„Scott?“, fragt jemand. Ich schaue mit verheulten Augen auf. Ich schniefe. Meine Mutter steht an der Tür und sieht mich erschrocken an. „Schatz? Was ist los?“, fragt sie und nimmt mich in den Arm, als ich wieder anfange zu heulen. Wer ist hier die Pussy?! Meine Mutter streicht mir beruhigend über den Kopf, durch die Haare, über meinen Rücken. Immer und immer wieder, bis ich aufhöre zu weinen. Sie steht auf, zieht mich mit hoch und setzt mich auf die Couch. Sie geht in die Küche und kommt kurz darauf mit einem heißen Kakao wieder. Sie reicht ihn mir und setzt sich neben mich. Sie legt mir einen Arm um die Schulter und drückt mich an sich. Ich vergrabe mein Gesicht in ihren Harren. Sie weiß genau, was mir gut tut. Wann ich reden will, und wann sie ihre Klappe halten sollte. Das liebe ich an ihr. Sie ist da, wenn ich sie brauche. Sie verurteilt mich nicht. Sie hasst mich nicht, egal was ich anstelle. Bis jetzt. Ab jetzt wird sie mich hassen. Sie wird mich hassen! Mich abartig nennen! Mich rauswerfen! Ich bin schwul! Ja verdammt! Ich Scott bin schwul! Und ich habe mich Hals über Kopf in den größten Spasten der Welt verliebt. Matheus! Und was macht dieser Hurensohn?! Er benutzt mich! Er verletzt mich! Warum tut er das?! Ja. Er liebt mich nicht, muss er deswegen so auf mir rumtrampeln?! Ich bin den Tränen wieder nah. Er hat es gefilmt. Alle wissen davon. Alle haben es gesehen. Alle! Ich kann mich nicht mehr blicken lassen. Alle hassen mich. Und wüsste es meine Mutter, dann hasst sie mich auch! Das will ich nicht. Ich mache mich von ihr los, stehe auf und renne in mein Zimmer. Ich schließe die Tür ab und schmeiße mich auf mein Bett. Ich bekomme einen heftigen Heulkrampf. Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung ein.
Ich werde durch ein leises Klopfen geweckt. „Scott?“, fragt die leise Stimme meiner Mutter. Ich antworte nicht. „Mach bitte die Tür auf“, fleht sie. „Nein“, sage ich niedergeschlagen und verdränge die erneuten Tränen. „Was ist denn los?“, fragt sie. „Nichts“, lüge ich. „Ok. Aber du weiß, du kannst immer mit mir reden. Ich bin immer für dich da. Ich verurteile dich nicht. Du bist mein Baby“, sagt sie liebevoll. Ich sage nichts. Sie seufzt. „Kommst du was essen?“, fragt sie. Ich verneine. „Ok“, sagt sie traurig und geht. Ich hasse mich! Jetzt ist meine Mom traurig! Wegen mir! Ich mache auch alles falsch! Ich Arschloch! Ich muss mich betrafen! Ich gehe ins Bad und suche nach etwas. Ich suche und suche und finde! Ich lächle, als ich das kleine Metallende Stück in meinen Finger rum drehe. Das wird mir helfen. Das nimmt mir den Schmerz! Ich setze die Klinge an und schneide langsam in mein Handgelenk. Es tut weh. Ich lächle. Es befreit. Ich seufze. Immer wieder schneide ich mich. Immer wieder mache ich kleine Schnitte in mein Handgelenk.
Erschöpft lege ich die Klinge weg. Ich schaue auf mein Werk. Es steht groß Matheus auf meinem Arm. Ich gehe schwankend zum Waschbecken und wasche das Blut ab. Es brennt. Ich seufze. Es tut gut. Ich stelle das Wasser aus und verbinde meinen Arm. Ich drehe mich um und schaue die Blutlache an. Ich schaue in das Blut und sehe mich. Ich hasse mich! Ich werde wütend und spucke ins Blut. Mitten in mein Gesicht. ich nehme mir ein Handtuch und wische alles auf. Das Blut verschmierte Handtuch schmeiße ich in eine Tüte und verstecke sie unter meinem Bett. Niemand soll es sehen. Ich gehe zu meinem Kleiderschrank und hole einen Hoddi raus und zieh ihn mir über. Ich lege mich in mein Bett und streiche über den Verband. Es schmerzt, was mich zum lächeln bringt. Ich schlafe mit einem Lächeln im Gesicht ein.
Am nächsten Morgen werde ich von meiner Mutter geweckt, die an meiner Tür klopft. „Scott! Du musst zur Schule!“, schreit sie. Ich grummele. „Will nicht“, sage ich murrend. „Oh doch! Du gehst zur Schule! Egal was ist, deine Schule wird nicht drunter leiden und jetzt beweg deinen Arsch ins Bad und dann zu Schule!“, befiehlt sie streng. Manchmal hasse ich sie echt! Seufzend setze ich mich auf. Ich stehe auf und schwanke erstmals. Mich überfällt ein Schwindelanfall. Ich stütze mich kurz am Bettpfosten ab und setze dann meinen Weg fort. Im Bad schaue ich in den Spiegel. Mir schaut ein Junge mit roten blutunterlaufenden Augen entgegen. „Schwuchtel“, sage ich. Ich mache mich Schulfertig und gehe dann runter. Ich nehme mir nichts zu Essen und gehe ohne Verabschiedung zur Schule. Auf dem Weg begegne ich Matheus, doch ich beachte ihn nicht. Er versucht sich tausendmal bei mir zu entschuldigen, doch ich ignorier ihn. Er soll sich seine Entschuldigungen in seinen kleinen Arsch schieben! Der Hurensohn soll mich in Ruhe lassen! In der Schule werde ich sofort „Schwuchtel“ genannt. Ich werde beleidigt. „Du bist fett!“ „Du bist hässlich!“ „Niemand mag dich!“ „Niemand will dich!“ „Glaubst du, du findest je jemanden, der dich liebt? Der dich akzeptiert?“ „Stirb du Schwanzlutscher!“ „Bring dich um!“ „Erbärmliches Schwein!“ Das sagen die Spasten zu mir und Schlimmeres. Aber die Spasten haben recht. Keiner mag mich. Alle hassen mich. Ich bin eine Schwuchtel. Vielleicht sollte ich mich wirklich umbringen. Ich laufe schnell in die Klasse.
Die erste Stunde war eine Qual. Noch eine ertrage ich nicht. Ich flüchte in der Pause aus der Schule und gehe spazieren. Ich weiß, dass mir die Pussy folgt. Sie soll mich in Ruhe lassen. Ich laufe schneller, bis ich renne. Ich renne so schnell, wie ich kann. Mir verschwimmt die Sicht. Tränen rollen meine Wangen hinunter. Ich schluchze. Ich renne und renne und bleibe erschöpft stehen. Ich setze mich auf die Bordsteinkante und schluchze in meine Hände. Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich schaue auf. Matheus schaut mich besorgt an. „Verschwinde!“, sage ich bissig. Unbeeindruckt setzt er sich neben mich und mustert mich von der Seite. „Was willst du?“, frage ich, schaue ihn aber nicht an. „Mich entschuldigen. Ich wollte das nicht. Ich wusste nicht, dass du mich küssen würdest. Ich wollte dich nur bloßstellen und n…“ „Herzlichen Glückwunsch! Das hast du geschafft!“, sage ich und stehe auf. „Renn jetzt nicht wieder weg!“, schreit Matheus. „Warum nicht? Warum sollte ich bleiben?“, frage ich. Keine Antwort. „Dachte ich mir“, sage ich und setze mich in Bewegung. Ich lasse Matheus alleine dort sitzen. „Scott!“, schreit er. Ich bleibe stehen. „Was?!“, frage ich wütend und drehe mich um. „Was willst du?!“, frage ich Aggressiv. Er schaut mich erschrocken an. Ich drehe mich wieder um. Ich hab kein Bock! Ich renne los. Matheus schreit nach mir, doch ich bleib nicht stehen. „Du Arschloch! Ich stimme den anderen zu! Bring dich um!“, schreit er. Ich bleibe abrupt stehen. Meine Augen weiten sich. Das hat er nicht gesagt! Mir steigen Tränen auf. „E-es tut mir leid!“, sagt er. „Schon gut. Ihr habt ja recht. Ich habe nicht das Recht zu leben. ich bin abartig! Widerlich! Abnormal! Ich sollte sterben!“, sage ich und setzt mich malwieder in Bewegung. „Nein!“, schreit Matheus panisch. Ich ignoriere ihn. Ich laufe weiter. „Scott! Bitte…“, fleht er. Mir läuft eine Träne über die Wange. Ich drehe mich um.“Was interessiert dich das?! Was interessiere ich dich?! Du hast doch alles, was du wolltest. Was willst du noch?! Willst du einen Platz in der ersten Reihe, wenn ich mir die Pulsadern aufschlitze oder mich erhänge oder von der Brücke springe? Meinet wegen! Aber lass mich dann in Ruhe! Ich hasse dich!“, schreie ich. Matheus laufen Tränen die Wangen runter. Er sagt nichts. Ich setze meinen Weg fort. Er folgt mir nicht. Er versucht mich nicht aufzuhalten. Es ist ihm egal.
Zu Hause angekommen, gehe ich sofort in mein Zimmer und schließe mich ein. Ich gehe in mein Bad, hole meine Klinge und ritze mich wieder. Immer und immer wieder. Ich schaue auf meinen Arm. So viel Blut. Meine Sicht verschwimmt. Endlich! Es ist vorbei! Es waren zwar nur zwei Tage, aber das hat mich jetzt schon zerstört. Ich will nicht mehr. Ich schneide mich ein letztes Mal und spüre dann nichts mehr. Eine Schwärze umgibt mich und verschlingt mich.
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Ich werde nie wieder etwas essen!!! Ich bin gerade soooooooooooo voll :'(
Ich bin kein Esser. So gar nicht. Aber heute... Ich habe dem Haus die Haare vom Kopf gefressen. Oder eher die Ziegel vom Dach. Und mein Regenbogenschwanz war wieder da. @Paper_Rose xD
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Hassliebe
RomansaWisst ihr, wie es ist ein Außenseiter zu sein? Wisst ihr, wie weh es tut von den 'Freunden' beleidigt, verspottet und verprügelt zu werden? Wisst ihr es? Nein! Natürlich nicht, denn ihr seid nicht so, wie ich. Ihr seid nicht eklig, abartig und vom a...