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Die schwere Tür der Beastman Co-op fiel ins Schloss. Darauf hatte ich den gesamten frühen Morgen gewartet... sogar die ganze Nacht. Vor lauter Aufregung fiel es mir schwer zu schlafen, daher hatte ich es nach geschlagenen 3 Stunden aufgegeben.

"3...2...1. Ok, los.", flüsterte ich als ich die Treppe hinunter rannte und meine Hand sich um die Türklinke legte. Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt um hindurch blicken zu können. "Da ist er."

Ich sah Shirou die Straße geradezu hinunter gehen. Es war der Weg gewesen, welchen Shirou zusammen mit Michiru und Mir am ersten Tag gegangen ist um zur Beastman Co-op zu gelangen.

Shirou hatte noch nicht die Spur der Dealer aufgenommen, erst ging er weiter Stadteinwerts, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Von dort aus wäre es leichter gewesen die Spuren zu sehen, welcher er brauchte.

Nach einigen Sekunden bog er um eine Ecke und war somit aus meinem Sichtfeld.
"Es geht los.", sagte ich entschlossen als ich die Tür komplett öffnete und hinterher ging.
Ich hielt genügend Abstand das Shirou mich nicht sehen konnte, selbst wenn er sich umdrehen würde. Meine Schritte würde er aus dieser Entfernung auch nicht wahrnehmen können, höchstens nur meinen Geruch.
Wäre ein Grund mehr gewesen mich mit mehr Deo als üblich einzusprühen, auch wenn dies im endeffekt gegen seine feine Nase nutzlos gewesen wäre.

Noch war er in seiner menschlichen Form gewesen, sobald er sich allerdings verwandeln würde, würde es losgehen.
Solange er so blieb konnte ich mich mental auf das kommende vorbereiten. Ich hatte keine Angst davor das mir etwas geschehen könnte. Lediglich nur das Shirou etwas passieren könnte, immerhin waren diese Typen extremst gefährlich und gewaltbereit. Er würde vor ihnen stehen... nicht ich.

"Noch eine Ecke!", flüsterte ich zu mir selbst als Shirou abermals aus meiner Sicht verschwand.
Mit viel Mühe war es mir möglich gewesen mit dem Wolf mithalten zu können.

Der Himmel um uns herum verfinsterte sich, desto weiter wir gingen.
Wir waren schon längst aus der Stadt raus gewesen... moment, raus?
Ich sah mich um. Ein gruseliger Ort, ganz und gar nicht so schön und friedlich wie Anima City selbst. Dies hier war ein Randgebiet gewesen. Ein Ort für gescheiterte Existenzen, arme, schwache und ... abhängige.

Im Augenwinkel konnte ich ein großes, verdrecktes Schild erblicken. "Rabbit Town.", murmelte ich. Die Buchstaben waren kaum erkennbar gewesen vor lauter Dreck. Die Buchstaben ansich waren selbst schon alt gewesen und verrotteten. "Von dieser Stadt habe ich schonmal gehört...", ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
Die wahrscheinlichkeit das die Dealer sich hier aufhielten war sogut wie bei 100%. Für Menschen wie diese gab es keinen besseren Ort in dieser Stadt als Rabbit Town. Ihresgleichen tummelte sich hier, illegal und versteckt vor der Polizei. Laut einigen Zeitungsartikel der Stadtzeitung trauen sich selbst die Polizisten nicht mehr in diese Gegend. Niemand traute sich dies, ausser er war lebensmüde, oder hieß Shirou.

Er verwandelte sich in seine Wolfsform und schnupperte. "Bitte riech mich nicht...", flehte ich leise als ich einige Schritte nach hinten wagte.
Ich verharrte als Shirou seine Augen schlagartig öffnete. Sein Kopf war zur Seite gedreht gewesen, als er mit seinen Augen auf einen abschüssigen Weg blickte.

Ohne weiter Zeit zu verlieren rannte er los.
"Mist, er erkommt mir!", sagte ich panisch als ich mich auch ohne zu zögern in bewegung setzte. Ich musste mich bemühen ihn stehts in Sichtweite zu haben, aber auch leise genug zu sein. Meine versuche so leise wie möglich auf den Boden aufzukommen sahen sicherlich bescheuert aus, waren aber dennoch sehr hilfreich und effektiv gewesen.
Abrupt blieb der Wolf stehen. Sofort machte ich es ihm nach und versteckte mich im selben Atemzug hinter einer Hauswand eines alten, fast schon zerstörten Holzhauses.

"Die Slums sollen wirklich noch schlimmer als das hier sein?", murmelte ich als ich vorsichtig um die Ecke blickte.
Ich hörte Shirou reden... eher rufen, doch seine Wortfetzen, welche zu mir durchdrangen, ergaben keinen richtigen Satz. Zu wenig verstand ich von dem was er sagte.
Er war aufgewühlt gewesen, das war das einzige gewesen was ich klar und deutlich heraus hören konnte.

"Wenn ich mich langsam weiter zu ihm begebe kann ich mehr verstehen.", flüsterte ich als ich hinter der Hauswand hervortrat.
Ich schlich mich von Hauswand zu Hauswand und von überschüssigen Kisten zu überschüssigen Kisten. Langsam bahnte ich mir meinen Weg richtung Shirou.
"Jetzt verstehe ich sie."

Sie diskutierten, beziehungsweise hielt Shirou ihnen einen Vortrag darüber, wie widerlich sie als Tiermenschen seien, das sie mit Menschen freiwillig zusammen kooperierten.
Der Tonfall änderte sich drastisch.
Ein klicken erfüllte die kurze Stille zwischen den Männern. "Wir erschießen dich einfach. Dann haben WIR weniger Probleme.", rief einer als sich eine andere Stimme auch noch zu Wort meldete. "Du hättest dich nicht in unsere Geschäfte einmischen sollen."

Shirou blieb ruhig.
"Ihr traut euch doch eh nicht zu schießen."

"Er fordert zu sehr sein Glück heraus!", dachte ich panisch.
"Du unterschätzt uns. Schon beim letzten Mal hast du deine Schnauze zu weit aufgerissen, Wolf. Du hast verloren."

Shirou wollte zum Angriff ansetzen, doch eine Kugel durchbohrte schneller seine Schulter als er reagieren konnte. Ich kniff sofort meine Augen zu. Ich musste mich zusammenreißen nicht aus meinem Versteck zu springen und ihm zu helfen. Zwei unnötige Opfer musste diese Situation nicht fordern.

Ein Sound von etwas nassem was auf den Boden fiel. Etwas leichtes, was schwerer klang als es war. E klang sie Regen, lauter.
Shirou verlor blut aus seiner Wunde.
Als ich meine Augen öffnete fixierte sich mein Blick automatisch auf die kleine Blutpfütze unter ihm, und das Blut das sichtbar unter seiner Jacke an seinem Arm hinunterlief, und das gesamte Material beschmutzte.

Noch ein Schuss. Diesmal sackte Shirou zusammen. Sie hatten sein Bein getroffen.
Ein keuchen, mehr wae nicht zu hören. Es war Shirou gewesen. Er hatte Schmerzen... natürlich hatte er Schmerzen. Doch ich konnte nichts tun. Weder seine Wunde versorgen, noch einen Krankenwagen rufen. Sie würden nicht kommen... nicht in diesen Teil der Stadt.

Ich war zitternd am überlegen gewesen. Sollte ich einschreiten, oder nicht? Doch was könnte ich ausrichten? Wenn ich nicht sofort handeln würde, würde Shirou wohlmöglich erschossen werden oder verbluten.

Wenn ich einschreite erschießen sie mich.
Mein innerlicher Konflikt began. Stand ich zur Vernunft, oder war ich lebensmüde gewesen?

Wolfsblut (Shirou Ogami x Reader) [Brand New Animal]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt