🌥 09

1.6K 112 1
                                    

Nach der Schule wurde ich gezwungen mit den anderen in das Café zu gehen, obwohl ich mich gegen Händen und Füßen sträubte. Manchmal weiß ich nicht, ob sie mich nur ärgern wollten oder ob sie wirklich so auf dem Schlauch standen und den Ernst der Lage nicht wahrnahmen. Vor allem Chan verstand die Lage nicht, weil er bis jetzt nicht wusste, was mein Problem war, dank Felix. Oder sollte ich besser doch sagen, Dank Jeongin, der einfach hätte dichthalten können. Schlussendlich brachte es nichts, mir einen Schuldigen auszusuchen. Früher oder später hätte es sowieso dazu kommen sollen, weil es das Schicksal so wollte.

Einen passenden Moment hatte ich bisher nicht gefunden, seit dem wir uns mit Chan getroffen hatten und nun fast an unserem Zielort waren, zu welchem ich am liebsten nicht wollte. Alle betraten den Laden, außer ich. Es fühlte sich im Augenblick an, als könnte ich diese Barriere nicht betreten. Es war seltsam. Felix und Changbin grinsten mich dümmlich an, was ich nur mit einem Augenrollen hinnahm. Der Älteste nahm mein zurückhaltendes Verhalten wahr und zog mich nichts desto trotz herein und murmelte: "Was ist denn mit dir los?" Ich räusperte mich und entschied mich bereits, dass ich nichts bestellten würde, einfach um nicht in Verlegenheit zu kommen, etwas Dummes von mir zu geben.

Als die Jungs ihre Getränke bereits hatten, sahen mich alle fünf Augenpaare an, da meine Augen vermutlich eins mit dem Boden geworden sind, während ich in meinem geistigen Jenseits verschwunden war. Ich wollte keinen der beiden Typen hinter der Theke in die Augen sehen, weil ich mich seltsamerweise schlecht fühlte, obwohl ich nichts getan hatte.

"Jisung, willst du nichts?", erkundigte sich Chan, was mir den Atmen raubte. Mein Kopf schellte nach oben und ich sah, wie die Beiden hinter der Theke mich recht schockiert ansahen und ich wusste in diesem Moment, dass es direkt vorbei war. Das, was ich am wenigsten wollte, passierte. Jeongin hatte es Minho also doch erzählt und direkt stieg in mir wieder der Hass gegenüber dem Jungen. Ich schlug Chans Hand weg und lief direkt aus dem Laden heraus. Ich wollte einfach nur verschwinden. Meine Schritte wurden immer schneller, meine Gedanken jedoch immer mehr.

Das war alles meine Schuld! Hätte ich es Chan erzählt, dann wären wir nicht in dieser Situation gewesen. Jetzt konnten wir uns erst recht nicht mehr dort blicken lassen! Oder besser gesagt ich. Aber wieso musste auch Jeongin das gleich diesem Typen sagen?

"Jisung, warte doch!", hörte ich Felix hinter mir, der mich scheinbar als Einziger verfolgte. Die anderen Beiden waren scheinbar irgendwo anders hingegangen. Ruckartig drehte ich mich um, sodass mich der Jüngere beinahe umrannte und wir fast auf den Boden landeten. Allerdings stolperten wir nur einige Schritte nach hinten.

"Atme durch. Beruhig dich. Chan und Changbin sind noch dort und versuchen das zu klären, okay?"
"Chan weiß doch von dem ganzen gar nichts!", meinte ich aufgebracht und schnappte nach Luft. Der Blonde schüttelte seinen Kopf und versuchte weiter meine Gedanken auszureden.
"Er hat man Handy. Er weiß meinen Pin. Ich hab ihm gesagt, als du gegangen bist, dass er den Chat mit Jeongin sich durchlesen soll, damit er es nachvollziehen kann. Die klären das und du beruhigst dich. Hast du verstanden?"

Ich strich mir mit beiden Händen durch meine Haare und schnappte ein weiteres Mal nach Luft. Innerlich versuchte ich mir einzureden, dass alles gut werden würde. Ein Teil schrie in mir, dass ich als der größte Stalker dieses Universums herüberkam, obwohl ich nicht einmal was gemacht hatte.

"Es wird alles gut werden." Felix umarmte mich und ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Mein Atem wurde langsam kontrollierter und ich drückte mich nach kurzer Zeit langsam von ihn ab. "Wenn es okay ist, können wir langsam wieder zurückgehen. Die Anderen wissen nicht, wo wir hingerannt sind und suchen uns, wenn wir weiter hier herumstehen.", meinte er noch und zog mich vorsichtig mit sich mit, weil ich ihm kein Signal gab, ob ich seine Aussage verstanden hatte.

Wieso machte mich das alles so fertig? Ich war doch sonst nie so.

Nach einigen Minuten des Laufens kamen wir wieder am Café an, wo ich sah, dass Chan mich mit verschränkten Armen erwartete. Es schüchterte mich irgendwie ein, dass er scheinbar sauer auf mich war, doch das Gefühl verflog sehr schnell. Er fing an mit lachen und warf seine Arme über Felix' und meine Schulter.

"Ihr seid mir welche.", zog uns quasi mit und wir liefen einfach weiter. Unbewusst warf ich meinen Blick in den Laden und sah, wie Minho mit einem Lächeln auf den Lippen eine Kundin bediente. Ich seufzte.

"Ach ja, der war dir.", sagte Changbin und hielt mir ein Getränk hin, was ich jedoch nicht bestellt hatte. "Der Junge meinte, es ginge aufs Haus, weil er dich angerempelt hatte und er das am Donnerstag vergaß, als eine Art Wiedergutmachung, dir zu geben." Ein wenig überfordert nahm ich den Becher entgegen und nahm einen Zug vom Getränk, was sich als ein Apfeltee herausstellte, den ich einige Male dort bestellt hatte. Es war eine nette Geste, allerdings waren wir bereits quitt gewesen. Was sollte das plötzlich von Minho?

"Und die beiden Jungs meinten auch, dass sie beruhigt sind, dass es nur ihr seid, anstatt irgendwelche anderen, die schlechte Absichten haben und einem Böses wollen."

𝗜𝗻𝘀𝗲𝗰𝘂𝗿𝗶𝘁𝘆 ✧ MINSUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt