10 - Weihnachtsdinner

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"Ruby! Das kann doch nicht dein Ernst sein. Das Dinner ist in einer Stunde und du weißt immer noch nicht, ob du hingehen wirst?" donnerte Daphne. Sie war gerade dabei sich zu schminken, während ich ihr Locken machte. "Es ist nicht so einfach" murmelte ich. Im Grunde war es dasselbe Gespräch, wie zwischen Draco und mir am Montag.

"Fertig" nuschelte ich und kämmte ihre Haare ein letztes Mal vorsichtig durch, bevor ich den Lockenstab ausschaltete. Sie legte den Pinsel beiseite, obwohl ihr Make Up noch lange nicht fertig war und stand auf. Dann lief sie zu ihrem Kleiderschrank und holte daraus eine große Tüte. "Draco hat mich darum gebeten, dir das hier zu geben, wenn du dich entschieden hast und da ich dir sage, dass du dort hingehen wirst, bekommst du es jetzt" sie hielt mir die Tüte entgegen.

Verwundert nahm ich sie ihr ab und warf einen kurzen Blick hinein. Darin befand sich ein edler dunkelgrüner Stoff, mehr konnte ich nicht erkennen, weshalb ich mich dazu entschied den Inhalt herauszunehmen. Es war ein bodenlanges Kleid mit eleganten silbernen Verzierungen, doch vorallem war es wunderschön.

"Allein dieses Kleid ist ein Grund hinzugehen" staunte Daphne und hielt in ihrer Bewegung inne. Der Anblick lockte Schmetterlinge in meinen Bauch, Nicht nur, weil das Kleid zum Sterben schön war, sondern auch, weil Draco sich extra die Mühe gemacht hatte, es mir rechtzeitig zu besorgen. Wenn ich genau darüber nachdachte, fürchtete ich, dass ich ihn eigentlich nicht verdient hatte. Auch, wenn es zwischen uns schwierig war, tat er immer sein Bestes. "Na los, zieh es an!"

Der Stoff schmiegte sich perfekt an meine Haut und für einen kurzen Augenblick glaubte ich, es war wie für mich gemacht. Daphne schnappte nach Luft als ich aus dem Bad trat. "Du sieht wunderschön aus" sie schlug sich die Hand vor den Mund und steuerte auf mich zu. Misstrauisch betrachtete ich mich im Spiegel. Es war nicht so, dass es mir nicht gefiel, doch ich hatte schon immer diese gewisse Grundunsicherheit in mir.

"Ach herrje, es ist schon so spät" meinte Daphne plötzlich hektisch und griff zu ihrer kleinen Tasche. Sie passte perfekt zu ihrem blauen Kleid. "Theo wartet bestimmt schon. Wir sehen uns gleich" verabschiedete sie sich und war im nächsten Moment schon hinter der Tür verschwunden. Ich sah ihr nach, auch wenn ich lediglich der Tür entgegenstarrte. Nun hatte sie mich mit dieser Entscheidung allein gelassen.

Wieder schaute ich in den Spiegel. Mir sprang direkt meine verzweifelte Mimik ins Gesicht. Ich konnte unmöglich dort hingehen. Umbridge hasste mich. Wie würde sie nur reagieren, wenn ich dort auftauchte? 'Guten Abend Miss Shaw. Sie können gleich wieder umdrehen, denn ich will sie hier nicht sehen' dachte ich, doch innerlich wusste ich, dass sie niemals den Mumm dazu haben würde es mir ins Gesicht zu sagen, wenn Draco daneben stand.

Dann kam der entscheidende Moment. "Okay. Ich ziehe es durch" flüsterte ich mir selbst zu und beobachtete, wie sich unwillkürlich ein Schmunzeln in mein Gesicht schlich. Meine Hand griff zu dem Makeup Set, welches Daphne aus gutem Grund an Ort und Stelle liegen ließ. Ich entschied mich für einen dunkelgrünen Lidschatten und betonte meine Augen durch Mascara und Eyeliner. Bei dieser Menge an Makeup beließ ich es, denn ich bevorzugte natürliche Schönheit und Draco vorallem auch, das wusste ich.

"Ich kann nicht glauben, dass ich das tue" murmelte ich, als ich mir meine Haare improvisorisch vor dem Spiegel hochsteckte. Die obere Haarpartie war hochsteckt, während die unteren Haare locker über meinen Schultern lagen. Ich hatte Glück, dass Pansy beschlossen hatte zu Millicent zu gehen und ich daher allein im Schlafsaal war. Ich wusste nicht, ob sie da sein würde, doch es war mir egal, denn ich war mir sicher, dass sie definitiv nicht mit Draco dort sein konnte.

Ich konnte nicht behaupten, dass ich mich wohlfühlte, als ich den Gemeinschaftsraum betrat und Draco am Tisch mit den anderen Jungs sitzen sah. Er saß mit dem Rücken zu mir, weshalb er mich nicht sah. Er trug einen schwarzen Anzug, das erkannte ich schon von weitem. Geradeso konnte ich noch hören, wie er irgendetwas murmelte, bevor Blaise rief: "Von wegen" und zu mir rüber nickte.

Verdammnis II d.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt