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"(Y/N)? Was machst du denn hier?", fragte ein verdutzter Akio, welcher seine Tür öffnete.
"Hey.", sagte ich etwas nervös als ich mich zurück in meine Menschenform verwandelte.
"Könnte ich eventuell...?"

Akio seufzte. "Komm rein."
Er öffnete seine Tür etwas mehr und trat zur seite. Ich nickte dankend und ging an ihm vorbei.

"Ich koche uns einen Tee."
Akio ließ mich im Flur alleine stehen als ich mich meiner Schuhe und meiner Jacke entledigte. "Schön ist es hier.", staunte ich als ich mir den Flur ansah. Es gingen einige Türen vom Flur ab, jeweils links und rechts davon. In einer dieser Räume war Akio verschwunden.

Vorsichtig folgte ich dem Flur, bis ich rechts von mir eine Küche erblickte. Akio stand an der Küchenzeile, vor ihm eine Kanne, welche auf einer der alten, rostigen Gasherdplatten stand. Seine linke Hand an seine Hüfte gelegt, stand er mit dem Rücken zu mir und betrachtete den Kessel beim kochen.

Ich trat mit etwas Abstand hinter ihn, als er sich zu mir umdrehte. "Was ist passiert?", fragte er ruhig, aber dennoch spürte ich eine gewisse Form von... wut in seiner Stimme. Zumindest glaubte ich das es sich um wut handelte.
"Urgh...", ich rieb mir meine Augen als ich began zu erzählen.

"Shirou hat uns gesehen... in der Stadt, die ganze Zeit."

Akio seufzte. "Er ist wirklich anstrengend, wie?"

Ich nickte. "Mehr als das. Er hat mich zurecht gewiesen... und ich verstehe einfach nicht warum. Ich kann doch selbst darüber bestimmen was ich tue, warum maßregelt er mich so?"

Akio war innerlich erfreut über das was ich sagte, behielt nach aussenhin jedoch ein pokerface. "Er scheint ein sehr langweiliges Leben zu führen, sonst würde er sich nicht so mit dir beschäftigen. Wahrscheinlich stalkt er auch noch andere den ganzen Tag."

"Glaubst du...?"
Akio nickte. "Na klar. Eine Person zu stalken wäre doch ziemlich langweilig, nicht? Vorallem wenn man wüsste das sie da ist wo man selbst ist. Da muss man sich eben ein neues Spielzeug suchen."

Seufzend nickte ich einige Male. "Ich denke du hast recht, mir kam sowas ähnliches auch schon in den Sinn..."
Akio lächelte mir sanft zu.
"Komm."

Er breitete seine Arme aus und ohne zu zögern erwiderte ich seine Umarmung.
"Immerhin habe ich Akio...", dachte ich.
Langsam strich er mir beruhigend über den Rücken, während er die Umarmung festigte.
"Solange ich hier bin kann dir der Wolf nichts tun, versprochen."

Ich atmete erleichtert aus. "Danke, Akio."
Er lächelte als seine Hände meine Arme bis zu meinen Schultern hochwanderten. Langsam löste er sich aus der Umarmung und blickte mir in die Augen. "Ich bin glücklich wenn es dir gut geht, weisst du?", sagte er leise.

Ich erwiderte seinen Blick und bemerkte sein sanftes lächeln.

"Vielleicht habe ich mich geirrt in Shirou oder gar in dem was ich für ihn empfinde. Vielleicht habe ich Akio nur falsch eingeschätzt..."

Ich spürte Akio's Nägel, wie sie sich sanft in meine Schulter drückten, in mein Fleisch. Der Schmerz der heilenden Wunde durchzog meinen Körper, doch ich blieb still.
Seine Augen wirkten hypnotisch auf mich.
So sehr, das ich nicht bemerkte wie nah er mir mit seinem Gesicht gekommen war.

Ich schreckte kurz zurück, als ich seinen Atem auf meiner Wange spühren konnte.
"Es freut mich das du zu mir gekommen bist. Du vertraust mir. Das ehrt mich, wirklich.", hauchte er leise.

Seine Nägel drückten sich weiter in mein Fleisch, als er plötzlich in seiner bewegung inne hielt und von mir abließ.
"Der Tee ist fertig."

Er wandte mir seinen Rücken zu als er sich um den Kessel kümmerte.
"Was... war das gerade?"
Ich legte meine Hand an meine Wange. Ich hatte seinen Atem gespührt. Er war warm gewesen, angenehm warm.

Meine Augen lagen weiterhin auf Akio, als er sich plötzlich zu mir umdrehte mit einem Becher in der Hand. "Mit oder ohne Zucker?"
Ich blinzelte einige Male bis ich meinen Kopf schüttelte. "Ohne, bitte."

Er drückte mir den Becher in die Hände.
"Komm, wir setzen uns in's Wohnzimmer."
Akio griff sich einen weiteren Becher und ging an mir vorbei aus der Küche heraus.
Langsam folgte ich ihm durch das Gebäude. Meine Augen betrachteten die unzähligen Bilder an der Wand links und rechts von uns. Malereien, alte Fotos und Portraits verschiedener Menschen, fein säuberlich in einer Reihe aufgehängt.

"Mach es dir einfach gemütlich wo auch immer du willst."
"Danke."

Wir bogen ab in einen großen Raum auf der linken Seite des Hauses. Das Wohnzimmer. Die Möbel waren recht modern gehalten im vergleich zum Rest des Hauses. Selbst ein Fernseher stand in der Ecke, wenn auch nur ein Röhrenfernseher.

Ich setzte mich etwas zögerlich auf die Couch, welche aus Leder bestand, und stellte meinen Becher mit dem Tee vor mir auf den kleinen Tisch ab. Akio tat es mir gleich als er sich gegenüber von mir positionierte.

"Ich habe dich nicht geweckt, oder?", fragte ich und Akio schüttelte mit dem Kopf.
"Warum bist du noch wach gewesen?"
"Schlafprobleme.", Akio rührte mit einen kleinen Löffel seinen Tee, er hatte wohl Zucker dazu genommen.
"Das habe ich öfters.", fügte er hinzu.

"Verstehe..."
Ich betrachtete den Inhalt des Bechers vor mir. Grüner Tee. Langsam bewegte sich die Flüssigkeit, als ich mich selbst in der Spiegelung betrachtete.

"Wenn du willst kannst du hier schlafen, wir haben noch ein Gästezimmer. Du musst nicht arbeiten, wir nehmen uns frei."
Ein lächeln legte sich auf meine Lippen.

"Er ist so fürsorglich... aber auch Shirou hatte mir einen Tee gekocht... Ich sollte aufhören die beiden miteinander zu vergleichen. Immerhin sind sie unterschiedliche Menschen, es ist klar das sie anders denken und handeln.", dachte ich.

"Danke für deine Hilfe, ich weiss das wirklich zu schätzen."
"Dafür sind Freunde doch da, nicht?", Akio nahm seinen Becher hoch und trank einen Schluck daraus. "Lecker.", sagte er als er den nun leeren Becher wieder abstellte.
"Du hast noch gar nicht probiert."

"Oh, tschuldigung. Ich war noch... also, ein wenig in Gedanken."
Ich nahm einen Schluck aus meinem Becher.
"Der ist wirklich lecker! Shirou's Tee konnte ich leider nicht trinken..."

"Der Tee ist gut, nicht?", fragte Akio grinsend und ich nickte zustimmend als ich den Becher wieder abstellte.

"Du solltest über jetzt erstmal über alles schlafen was heute passiert ist, mit Augenringen verdirbst du dir deine schönheit."
Akio erhob sich von der Couch und blickte zu mir hinunter.

"Wir können später über alles sprechen, in ordnung? Wir haben uns beide etwas schlaf verdient."

Er führte mich zu einem weiteren Raum, den von ihm erwähnten Gästezimmer.
Mehr war es auch wirklich nicht gewesen.

Ein Bett, eine kleine Kommode und ein kleiner Wandspiegel waren alles gewesen was dieser Raum zu bieten hatte. Mehr als genug, mit einem Bett allein könnte ich mein gesamtes Leben auskommen.

"Falls was sein sollte bin ich direkt zwei Räume weiter.", informierte mich Akio.
"Schlaf gut, (Y/N)"
Damit schloss sich die Tür hinter mir und ich stand im dunkeln. Nur das Licht des Flures kam unter der Tür in den Raum hinein, bis auch dieses erlosch.

Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und ich tastete mich vorsichtig zum Bett voran.

"Gefunden.", murmelte ich als ich den Bettpfosten ertastet hatte.
Langsam legte ich mich auf die weiche Matratze und zog mir die Bettdecke über den Körper. Eine Daunendecke. Ich roch daran, sie war frisch gewesen, als hätte jemand alles vorbereitet. Als hätte jemand gewusst das bald besuch kommen würde.

Ich seufzte erleichtert.
"Gute Nacht, Akio."

Wolfsblut (Shirou Ogami x Reader) [Brand New Animal]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt