Hypnotic • Kai Parker Fanfiction

34 ~ Malachai

Nachdem das Frühstücks-Fiasko überstanden gewesen ist und du dich erfolgreich aus dem Haus geschlichen hast, führt dich dein Weg geradewegs zu deiner besten Freundin Elisabeth.

Du hast diesen spontanen Besuch nicht angekündigt. Doch du musst die morgendlichen Geschehnisse mit Liz teilen, so wie ihr jedes brisante Detail seit eurer Kindheit teilt.

Stürmisch betätigst du die Klingel - immer und immer wieder bis sich schließlich die Tür öffnet und Liz dir aus verschlafenen, schweren Augen entgegen blickt.
Du verkneifst dir den Kommentar, dass es mittlerweile später Nachmittag ist und schielst an deiner Freundin vorbei.

"Kai hat meine Familie kennengelernt!", platzt du heraus und deine Stimme überschlägt sich. Liz murmelt etwas Unverständliches, tritt jedoch einen Schritt zur Seite und reibt sich die Augen.

Du lässt dich kein zweites Mal bitten und betrittst die Wohnung. Gemeinsam geht ihr in Liz rosa-pinkes Mädchenzimmer. Dir entfährt ein spitzer Schrei, als du einen halbnackten Damon in Liz Bett liegen siehst.

"Ich habe dir doch gesagt, dass Damon hier geschlafen hat", verkündet Liz mit etwas rauer aber amüsierter Stimme.

Du schüttelst ungläubig den Kopf. "Aus deinem Genuschel hätte man alles und nichts heraushören können. Weltkrieg. McDonalds. Hundewelpen", zählst du auf und unterstreichst deine Worte mit der entsprechenden Geste. "Aber nackter Typ war nicht darunter."

Damon verdreht die Augen und schnalzt mit der Zunge. "Alles, was du deiner Freundin erzählst, kannst du genauso gut mir erzählen", meint Damon. Ein überhebliches Grinsen schleicht sich auf Damons Gesicht.

Dir entweicht ein genervtes Seufzen; doch es hat sich bereits zu viel in dir angestaut. Du verspürst das dringende Bedürfnis mit Liz alle Neuigkeiten auszutauschen. Es scheint, als kannst du dich nicht dagegen wehren. Da ihr jedoch einen unfreiwilligen Zuhörer habt, beschließt du dich auf der anderen Seite kurz zu halten.

"Ich liebe Kai und er hat vorhin meine Familie kenngelernt un-" Du stockst, als Liz einen heftigen Hustenanfall bekommt und Damon anfängt zu lachen.
"Hey! Ihr seid so scheiße", zischt du und stemmst die Hände in die Hüften.

"Liz, Liebes, hol' dir doch ein Glas Wasser aus der Küche. Und lass dir Zeit", sagt Damon. Sein Tonfall ist beinahe beschwörerisch. Sofort setzt sich deine Freundin in Bewegung und verschwindet in der Küche.

Im nächsten Bruchteil der Sekunde steht Damon plötzlich bei dir. Damon ist also auch ein Vampir wie Kai, schießt es dir durch den Kopf. Seine Hand ruht warm und beruhigend auf deiner Schulter.
"Malachai 'Kai' Parker ist ein Soziopath und Mörder. Er hat vier seiner Geschwister getötet und war achtzehn Jahre im Jahr 1994 gefangen. Ich habe dir damals die Angst vor ihm genommen. Du hast sie nun zurück. Ich will, dass du uneingeschränkt alles empfindest. Inklusive Angst."

Du presst stoßweise die Luft aus deinen Lungen.
Aus weit geöffneten Augen siehst du den Vampir an; willst schreien, weinen, kotzen, zusammenbrechen.  Am liebsten alles gleichzeitig.

Ohne ein weiteres Wort hetzt du aus Liz Zimmer. Durch den Flur. Reißt die Haustür auf, die laut und schwer gegen die Wand scheppert. Du gibst dir keine Mühe, die Tür hinter dir zu zuziehen. Panisch rennst du in Richtung deines Zuhauses. Bleibst stehen. Keuchst. Stützt die Hände auf die Knie. Hyperventilierst. Sackst auf dem Bordstein zusammen.

Du kannst Kai nicht zu dir nach Hause bringen. Nicht wieder. Was Damon gesagt hat, darf nicht stimmen.

Wieso fühlt es sich so wahr an?

Mit zitternden Fingern ziehst du den Pager aus der Hosentasche und schickst ein zweites Mal an diesem Tag ein SOS an Kais Nummer.

Er muss dir sagen, dass Damon lügt.
Das Nichts davon stimmt.
Das sich nichts geändert hat.

Kurze Zeit später taucht Kai neben dir auf. Er nimmt dich in den Arm. Durch deine verweinten Augen kannst du ihn nur noch silhouettenhaft erkennen.

Er wirkt besorgt und panisch. Umarmt dich fester, flüstert etwas, dass du nicht verstehen kannst.

Wortlos legst du deine Lippen auf die des Häretikers. Vereinst euch in einem verzweifelten Kuss.
Du konzentrierst dich ganz auf ihn, nimmst wahr wie dein Herz sich weitet - und gleichzeitig zerbricht. Die Erkenntnis, dass deine Gefühle für ihn auf teilweise auf einer Manipulation, nichts weiter als einer Lüge beruhen, tut unfassbar weh. Der Schmerz ist allumfassend. In deinem Körper, in deiner Seele. Du hattest die Hoffnung dieser Kuss würde den Schmerz lindern, erkennst aber jetzt, dass er im Gegenteil eine unheilbare Wunde in dein Herz schlägt. Stumm rennen Tränen über deine Wange.

Als du eure Lippen löst, weißt du, dass es stimmt.

Jedes.
Von.
Damons.
Worten.
Ist.
Wahr.

"Ich will dich nie wieder sehen, Malachai", hauchst du mit tränenerstickter Stimme.

***

Dramaaaaaa

3 Kapitel für 3k Reads
Ich hoffe, ihr habt euch gefreut, gelacht, mitgelitten...

Danke ❤️