden sank...

Plötzlich fand ich mich in einem langen, dunklen Gang wieder, an dessen Ende Licht war. Ich ging auf das Licht zu, immer näher, und näher. Mir ging es wieder vollkommen gut. Mir tat auch nichts mehr weh. Als ich nun am Licht angekommen war, schaute ich in die Grelle, und sah einen großen Saal. Er war komplett aus weißem Marmor gebaut. Riesige Säulen ragten aus dem Boden. Am Ende des Saals war eine große Tür. Bessergesagt ein Tor. Ich ging durch den Saal, zu dem Tor. Als ich dort ankam, öffnete ich das Tor langsam. Es knarrte heftig, und ich zuckte zusammen. Vorsichtig linste ich durch das Tor. Ich konnte kaum glauben, was ich sah! Ein ganzes Marmoreich! Über den Häusern aus reinem Marmor, schwebten Wolken, auf denen andere Mädchen in weißen Kleidern saßen. Aber da stimmte doch etwas nicht! Sie hatten Flügel, aus goldenen, weißen oder blauen Federn. Ich war beeindruckt! Ich wollte auch auf eine der Wolken, doch ich kam nicht hinauf, da die Wolke viel zu hoch oben war. Plötzlich merkte ich, wie mir jemand von hinten auf die Schulter griff. ,,Hey, was machst du denn da?", fragte eine Stimme die nach einer Frau klang. Ich zuckte zusammen. Langsam drehte ich mich um. Ich blickte jetzt direkt in das Gesicht einer bildhübschen Frau. Sie hatte blaue Augen, und blonde, wellige Haare. Ihr Kleid war goldfarben, ebenso ihre Flügel. ,,Wo bin ich hier?", fragte ich ein wenig zaghaft. ,,Du bist im Himmel."

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