𝐈𝐈 | THE ATTIC

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UNTER LAUTEM ÄCHZEN löste sich die Luke zum Dachboden, als Misty Addams sie mit dem Ziehstab und dem daran befindlichen Haken öffnete. Hervor trat die hölzerne Falttreppe, welche sich über Gelenke ausklappen ließ. Die schmalen Stufen aus Buchenholz beklagten sich unter ihrem Gewicht, gaben aber nicht nach. Es musste Ewigkeiten her sein, seit sie das letzte mal benutzt worden waren. 

Ihr Kopf blickte hinauf in den düsteren Dachboden, wo ihr eine dichte Staubwolke entgegen stieg, und obwohl sie sich rasch die Hände vor das Gesicht hielt, konnte auch dies nicht ihr Niesen verhindern. Es dauerte einen Augenblick, bis sich der Schmutz wieder legte und schwarze Finsternis ihr entgegenblickte. Ein maroder Geruch kroch ihr die Nasenflügel empor. 

Beinahe fünfzig Jahre lang hatten ihre Eltern, Dorothy und Walter Addams, nun schon in diesem Haus gelebt. Hier war sie aufgewachsen, und eines Tages würde das Haus ihr gehören. Dennoch hatte sie den Dachboden stets gemieden. Manchmal glaubte sie nachts von der Decke ihres Zimmers ein leises Kratzen vernehmen zu können, andere Nächte klang es gar nach schweren Schritten. 

Doch heute Abend musste sie ihre Furcht überwinden, denn für ein Schulprojekt sollte sie einen Stammbaum ihrer Familie erstellen. Ihr Vater pochte zwar darauf, dass dort oben nichts zu finden war, doch hatte sie ihren Großvater im Altersheim besucht, dem das Haus einst gehört hatte, und er war sich sicher, dort oben befänden sich noch zahlreiche Familienalben, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichten. Ein wahrer Schatz, und Misty kribbelte es in den Fingern, mehr über ihre Vorfahren herauszufinden. 

Noch immer stand Misty auf den Treppenstufen, während ihre Hände nach dem Lichtschalter tasteten. Es dauerte eine Weile, bis sie fündig wurden, und die Glühbirne, die an einem Wirrwarr von Drähten von der Decke hing, den alten Dachboden erleuchtete. 

Kisten über Kisten stapelten sich in allen Ecken, gemeinsam mit vergilbten Schränken und Anrichten aus der Gründerzeit. Spinnweben schmückten die antiken Möbelstücke und knüpften Fäden zwischen ihnen, als wären sie auf unheimliche Weise alle miteinander verbunden. Auf einer morschen Kommode stand ein abgebrannter Kerzenständer, dessen Metall bereits Rost ansetzte, und ein alter Schaukelstuhl, auf dem eine Wolldecke sorgsam gefaltet lag, stand in der Ecke und machte nicht den Eindruck, als würde er es aushalten, wenn man sich nochmal auf ihn setzte. 

Nur wenige Schritte entfernt von ihr stand ein mit einem weißen Leintuch überdeckter Spiegel. Vorsichtig entfernte sie die Bedeckung und fand ihr eigenes, schmutziges Spiegelbild wieder. Auf dem mit edlen Verzierungen geschmückten Goldrahmen krabbelte eine haarige Spinne, und Misty wich intuitiv einen Schritt zurück. 

Unter großer Mühe räumte sie einige der Kisten beiseite, um Zutritt zu dem Rest des Dachbodens zu bekommen. In der hintersten Ecke des Dachbodens befand sich ein kleines Giebelfenster, durch welches um die späte Uhrzeit nur spärlich Licht fiel. Hin und wieder streiften die Scheinwerferlichter vorbeiziehender Autos das Glas und hinterließen eine nur wenige Sekunden andauernde Lichtreflektion. Vor dem Fenster stand ein verstaubtes Schaukelpferd, dessen Schweif abgebrochen daneben am Boden lag.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 08, 2020 ⏰

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