17 ~ The Deal

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Es dauert noch ein wenig, bis du die Kraft findest, die Kontrolle über deinen Körper zurück zu gewinnen. "Was willst du hier, Kai?", fragst du aufgebracht. Es kostet dich Mühe, ihn nicht anzuschreien. Doch jeder Lärm würde die Aufmerksamkeit deines Bruders und deiner Eltern auf sich ziehen.

Kai klettert neben dir auf dein Bett. Trotz der anbrechenden Dunkelheit erkennst du ein Funkeln in den Augen des Häretikers. Er lächelt dich an, entblößt seine makellosen Zähne. Seine dunkelbraunen Haare sind immer noch perfekt gestylt. Kai Parker ist die Definition von "heiß".

Trotzdem sprechen seine Handlungen eine komplett andere Sprache. Kai Parker ist blutrünstig, brutal, erbarmungslos. Sein schönes Gesicht kann seinen miesen Charakter nicht überschatten.

Kai ist dir so nah, dass sich eure Nasenspitzen berühren. Du stützt dich auf deine Handflächen und drehst deinen Kopf zur Seite weg, würdest am liebsten weiter nach hinten rutschen - doch das Kopfteil deines Bettes und die angrenzende Wand verhindern jegliche Möglichkeit zur Flucht.

"Hi, es ist auch schön, dich zu sehen", murmelt Kai und grinst. "Falls du es nicht mehr weißt, helfe ich dir gerne auf die Sprünge. Du und ich..." Kai tippt auf deine Nasenspitze, woraufhin du genervt die Augen verdrehst.

Für solche Spielchen hast du keinen Nerv. Unverständnis macht sich in dir breit, wie jemand, der vor ein paar Stunden noch jemanden schwer verletzt hat plötzlich Annäherungsversuche startet. Nahm Kai Parker das Geschehene überhaupt nicht mit?

In der Klinik hat er sich dir als jemand offenbart, der vom Leben keine richtige Chance auf Liebe, Zuneigung und Verständnis bekam. Doch jetzt in dieser Sekunde isr Kai der, der Nichts dergleichen nach Außen trägt.
Er wirkt so merkwürdig auf dich, dass du dich fragst, ob er überhaupt Schuld oder Reue empfinden kann.
Du selbst kannst dir keine schlimmere Situation vorstellen, die Schuld frisst dich fast auf.

Und Kai... Kai scheint glücklich. Vollkommen ungerührt.

Kai zeichnet mit den Fingerkuppen die Konturen deiner Wange nach und du musst all deine Willenskraft aufbieten um nicht vollends die Fassung zu verlieren.
Sein Blick folgt seinen Fingern, die langsam über dein Kinn den Hals hinunter gleiten und kleine Kreise auf der empfindlichen Haut zeichnen. Unwillkürlich bildet sich eine Gänsehaut an jeder Stelle, die der Häretiker berührt. Kai grinst schelmisch, als er die kleinen aufgestellten Härchen und dein schnell pochendes Herz bemerkt.

Als Kai den Blick hebt, siehst du darin etwas Undefinierbares. "Du hast gesagt, ich könnte von dir trinken, wann ich will", beginnt Kai unvermittelt. "Und hier bin ich. Hungrig und bereit, auf dein Angebot zurückzukommen."

Wut mischt sich in das lähmende Gefühl von Schuld. Ein wenig bist du sogar froh über ein Gefühl, dass dir Auftrieb verschafft. Du ziehst die Nase kraus und presst die Lippen aufeinander. Dein Arm schnellt hoch. Noch ehe du begreifst, was geschieht, trifft deine Hand mit einem lauten Klatschen auf Kais Wange. Sein Kopf dreht sich unter dem Schlag zur Seite. Ungläubig starrst du auf deine Hand, als würde sie nicht zu deinem Körper gehören. Das kurze Aufflammen von Genugtuung wird augenblicklich überdeckt von der Angst, was als nächstes passieren würde.

Du siehst zu Kai, wartest auf seine Reaktion. Der junge Mann fasst sich an die gerötete Haut, als würde er jeden Millimeter des brennenden Schmerzes ertasten wollen. Dann, wie aus dem Nichts, beginnt Kai zu lachen.

Sein Lachen ist laut, füllt den ganzen Raum. Panisch presst du ihm die Hand auf den Mund um das Geräusch zu ersticken. "Psssscht", zischt du panisch.
"Meine Familie ist Zuhause und wenn sie dich hören, dann-"

"Bekommt die Prinzessin Ärger", schließt Kai, als er deine Hand von seinen Lippen streift. "Keine Sorge, ich habe mir schon etwas Ähnliches gedacht und deine Tür verschlossen. Nicht auf gewöhnliche Weise, sondern mit Magie. Du glaubst gar nicht wie viel leichter das Leben mit Magie ist", plappert Kai.

"Mach die Tür auf und geh", forderst du bestimmt. "Du kannst froh sein, wenn ich nicht die Polizei informiere. Ich gebe dir fünf Sekunden Zeit zu verschwinden."

"Oh, kleine, süße Y/N", säuselt Kai und wickelt sich eine Strähne deiner Haare um die Finger. Er scheint nicht im Geringsten über dein Angebot nachzudenken. "Ich fürchte, du hast die Tragweite nicht verstanden. Wenn ich dein Blut nicht bekomme, hole ich es mir woanders und dann ereilt diese Menschen ein viel schlimmeres Schicksal als das des Chefarztes. Schließlich wird dann niemand in der Nähe sein, um rechtzeitig den Krankenwagen zu rufen."

Du atmest stoßweise aus, lässt seine Worte in deinem Kopf wiederholen. Und wieder und wieder.
Wenn du Kais Blutdurst nicht stillst, werden wahrscheinlich unschuldige Menschen sterben. Kais Erpressung ekelt dich an und doch beschließt du, zumindest in Erwägung zu ziehen, seine Forderung zu erfüllen. "Und woher soll ich wissen, dass du mich nicht tötest? Oder andere Menschen, sobald du verschwunden bist?"

"Du musst mir vertrauen, Prinzessin."

Hypnotic • Kai Parker FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt