2.Kapitel

32 2 0
                                    


Jasmin

Heute war Montag. Ein Montag, wie jeder andere. Nichts neues. Zusammen mit meiner besten Freundin Angel, betraten wir pünktlich zum Gong das Schulgebäude. Ich hatte nicht wirklich Lust auf Schule, aber ich musste wohl oder übel dadurch. „Weißt du in welchem Raum ich Literatur haben könnte?" Normalerweise würde ich diese Frage nur stellen, um ein Gespräch anzufangen, aber diesmal meinte ich es Ernst. Es ist gerade mal eine Woche vergangen, nachdem die Sommerferien vorbei waren, und es ist das erste Mal, dass wir Literatur hatten. Mein neues Lieblingsfach, obwohl heute erst die erste Stunde sein wird. Angel schien durch meine Frage aus ihren Gedanken gerissen worden zu sein und sah mich an: „Tut mir leid, ich hab nicht zugehört. Was hast du gesagt?" „Nicht so wichtig. Aber schau mal auf unserem Plan steht ich muss gleich dort lang" Ich zeigte auf eine Treppe die nach oben führte. „Okay, wir sehen uns später, in der Pause", sagte sie und ging. Es ist nicht üblich, dass Angel sich so verhält. Normalerweise ist sie sehr aufgedreht und stets gut gelaunt. Woran das wohl liegt- „Oh tut mir leid", sagte ich ein wenig benommen von einem Zusammenprall, mit...jemanden den ich noch nie hier an unserer Schule gesehen hatte. Es war ein Junge. Ein großer, schlanker, aber dennoch muskulöser Junge mit braunem Haar und grauen Augen. Augen, die etwas verbergen... „Schon in Ordnung." Ich bemerkte, dass ich ihn schon zu lange musterte und riss beschämt meinen Blick von ihm ab und schaute zu Boden. Schweigend ging ich an ihm vorbei. Er scheint nicht von hier zu sein, dachte ich und ging zu meinem Unterricht. Immer noch nachdenklich darüber, was gerade passiert war.

Es war so klar, dass wir Literatur zusammen hatten. Ich und der mysteriöse Neue. „Dorian kommst du bitte nach vorne und stellst dich vor. Deine Mitschüler wollen bestimmt erfahren, wer du bist" Dorian hieß er also. „Hey, ich bin Dorian und neulich mit meiner Familie hier hergezogen. Ob ich hier lange bleiben werde, weiß ich nicht. Aber ich bin offen für jeden, der mit mir abhängen will." Meine Lehrerin Mrs. Williams sah ihn ein wenig irritiert an. „Jedenfalls, seid bitte nett zu ihm.", sie schien zu überlegen, was sie sagen wollte. „Ich hab euch heute in der ersten Stunde mal eine Geschichte mitgebracht..." Weiter hörte ich nicht mehr zu. Warum starrte ich ihn die ganze Zeit an und warum geht er mir nicht mehr aus dem Kopf- „Jasmine, kannst du bitte wiederholen, was ich gerade gesagt habe!" „Nein, Miss. Ich hab nicht zu gehört" „War nicht zu übersehen. Bitte pass besser auf" „Mach ich" Ich sah erneut zu ihm rüber. Diesmal sah er mich auch an, mit diesem tiefen Blicken. Er grinste. Ich versuchte mich auf den Unterricht und Mrs. Williams zu konzentrieren. Aber meine Gedanken wanderten zu seinem Lächeln. Na toll, jetzt machte ich meine Note und den ersten Eindruck bei meiner Lehrerin kaputt.

Nach dem Unterricht packte ich meine Sachen und verließ zügig den Unterrichtsraum. Ich musste dringend mit Angel sprechen.


Angel

Na toll, ich hatte jetzt Geschichte und offensichtlich keine Lust darauf. Ich war im Moment einfach für nichts wirklich in Stimmung, nicht mal auf zu Hause. Ich hatte seit gestern Abend am Esstisch nicht mehr mit meinen Eltern gesprochen, beziehungsweise meine Adoptiveltern. Ich bin im Moment zu verwirrt und weiß nicht, was ich tun soll. Als wir in den Unterricht konnten, war ich als letzte in den Klassenraum gegangen. Eigentlich war das nicht so schlau, denn meistens blieben dann nur noch die Plätze vorne frei. Aber diesmal nicht. Ganz hinten war noch ein Platz frei, aber dort neben saß jemand. Es war ein Junge, ein Junge den ich an unserer Schule noch nie gesehen hatte. Er musste neu sein. Ich ging bis zum Ende des Klassenraums und setze mich neben ihn. „Hey, ich bin Angel. Neu hier?" Der Junge schien mich zu mustern, von oben bis unten und sein Blick blieb an meinen grauen Augen hängen. Plötzlich weiteten sich seine Augen, als würde er mich erkennen. Verunsichert setze ich mich hin, es schien nicht so, als würde ich noch eine Antwort bekommen. Unser Lehrer kam hinein und fing mit dem Unterricht an, doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich versuchte ihn aus dem Augenwinkel zu beobachten. Es war merkwürdig, aber ich habe so ein Gefühl ihm verbunden zu sein, egal wie merkwürdig das gerade klingt. Außerdem hatte er auch diese schwarzen Haare und grauen Augen, sowie ich. Wow, jetzt werde ich auch noch verrückt. Kaum, dass mir meine Adoptiveltern erzählen, dass ich adoptiert bin, bilde ich mir ein, Leute zu erkennen. Ich erkannte, wie er mich von der Seite wieder musterte. Er spielte mit seinem Stift und drehte ihn in seinen Fingern. „Wie war dein Name noch gleich?", fragte er mich diesmal aber interessiert. „Angel", antwortete ich, immer noch verunsichert. „Aha", er schien kurz nachzudenken was er sagen sollte. „Ich bin Tyler und ja ich bin neu hier. Aber ich denke wir kennen uns." Irritiert sah ich ihn an: „Ähm...Ich glaube du verwechselst mich mit jemanden" Dann herrschte diese Stille zwischen uns, bis Tyler mich Tyler wieder ansah und den Kopf schüttelte: „Spürst du es etwa nicht, diese Verbundenheit zwischen uns. Du hattest bestimmt schon den Gedanken, wir könnten uns kennen" „Ich weiß nicht worauf du hinaus willst, und überhaupt, ich hab schon einen Freund falls du darauf hinaus willst" „Ich könnte dir ein paar Dinge über dich erzählen, die du noch nicht weißt. Warte nach der Schule an der Haltestelle, dann erzähle ich dir alles." „Dir ist schon bewusst, dass wir uns gerade erst seit...", ich sah auf die Uhr, „fünfzehn Minuten kennen. Außerdem, wer bist du, dass du irgendetwas über mich weißt. Warte mal, bist du etwa ein Stalker?!" „Angel, Tyler ihr könnt euch gerne nach dem Unterricht unterhalten, aber nicht jetzt!", ermahnte uns unser Lehrer. „Natürlich", sagte ich laut. „Nein, ich bin doch kein kranker Stalker. Du musst mir vertrauen...Angel. Das sind Dinge die du erfahren musst. Es gut um deine Familie", flüsterte er. Bei dem Wort Familie stockte mir der Atem. Hatte er das gerade wirklich gesagt. Nun wurde ich tatsächlich ein wenig neugierig und fragte ihn ohne mich zu ihm umzudrehen :„Was weißt du über sie?" „Vieles, aber das kann ich dir alles nicht jetzt erzählen. Deswegen lass uns nachher, in ein Café oder so gehen. Dann erzähl ich dir alles, versprochen. „Na gut", willigte ich ein. Er schien erleichtert zu sein. Ich wusste zwar nicht, ob ich das richtige tat und warum ich mich gerade tatsächlich darauf einließ, jedoch bin ich im Moment so verzweifelt, dass ich mich sogar auf dieses Treffen einlasse. Anderseits fühlte ich, dass er mir gutes wollte und ich ihm vertrauen kann. Naja, ich hoffe Jasper findet das nicht heraus.

Nach dem Unterricht suchte ich Jasmin. Sie war meine beste Freundin. Es war Zeit ihr ein paar Dinge zu erzählen.


Endless fogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt