14. Kapitel

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Warme Sonnenstrahlen fielen durch das offene Fenster von Manus Zimmer. Ich kniff meine Augen zusammen und fuhr mir mit einer Hand durchs Gesicht. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sie gewöhnten sich schnell an das helle Licht der Sonne. Auch neben mir bewegte sich etwas, Manu, dessen Hand ich noch immer fest hielt. Schnell ließ ich ihn los. Erst jetzt bemerkte ich, dass es meine verletzte Hand war, von der sich bis zum Oberarm eine Schramme hinzog. Wahrscheinlich war ich die Nacht davor zu müde um den Schmerz zu spüren, vielleicht tat es aber auch einfach nicht weh. Manu streckte sich und rieb sich verschlafen die Augen. "Wie viel Uhr haben wir?", fragte er und seine Stimme klang wacher als er aussah. Ich versuchte die Uhr auf dem Monitor Manus PCs zu erkennen und antwortete: "13:10" Manu gähnte und richtete sich langsam auf während ich mich noch einmal umdrehte. Erst wollte ich mich auf den Bauch legen, ließ es aber schließlich doch sein und drückte mir nur das Kissen ins Gesicht um von dem warmen Licht nicht geblendet zu werden. So blieb ich einige Minuten liegen und hörte Manu zu wie er mit jemanden sprach. "Gruß von Taddl", kam es einmal von ihm, anscheinend an mich, was mich wunderte, da Manu mich nicht erwähnt hatte. Jetzt nahm ich doch das Kissen von meinem Gesicht, da ich wissen wollte was er tat. So weit ich das erkennen konnte, schnitt er ein Video und redete nebenbei mit jemanden, vermutlich Taddl. Ich schloss wieder die Augen und atmete langsam durch die Nase.

Langsam erhob sich Manu aus seinem Stuhl und ich öffnete die Augen. Anscheinend war ich wieder eingenickt. "Wo gehst du hin?", wollte ich wissen und streckte mich vorsichtig um Schmerzen zu vermeiden. "Frühstück. Komm mit wenn du Hunger hast.", das war seine Erklärung und zugleich ein Angebot, welches ich nicht ausschlug. Ich hatte Hunger, großen Hunger. Also folgte ich ihm aus seinem Zimmer. Aber es gab (wie jedes mal) ein Hindernis: Die Treppe. Seufzend stand ich vor der ersten Stufe während Manu schon einmal voraus ging. Ich biss einfach die Zähne zusammen und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich versuchte meinen Schmerz zu unterdrücken und gleichzeitig zu ignorieren. Ich versuchte normal zu laufen, wodurch sich grundlos mein Bauch verkrampfte. Ich krümmte mich, hielt mich am Geländer fest, stoppte aber nicht. Ich hatte Hunger und ein Ziel: Zum Esszimmer zu kommen. Wenn man wirklich Hunger hatte, dann konnte man problemlos Schmerzen ignorieren. Das dachte ich zumindest. Dennoch war es nicht leicht, die Schritte danach ins Esszimmer waren die Schlimmsten. Zum Glück war Manu so freundlich und brachte mir ein Brötchen, sodass ich mich nicht noch mehr bewegen musste, wofür ich mich auch bedankte und er darauf lächelte. Dann holte er sich auch ein Brötchen und setzte sich mir gegenüber an den kleinen Esstisch. Er starrte auf die Tischplatte. Nachdem er sich das Brötchen mit Butter beschmiert hatte, begann er zu essen, hielt aber das Messer noch leicht in der rechten Hand. Damit Zeichnete er etwas auf den Tellerrand. Er sah verträumt aus, wahrscheinlich dachte er nach. "Alles klar?", fragte ich nach einer Weile und er sah mich an. "Ja", log er, "was sollte sein?" Ich senkte mein Brötchen und legte es auf den Teller. "Du siehst so nachdenklich aus.", erklärte ich und er seufzte. Er legte das Messer sowie sein Brötchen ab und fuhr sich durch die Haare. "Ja doch...", sagte er und ich wusste nicht was ich damit anfangen sollte. "Was ist denn los?", fragte ich, vielleicht etwas zu besorgt. Wieder ein Seufzter. "Es ist wegen Taddl. Er meint ständig, dass er mich besuchen will, aber das geht nun einmal nicht. Gerade jetzt..." und schnell fügte er hinzu: "Es gibt ja keine freien Zimmer." Ich nickte. Ich wusste was er meinte. "Aber er lässt nicht nach... Eben hat er wieder davon angefangen... Noch nie war er so nervig!", er sprach genau das aus, was ich hören wollte beziehungsweise was ich dachte, das er sagen würde. "Ich verstehe was du meinst", sagte ich dieses mal. "Aber ich kann ihn doch nicht einfach wegschicken, oder?", fragte Manu jetzt und ich schüttelte den Kopf. "Nee, das wäre sehr unhöflich. Gerade, weil ich ja da bleiben darf, aber er dürfte nicht." er nickte und betrachtete die Tischplatte wieder genauer. "Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll. Die ganze Zeit redet er davon, zumindest wenn wir alleine sind und das nervt." Jetzt begann er laut zu denken und vergaß, dass ich noch da war: "Aber vielleicht kann ich ihn ja so davon abhalten... Ja!" er stand auf, ließ sein Frühstück einfach liegen und verließ das Esszimmer. Ich folgte ihm, oder ich versuchte es zumindest. Er flitzte die Treppen hinauf, während ich mit meinem Gleichgewicht auf den Stufen kämpfte. Morgens war ich einfach noch nicht fit!

Der Manu, der mein Leben veränderte ~ GLP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt