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Die nächsten Tage schien Seungmin genauso sauer auf mich zu sein, wie an dem Tag, an welchen wir uns stritten. Die Atmosphäre war einengend und wenn ich versuchte mit ihm ein Gespräch anzufangen, blockte er direkt ab. Am Freitag hatte er unseren Chef sogar gebeten, dass er mit jemanden nächste Woche die Schicht tauschen könnte und weil Seungmin der Liebling war, wurde ihm dieser Wunsch natürlich erfüllt. Es fühlte sich echt beschissen an, wenn sich dein eigentlich bester Freund von dir abwandte, weil du daran mehr oder weniger Schuld warst.

Also hatte ich ab Montag statt einen Seungmin, mit dem ich mich beschwerdefrei unterhalten konnte, ein kleines, süßes Mädchen mit blonden, schulterlangen Haaren, die sich Sooyoung taufte. Mit ihr hatte ich vor zwei Wochen meine Schicht am Samstag gehabt und offensichtlich hatte sie sich bis heute nicht davon erholt, denn sie schien ziemlich eingeschüttert von mir noch zu sein.

"Huh? Wo ist Seungmin?", hörte ich eine Stimme, die ich sofort Hyunjin zu ordnen konnte, als er den Laden betreten hatte. Ebenso verwirrt darüber, dass er nicht wusste, dass sein Freund für diese Woche die Schicht getauscht hatte, runzelte ich meine Stirn und begutachtete den Jungen genaustens. Hyunjin war immer einer, der einen wirklich guten Modegeschmack aufwies und heute stimmte sein Look auch komplett. Man könnte meinen, dass er Seungmin heute überraschen und mit ihm zusammen auf ein Date gehen wollte. So sah es meiner Meinung nach aus. Aber ich konnte mit meiner Vermutung auch vollkommen falsch liegen.

"Wie du siehst, ist er nicht hier.", seufzte ich und schenkte ihm ein nicht sonderlich ernst gemeintes Grinsen, "Er hat die Schicht getauscht."
"Davon hat er mir aber nichts erzählt."
"Ich kann dir da auch nicht helfen. Du bist mit ihm in einer Beziehung, nicht ich."
"Hattet ihr Streit oder wieso zickst du mich so an, Minho?" Sein Blick schien ein bisschen aufgebracht zu sein. Doch eher, weil an meiner Seite ein Mädchen stand und nicht der dauergrinsende Junge, der jedem Kunden den Tag damit versüßte. Ihm war ich wohl eher egal gewesen, wie so vielen Menschen auch.

"Scheint so. Hast du noch irgendwelche Fragen oder darf ich meiner Arbeit nachgehen?"
"Wieso hattet ihr Streit?", wollte er als Nächstes wissen. Ich zog scharf die Luft ein, schloss meine Augen, damit er nicht sehen konnte, das ich eigentlich die Augen verdreht hatte. Merkte er nicht, dass er hier Fehl am Platz war und mich nervte? Wollte er das nicht sehen?

"Ich arbeite, wenn du das noch nicht mitbekommen hast."
"Wann hattet ihr Streit?"
"Woah Hyunjin, was machst du denn hier?", betrat nun Chan und die anderen Drei das Café, ließen mich somit wissen, dass meine Schicht in wenigen Minuten zu Ende war. Gott sei Dank. Aber dann würde mich Hyunjin wohl auf Schritt und Tritt verfolgen und solang nicht locker lassen, bis ich mit der Sprache herausrückte.

"Eigentlich wollte ich Seungmin abholen, aber wie ihr alle seht, ist er nicht hier.", zischte er und blickte mich genervt an. So wie damals, als Seungmin mich überredet hatte ihrem Treffen beizutreten und er mir zeigte, dass ich alles andere außer erwünscht war. So fühlte ich mich in diesem Moment und er kotzte mich so an. Wieso litt der Typ an massiven Stimmungsschwankungen und gab mir das Gefühl an allem Schuld zu sein. Ja, ich war schon schuld an der Situation, doch er hatte kein Recht mich so zu behandeln.

"Dann kommt ihr beiden eben mit uns mit und wir machen uns einen schönen Tag.", schlug Changbin vor und grinste schief. Recht schnell merkte er, dass die Idee von ihm nicht sonderlich klug war. Das ließ ihn gerade Hyunjin spüren.

"Ich hab was besseres zutun, als mit euch und dem da", dabei zuckte er mit dem Kopf in meine Richtung, "etwas zu unternehmen, weil ich scheinbar der Einzige bin, der sich um Seungmin kümmert."
"Alter, komm mal runter.", mahnte in Chan. Am liebsten wäre ich über den Tresen gesprungen und hätte ihn erschlagen. Welches Recht hatte er, so über und mit mir reden? Sooyoung, die mehr oder weniger verständnisvoll das ganze Geschehen mitfolgte, hielt mich zurück und zwang mich, auf meinem Platz stehen zu bleiben. Auch wenn wir einander nicht kannten, schien sie die Situation im Überblick zu behalten.

"Du solltest besser gehen.", meinte Jisung, der den Älteren auffordernd ansah.
"Und du bleibst hier.", befahl das Mädchen, mit dem selben Blick, welchen der Brünette hatte.

Deutlich angepisst verließ Hyunjin also den Laden und ich spürte diese Angespanntheit im Raum. Keiner wusste so wirklich, wie er mit alldem umgehen sollte, sodass jeder von uns einmal laut die Luft ausstieß. Hyunjin und ich konnten beide ziemliche Hitzköpfe sein und das war wohl auch der Grund, dass wir so oft aneinander gerieten. Es tat mir leid, das dem so war. Doch noch lange hatte er nicht das Recht mir etwas vorzuwerfen, was nicht einmal ansatzweise stimmte.

"Ist alles okay, Minho? Brauchst du jemanden zum Reden?", hörte ich Felix fragen, der mich besorgte musterte. Mein Blick verriet anscheinend, wie ich mich fühlte.
"Oder brauchst du Ablenkung?", kam es von Changbin.
"Wahrscheinlich brauch ich einfach nur Ablenkung. Die ganzen Tage waren echt schlimm."

𝗜𝗻𝘀𝗲𝗰𝘂𝗿𝗶𝘁𝘆 ✧ MINSUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt