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"Ahhh, Hyunjin lach doch nicht so laut. Meine armen Nachbarn!"
"Hat er jemals leise gelacht?", kam es von Jeongin. Während wir beide darüber diskutierten, ob er nicht doch jemals in seinem Leben leise vor sich hingekichert hatte und unsere Ohren nicht von seinem Grölen abstarben, wurden wir von dem Übeltäter mit einem vernichtenden Blick beliebäugelt. So, als wollte er uns damit höchstpersönlich umbringen wollen. Gott sei Dank konnten Blicke einen noch nicht töten, denn sonst wäre Hyunjin jetzt an zwei Toden schuld.

"Leute, der arme Junge! Mein Freund fängt gleich an zu heulen!", ging mein bester Freund zwischen die Diskussion, doch darauf hörten wir nicht. Nein, wir machten gnadenlos weiter.
"Ich kann mich kein einziges Mal daran erinnern, dass er nicht die Wände zusammen geschrien hat, als er etwas lustig fand." Dann wurde es ruhig. Jeongins Blick wechselte zwischen dem Ältesten und mir hin und her, als würde er in seinem Kopf einen Plan aushecken wollen. Als Hyunjin seinen Blick bemerkt hatte, öffnete er seinen Mund, doch er schloss ihn schnell wieder, da der Rothaarige etwas von sich gab.

"Minho, hast du Klebeband?", wollte Jeongin wissen und schaute sich im Wohnzimmer um. Verwirrt sah ich den Jungen an, wusste nicht genau, was er damit meinte.
"Nein, das machst du nicht!", mahnte ihn Hyunjin und sprang auf, wollte verhindern, dass ich selbst aufstehen konnte. Anscheinend hatte der Ältere eine Vorstellung, was der Jüngste für Pläne mit ihm hatte. "Ich lass nicht zu, dass ihr mir den Mund zu klebt!"
"Minho, wo hast du das Klebeband versteckt?"

Während Hyunjin sich mit mir kampelte, mir den Mund mit seiner Hand versuchte zu zuhalten, versuchte ich Jeongin irgendwie zu erklären, wo ich die Rolle versteckt hatte. Seungmin war der Einzige, der gespannt das Geschehen verfolgte und keine Anstalten machte, auch nur etwas im geringsten an der ganzen Situation zu ändern. Als wäre er ein Besucher im Kino, der alles auf einer 3D-Leinwand beobachtete. Nur in noch viel hochauflösender und dem Feature, dass er alles selbst mit steuern konnte, was vor seinen Augen passierte. Und so wie es aussah, gefiel ihm es, seinen Freund leiden zu lassen, indem er ein Stück Klebeband auf dem Mund geklebt bekommt.

Als Jeongin die Rolle mit dem grauen Klebeband hervorzog, suchte Hyunjin direkt das weiter und verschwand ins nächstbeste Zimmer, was mein Schlafzimmer war. Meine Wohnung war nicht sonderlich groß gewesen, daher war es für ihn die einzige Fluchtmöglichkeit gewesen, die sich wiederum als ziemlich schlecht erwies, da Jeongin ihn direkt auf den Fersen war und er nicht einmal die Chance hatte, um sich in dem Zimmer einzuschließen.

"Jetzt wird es echt wild.", kicherte Seungmin, als wir selbst gemeinsam aufstanden und uns die Beiden ansahen, wie Jeongin auf dem Oberkörper des Älteren saß und das Klebestück auf Hyunjins Lippen presste. Der Brünette wiederum quietschte wie ein Meerschweinchen und ich musste mir echt Mühe geben, nicht so laut zu lachen.
"Hab ich schon mal erwähnt, dass es dieses besonders Festklebende ist, was wehtut, wann man es abmachen will?", warf ich in die Runde. Seungmin und Jeongin fingen lauthals an drauflos zu lachen, während Hyunjin mich schockiert ansah und den Rothaarigen von sich stieß, der mit einem dumpfen Schlag auf den Boden knallte. Allerdings klang dieser Schlag nicht allzu gesund, sodass ich die Befürchtung hatte, dass Jeongin sich sogar noch wehgetan haben könnte.

"Alles okay?", fragte ich und lief auf ihn zu. Direkt richtete er sich auf und meinte nur stumpf: "Ja, alles super. In mir drinnen ist sowieso alles hohl, also kann nichts mehr groß passieren.", deutete dabei auf seinen Kopf. Mit rollenden Augen wandte ich mich dann wieder zu Hyunjin und begutachtete das Plastikstück vor seinem Mund. Finster musterte er mich und sah dann zu seinem Freund, den er auffordernd ansah, als wollte er, dass er ihm das Klebeband vom Mund riss.

"Bist du dir sicher, dass ich das machen soll?" Ein unverständliches Gemurmel drang aus Hyunjin, der seinem Freund irgendwie so deutlich machen wollte, dass er ihm als einziges vertraute. Ob das so eine kluge Idee war, bezweifelte ich.
"Schnell oder langsam?" Vorsichtig knibbelte er dabei eine Ecke des Klebebands ab. Der Ältere, der Beiden, zuckte nur mit den Schultern. Ich presste meine Lippen aufeinander und ich wusste ganz genau was jetzt passieren würde.

"AHHHH"

Seungmin hatte sich für die schnelle Variante entschieden, sodass der stechende Schmerz auf einmal seine Haut entlang fuhr. Direkt lachten Jeongin und ich los und ich spürte allmählich, dass ich für heute echt zu viel gelacht hatte. Immerhin tat mir der Bauch weh und nach Luft zu schnappen war mittlerweile echt mühselig. Doch mein Lachen wurde umso lauter, als ich den roten Umriss um seinen Mund erkannt, wo das Klebeband gehaftet hatte.

"IHR SEID ALLE DREI SOLCHE SADISTEN. ICH HASSE EUCH." 

𝗜𝗻𝘀𝗲𝗰𝘂𝗿𝗶𝘁𝘆 ✧ MINSUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt