D R E I

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»Na gut. Ich mach mit.« waren die einzigen Worte, die ich in den Lautsprecher sagen musste, bevor ich Mason auf der anderen Seite laut jubeln hörte.

»Unter einer Bedingung.« fuhr ich fort und die Leitung wäre still.

»Du kommst jetzt her und lässt mit nichtmehr alleine dumm rumstehen.« fuhr ich fort und legte auf.

Zwei Minuten nachdem er beleidigt weggelaufen ist, kam er nur wieder glücklich zu mir.

»Hier.« sagte ich und drückte ihm meine Bücher in die Hand, die ich für die nächste Stunde brauchen werden. Es hat auch Vorteile die beste Freundin von Quaterback der Schule zu sein. Er schnaufte kurz auf, erwiderte jedoch nichts mehr.

Mason ist wirklich, bei Jungs gleichermaßen wie bei Mädchen, sehr beliebt an der Schule, verbringt aber trotzdem die meiste Zeit bei mir. Natürlich bin ich deshalb auch manchmal bei seinen Freunden, aber ich bin eher ein Einzelgänger, als eine Person, die immer in Gruppen steht.

»Hast du schon die neusten News gehört? Cara, diese kleine aus der zehnten, geht jetzt mit Nick.« erzählte Mason. Nick ist ein guter Freund, der allgemein als ziemlicher Fuckboy gilt und Cara ein kleines, unscheinbares Mädchen. Ich habe ihr mal letztes Jahr Nachhilfe in Spanisch gegeben, aber gut kennen tu ich sie nicht wirklich.

»Nick hat ne Freundin?« fragte ich amüsiert und er nickte erneut. Ich dachte die Geschichte vom Fuckboy, der sich dann in ein Goodgirl verliebt und aufeinmal kein Fuckboy mehr ist, gibt es nur in kitschigen amerikanischen Serien.

»Guck mal.« sagte ich und stieß meinen Ellenbogen in Masons Seite. Ich deutete mit einem Blick zu einem Mädchen, welches, an einen Spind gelehnt, uns, beziehungsweise eher Mason, anstarrte.

»Was ist mit ihr?« fragte er verwirrt und ich sah ihn mich gerunzelter Stirn an.

»Sie mag dich. Das erkennt man einfach an ihrem Blick. Wieso probierst du es denn nicht mal?« fragte ich ihn, doch er schüttelte schnell den Kopf.

»Hab ich dir nicht oft genug gesagt, dass ich grade keine Lust auf eine Freundin habe?«fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. Ich schaute kurz zu dem Mädchen, welches mich sofort freundlich anlächelte.

»Dann halt nicht. Wir haben jetzt Spanisch.« Ich zog ihn kurz am Ellenbogen mit mir, damit er sich weiter bewegte. Wir liefen durch die langen Flure, wobei der Weg viel länger als normalerweise dauerte, da Mason an jeder Ecke wieder irgendwelche Freunde von sich sah, die er unbedingt begrüßen musste.

Zehn Minuten zu spät saß ich auf meinem Platz und spürte die bösen Blicke meiner Lehrerin auf mir. Es ist immer das gleiche.

»Sie verfolgt mich.« flüsterte Mason zu mir und deutete unauffällig nach hinten. Hinter uns saß wieder das Mädchen, welches rot angelaufen zur Seite schaute.

»Sie ist in jeder Stunde da und hat Spanisch mit uns. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Sie ist nicht die einzige.« er schaute mich verwirrt an.

»Die einzige in unserem Spanischkurs? Hier sitzen andere Leute. Ich habe doch Augen im Kopf.«
Ich schüttelte nur den Kopf und blickte wieder nach vorne, zu unserer Lehrerin, die mich böse musterte.

»Ach komm schon, sag. Was meinst du?« fragte er erneut und ich seufzte müde auf.

»Sie ist nicht die dich so ansieht. Ich glaube wirklich, dass du keine Augen im Kopf hast. Sie sind überall und starren dich an und du bekommst es nichtmal mit.«

Er schwieg.

Ich weiß nicht, wie dieser Moment aufeinmal so schnell so bedrückend werden konnte, doch er war es.

Seine Atmung wurde schwerer und er erhob sich und ging raus.

»Ich muss mal aufs Klo.« hauchte er schweratmend und verließ das Zimmer.

Ich sah ihm verwirrt hinterher. »Ich auch.« murmelte ich, bevor ich ebenfalls aufstand und ihm hinterher lief.

»Miss, es darf nur einer zurzeit gehen.« rief meine Lehrerin empört, doch ich hatte den Raum bereits verlassen.

Ohne darauf zu achten, was ich eigentlich grade mache, lief ich in die Jungentoilette hinein, in der zum Glück, da Unterricht ist, niemand anderes war.

»Mason!« rief ich, als ich ihn hinter einer Wand am Boden sitzen sah. Er atmete schwer ein und aus und blickte starr nach vorne.

»Hailey..« fing er an, bevor er wieder tief einatmen musste.

»Mason, oh Gott.« sagte ich und sank neben ihn auf den Boden.

»Panik.. Attake... Tabletten.« sprach er abgehackt und ich stand sofort auf und rannte los.

Ich kam wieder in die Klasse, in der meine Lehrerin mich schon zur Schnecke machen wollte, bevor sie meinen Blick sah.

»Hailey? Was ist los? Brauchst du Hilfe?«fragte sie, doch ich rannte starr weiter zu seinem Rucksack.

Ich zog die Tabletten aus dem mir bekannten Seitenfach und lief mit einer Flasche Wasser wieder raus.

Es war nicht das erste Mal, dass Mason eine Panikattake hat. Es gab eine Zeit, in der er sie wirklich oft hatte, doch die letzten paar Wochen hatte er so weit ich weiß keine einzige.

Ich kam in die Jungstoiletten und drückte ihn die Tabletten und seine Flasche Wasser in die Hand, die er sofort schluckte.

Schnell ließ ich meinen Körper auf die kalten Fliesen fallen. Ich drückte ihn panisch an mich und atmete erleichtert auf, als seine Atmung wieder langsamer wurde.

Langsam legte er auch seine Arme um meinen Oberkörper und drückte mich fester.

Sowas taten wir normalerweise nicht. Klar, wir sind beste Freunde, und wenn er besoffen ist probiert er es besonders oft, doch eigentlich war Körperkontakt einfach nie ein Ding bei uns.

Nur diese Panikattake war anders. Klar ist er mir total wichtig und bei jeder Panikattake habe ich Angst um ihn, doch das eben war einfach pure Angst. Scheiß Angst.

Ich hörte wie sich die Tür öffnete und ein Junge aus dem Spanischkurs durch die Tür kam.

»Sie sind hier.« rief er und kurz danach steckte die Lehrerin auch schon ihren Kopf durch die Tür.

»Oh Gott.. Zum Glück geht es euch gut.« sagte sie erleichtert. Gut kann man zwar jetzt nicht sagen, aber es ist zum Glück noch alles gut gegangen.

How to Fake a DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt