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Taehyung

Seit wir wieder im Auto sitzen ist es still zwischen uns. Konzentriert fahre ich durch die frühmorgendlichen Straßen, der Berufsverkehr hat glücklicherweise noch nicht eingesetzt, weswegen wir auch schnell vorankommen. Zu schnell für meinen Geschmack und ich bin mir sicher, dass es Jungkook nicht anders geht. Noch immer spüre ich seine warme Hand in meiner und das daraus resultierende, unbeschreibliche Gefühl, welches sich in meinen ganzen Körper breitgemacht hat.
Mit meinen Fingern trommele ich unruhig auf dem Lenkrad herum und überlege, ob ich ihn mit seinen Gedanken lieber alleine lassen, oder doch einfach drauf losreden sollte.

"Tae?", ergreift dann aber doch er das Wort und leicht lächelnd, weil er meinen Spitznamen verwendet hat, blicke ich zu ihm.
"Danke. Wirklich, ich kann dir glaube ich nicht genug für das danken, was du mir diese Nacht gegeben hast."

"Und ich sage danke, dass du mir vertraut hast.", schmunzle ich und wende meinen Blick wieder der Straße zu, auch wenn ich ihn gerne noch ein wenig länger angeschaut hätte. Oh man was stellt dieser Junge nur mit mir an?

"Stimmt. Du hättest auch ein Perverser sein können, der mich hätte entführen wollen." Der amüsierte Unterton in seinen Worten entgeht mir nicht und auch ich muss leise auflachen.

"Jungkook, du weißt hoffentlich, dass ich das mit dem wiederholen dieser Nacht vorhin ernst gemeint habe", durchbreche ich nach einem kurzen Augenblick die wieder entstandene Stille.

"Ja. Nur werde ich in einer Woche wieder ins Internat fahren um dort endlich meinen Abschluss zu machen. Ich werde nichtmal Weihnachten nach Hause kommen."

Ich verstehe, was er mir damit sagen will. Wir werden uns bis zu den nächsten Sommerferien nicht mehr sehen. Und ob wir bis dahin noch Kontakt haben ist fraglich.

"Wir werden uns wieder sehen, hast du das verstanden? Du konzentrierst dich auf deinen Abschluss, damit du ihn auch wirklich bekommst und wenn du wieder zurück bist, dann....machen wir zusammen einen roadtrip zu dem schönsten Strand der gesamten USA und bleiben dort, bis die Sonne wieder aufgeht." Ich muss sagen, dass dieser spontane Einfall, natürlich neben dem, Jungkook mit zum Strand zu nehmen, wohl einer der besten meines Lebens war. Allein der Gedanke, mit dem Jungen neben mir eine Woche oder vielleicht noch länger zu verbringen löst ein sanftes kribbeln in meinem Bauch aus.

"Meinst du das im Ernst", fragt dieser ungläubig und sofort nicke ich. "Klaro. Bis dahin hab ich sogar planmäßig ein neues Auto." Ich werde zwar meine treue Gurke und ihren speziellen Radiosender sehr vermissen, doch ich bezweifle, dass ich mit dem Ding noch nach dem Winter fahren kann.
"Also? Bist du dabei?" hake ich nach, während ich ihn mit einer hochgezogen Augenbraue anschaue. Die Antwort, in Form eines grinsenden "Natürlich", lässt nicht lange auf sich warten und ich kann nicht anders als glücklich zu lächeln.

"Aber bitte lass uns nichts planen oder so", meint er dann. "Erstens ist es doch viel lustiger wenn wir spontan irgendwo hin fahren und zweitens bringt das am Ende wahrscheinlich nur Unglück."

"Och schade...ich wollte schonmal in den Restaurants reservieren", sage ich ein wenig belustigt und ernte daraufhin nur einen leichten Schlag auf meine Schulter, woraufhin ich nur leicht meinen Kopf schüttle. "Nein keine Sorge, ich werde meine Finger brav still halten."

Leise seufzend setzte ich den Blinker, fahre vom Highway ab und steuer das triste Betongebäude an, das nicht weit entfernt liegt. Als wir am offiziellen Parkplatz vorbeifahren, steht dort tatsächlich ein silberner Mercedes und auf einmal sieht Jungkook wieder bedrückt aus. Auch als ich den Motor abstelle, nachdem ich wieder auf meinem Standartplatz geparkt habe, macht er keine Anstalten auszusteigen.
"Ein Jahr vergeht schneller als man denkt, oder?", fragt er dann leise in die Stille.

"Die Zeit wird nur so verfliegen", versichere ich ihm lächelnd, was er aber nur mit einem Nicken quittiert. Schnell nehme ich einen der vielen Kullis, die hier immer irgendwo rumliegen und krame den Kassenzettel des 24-Stunden Supermarktes aus meiner Hosentasche, woraufhin ich auf die Rückseite meine Handynummer schreibe.

"Verlier den ja nicht", mahne ich ihn, als ich ihm den Bon gebe und er ihn in seine Jackentasche steckt. "Niemals", ist nur seine Antwort, ehe er sich abschnallt und aus dem Auto steigt. Ich folge ihm und umrunde den Wagen, sodass ich nun vor ihm stehe. Wie schon so oft zuvor, kann ich meinen Blick nicht von seinem wunderschönen Gesicht lösen und ehe ich überhaupt darüber richtig nachdenken kann, mache ich einen Schritt auf ihn zu, um so den Abstand zwischen uns zu überbrücken. "Fuck Jungkook, warum bist du nur so verdammt schön?" murmel ich leise und lege meine eine Hand an seine warme Wange, während die andere sich fast automatisch auf seine Hüfte legt, damit ich ihn noch näher zu mir ziehen kann. Die Spannung zwischen uns steigert sich von Sekunde zu Sekunde mehr und immer wieder huscht mein Blick zu seinen sündhaften Lippen. Mein Verstand, der eigentlich schon längst hätte einschreiten sollen, ist völlig benebelt und somit von nichts zurückgehalten gebe ich meinem Verlangen nach, meine Lippen auf seine zu legen. Das Blut in meinen Ohren rauscht und Glücksgefühle durchströmen meinen Körper, als er den Kuss sanft erwidert und sich unsere Lippen im perfekten Einklang aneinanderschmiegen. Ich lasse von seiner wange ab und lege auch die zweite Hand an seine Hüfte, woraufhin Jungkook seine Arme um meinen Nacken legt. Ich hätte ihn ewig so weiterküssen können, seine vom Meerwasser noch leicht salzigen und dennoch so süßen Lippen in Beschlag nehmen können aber trotzdem löse ich mich nach einigen verstrichenen Momenten schwerenherzens von ihm. Einen kurzen Augenblick bleibe ich einfach noch so stehen, ehe ich meine Augen aufschlage und einen schritt zurück trete.

"Ich glaube ich sollte jetzt gehen", meint dann Jungkook nach einem weiteren Moment der Stille leise und bestätigend nicke ich. Zusammen laufen wir wieder in das mittlerweile leere Innere des Gebäudes, kurz bevor er den Gang Richtung Eingangstür betritt, bleibe ich jedoch stehen. "Bis bald Jungkook", sage ich mit einem sanften Lächeln auf meinen Lippen. Kurz zögert er und scheint mit sich zu hadern, bevor er mich dann aber doch kurzerhand in eine Umarmung zieht. Nur kurz, aber trotzdem lange genug, dass mein sich eben wieder einigermaßen beruhigtes Herz, erneut zu rasen beginnt.

"Bis bald", meint dann auch er, nachdem er sich wieder gelöst hat und schenkt mir ein letztes kleines Lächeln, bevor er sich umdreht und kurz darauf aus meinem Blickfeld verschwindet.

Wieder in meinem Auto atme ich tief durch. Ist es möglich, sich in einer einzigen Nacht zu verlieben? Schnell schüttel ich den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden. Nein, sowas kann es nicht geben, genauso wenig wie Liebe auf den ersten Blick.
Das vibrieren meines Handys holt mich zurück in die Wirklichkeit und seufzend schaue ich, wer mir geschrieben hat.

Unbekannte Nummer

Vielleicht ist das Schicksal doch gar nicht so beängstigend, wie ich zu denken pflegte

•{thanks for reading}•

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𝙊𝙣𝙚 𝙣𝙞𝙜𝙝𝙩 𝙬𝙞𝙩𝙝 𝙮𝙤𝙪 || ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt