Nach zwei Tagen hatten sich die meisten Bewohner des Schlosses daran gewöhnt, dass Wikinger sich in ihrem Haus aufhielten. Cassia hatte kein Problem damit, sie fande die beiden eher interessant. Sie wollte mehr über die Kultur lernen weswegen sie öfter das Gespräch mit den beiden suchte. Gerade war sie spazieren und ließ ihre Gedanken zu den Wikingern schweifen. Arthur versuchte den Beiden alles was sie wollten zu ermöglichen. Frauen, essen, trinken, Unterkunft das alles gehörte zu seinem Plan. Jedoch fragte er sich immer wieder wie er die beiden schlussendlich überzeugen konnte. Vielleicht müsste er ihnen tatsächlich das Gold überlassen, sie schienen sehr beharrlich zu sein was dies anbetraf. Völund ließ sich für die Frauen und die Speisen und Getränke begeistern. Doch die Schwester des Herzogs ließ ihn nicht los immer wieder suchte er sie auf, so wie jetzt gerade. Er hatte es geschafft die Wachen dazu zu bringen ihn zu ihr zu lassen. Nun reihte er sich neben ihn ein und schritt neben ihr her als wäre es das normalste der Welt. Es war ihm gleich dass sie verheiratet war, ein Seher hatte ihm die wahre Liebe mit einer solchen Frau prophezeit. Er glaubte Cassia könnte diese Frau sein von der der Seher gesprochen hatte. Sein Bruder hieß es nicht gut das Völund sich so ablenken ließ. Finnr versuchte sich lieber daran ihren Handel mit dem Herzog zu verwirklichen, er nahm von den Gaben und Geschenken nur das nötigste an. Die Frauen lehnte er von vorne herein ab es war als sähe er sie nicht als wert an.
Cassia sah zu dem Nordmann hoch ,,Guten Tag Völund Larson" sagte sie und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Auch sie fand ihn sehr interessant, allerdings war sie verheiratet doch die Anziehung zwischen ihr und dem anderen Mann weckte ihre Neugier. „Gefällt es euch hier? Kann ich euch irgendwie behilflich sein?" fragte sie ihn während sie sein Gesicht musterte. Neben ihm fühlte sie sich klein und zerbrechlich aber auch irgendwie geborgen, er strahlte eine Wärme aus, die sie von ihrem Gemahl nicht kannte. Der große Mann lenkte schnell ab als sie ihm ihre Hilfe anbot und lächelte sie freundlichst an. „Nenn mich einfach Völund, ich habe gehört das bei euch Gang und gebe ist sich steht's äußerst bedacht auszudrücken. Ist das richtig? Denn es erscheint mir äußerst anstrengend..." fragte er unschuldig nach, sein Englisch hatte sich bereits verbessert und der kurzen Zeit die er hier verbrachte. Sie lachte leicht als sie seine Frage hörte ,,Ja das ist richtig, aber nennt mich einfach Cassia so wäre es mir auch lieber.. Aber bitte nur wenn wir für uns sind." bat sie ihn leise, es ziemte sich für sie als Adlige nicht bei ihrem Vornamen von einem einfachen Mann, noch dazu einem Heiden, genannt zu werden. Schnell sah sie wieder weg ,,Was führt dich zu mir?" wiederholte sie ihre Frage nochmal und lief langsam weiter, ein Lächeln auf den Lippen tragend. „Nichts..." erwiderte der Mann „Ich bin nur meines Weges gegangen und als ich euch sah kam mir die Idee euch zu begleiten. Wenn ich wieder gehen soll müsst ihr es nur sagen." schob er schnell ein und sah sie mit einem warmherzigen Blick in den Augen an. Sie lächelte ,,Nein alles gut" sagte sie sanft und ging nach draußen. Sie setzte sich in den Garten und beisteuerte ihm neben ihr Platz zu nehmen. „Sagt, wie geht es euch und eurem Bruder?" fragte sie ihn sanft und sah ihm nun wieder in die Augen. Völund räusperte sich und suchte kurz nach den richtigen Worten. „Wir werden gut versorgt, euer Bruder ist großzügig was dies betrifft... dennoch wir haben so unsere Zweifel ob die Verhandlungen erfolgreich sind, wir wollen eigentlich nicht noch länger bleiben..." erklärte er ehrlich und stützte sich auf seinen Knien ab. Sie nickte ein wenig als sie das hörte „Das kann ich sehr gut verstehen..." stimmte sie „Aber manchmal muss man Risiken eingehen um später nicht zu bereuen die Chance nicht ergriffen zu haben." sagte sie ruhig und ließ ihren Blick durch den Garten schweifen. „Wir sprechen hier von dem Leben meiner Brüder und Schwester, ich weiß sie lieber sicher und arm als jederzeit dem Tode nah und reich... für manche ist es noch zu früh um nach Valhalla heim zu kehren..." sprach er mit einer Stimme in der seine Besorgnis mitschwang, doch dann schien er sich wieder zu fassen und hob wieder den Kopf. „Mein Bruder traut dem euren nicht, ich überlasse ihm die Entscheidung er ist bei so etwas feinfühliger als meine Wenigkeit. Doch lass uns über etwas anderes sprechen und geschäftliches beiseite schieben" forderte er nun und sein Gesicht hellte sich wieder mit einem Lächeln auf. Cassia lächelte und nickte zustimmend ,,Natürlich." sagte sie und rang innerlich damit ob sie dieses Gespräch fortsetzen sollte. Er war immer noch ein Heide, ein Gottloser, wie ihr Mann sagen würde, und ein Mann der wusste was er begehrte. Ihr Glaube verbot es ihr sich zu anderen Männern als zu ihrem Gemahl hingezogen zu fühlen, aber andererseits löste er in ihr ein wohltunendes Gefühl aus das sie nicht definieren konnte. „Hast du eigentlich Familie?" fragte sie ihn nun um nicht in schweigen zu verfallen, sie sah ihm wieder in die Augen. „Ich habe nur meinen Bruder, weder er noch Ich haben ein Weib oder Kinder... zumindest noch nicht..." antwortete er ihr mit einem verschmitzten Lächeln. „Liebt ihr euren Gemahl? Behandelt er euch gut?" fragte er sie nun und betrachtete sie genauer. Seine dunklen Augen zogen sie an, in ihnen brannte ein Feuer, er strotzte nur so vor leben und Wildheit. Sie nickte auf seine erste Aussage hin ,,Das wird noch kommen..." versicherte sie ihm und legte eine kurze Pause ein. „Er kann für uns sorgen" entschloss sie sich nun nur etwas knapp zu sagen. „Liebe würde ich es nicht nennen" fügte sie nach kurzem Zögern noch hinzu. Völund schwieg einen Moment und senkte kurz den Blick. „Ich verstehe... sagt... ihr seid nicht wie euer Bruder, in euren Augen lodert kein Hass wenn ihr unsereins anseht voran liegt das?" fragte er nun und rückte dabei ein wenig näher an sie heran. Sie konnte sein Gesicht nun genauestens betrachten und sehen wie seine Brust sich unter seinem Harnisch hob und senkte. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen abwenden, eine kleine Brise zog durch den Garten hob sein Haar leicht an. „Im Gegensatz zu meinem Bruder finde ich eure Kultur interessant, euer Leben es fasziniert mich. Ihr seid eigentlich auch nur Menschen mit einem falschen Glauben." sagte sie leise „Wieso hast du keinen Hass gegen mich?" fragte sie noch ein wenig leiser da sie ein wenig Angst vor der Antwort bekam. Er legte den Kopf ein wenig zur Seite und hörte nicht auf zu lächeln. Eine kleine Falte bildete sich jedoch in seiner Stirn bevor er sprach. „Ihr seid wirklich schön... ich glaube euer Gott ist schwach und kann uns nichts anhaben. Wir hassen euch nicht, wir bemitleiden euch, dass ihr mit einem solch schwachen Gott gesegnet seid. Er erlaubt euch nichtmal das Leben mit all seinen Zügen auszukosten. Ich möchte dir zeigen, dass wir es wert sind unser Leben selbst zu bestimmen..." sprach er ruhig und besonnen, als er sich nun noch ein Stück weiter vorlehnte und zu einem Kuss ansetzte. „Unser Gott gibt uns Regeln an wovon ihr keine Ahnung habt. Eure....Götter zeigen euch nur wie man tötet und sich das nimmt was man will.. Ihr kennt keine Liebe und keine Gnade!" Entgegnete sie mit einem empörten Unterton. Als er ihr jedoch näher kam wusste sie nicht wie ihr geschah. Sie sah nur auf seine Lippen als sie seinen Atem spürte wurde ein tiefes Verlangen in ihr nach ihm geweckt, eine Anziehungskraft der sie sich nicht entsagen konnte. Doch ihr Kopf, der Gedanke an Gott und was für eine Sünderin sie wäre, würde sie sich auf diesen Heiden einlassen. Sie entfloh dem Kuss und rannte aus dem Garten. Sie durfte ihren Mann nicht betrügen. Sie wäre für immer verdammt, dennoch spürte sie tief in ihrem innerem ein Verlangen.
Völund blieb sitzen und sah ihr hinterher. Er seufzte kurz ehe er sich auch erhob, da war er wohl zu voreilig gewesen. Doch er würde sich davon nicht entmutigen lassen, frohen Gemütes ging er zurück zu seinem Bruder. „Rate was mir soeben widerfahren ist" sprach er ihn fröhlich an auf ihrer Sprache an. Finnr sah noch nichtmal von seinem Becher auf als er das hörte. „Lass mich raten du hast mal wieder die Frau deiner Träume getroffen?" brummte er nun nippte an seinem Becher. Völund verdrehte die Augen „Dieses Mal ist es anders! Erinnerst du dich an die Prophezeiung des Sehers?" erwiderte er ganz aufgedreht und setzte sich neben seinen Bruder „Dieses Mal ist es die richtige das kann ich spüren!". Cassia war unterdessen in ihre Gemächer zurück gekehrt und kümmerte sich um ihr Neugeborenes. Sie war mitgenommen von den letzten Geschehnissen und bekam Völund nicht mehr aus dem Kopf. „Du und deine Weiber ich kann es langsam nicht mehr hören! Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren hier endlich voran zu kommen, ich finde wir sollten nochmal mit den Christen reden vielleicht können wir auf einen Kompromiss schließen. Ich will endlich hier weg..." kam es ein wenig aufgebracht von Finnr. Sein großer Bruder seufzte, stimmte ihm dann aber zu „Du hast ja recht, Jarl Anders erwartet sicher schon unsere Rückkehr... wir sollten hier nicht noch länger verweilen...".