𝚁𝚎𝚢𝚗𝚊
࿇ ══━━━━✥◈✥━━━━══ ࿇Beharrlich schlug Reyna ihre Krallen in den schon etwas mitgenommenen Baum. Ein einzelnes braunes Blatt trudelte in Richtung Boden.
Ihre Muskeln schmerzen, aber sie dachte nicht daran aufzuhören. Sie war wütend. Der Kratzer über ihrem linken Auge brannte. Sie hasste es zu verlieren, aber dann auch noch gegen zwei abgemargerte, kränkliche Füchse? Das war nun wirklich keine ihrer Glanzleistungen gewesen.
Sie kratzte energischer an der duftenden Rinde. Ein kleines Stück riss ab und flog davon.Ihre Gedanken wanderten erneut zum unglücklichen Beginn des Tages.
Es war zwar keine Seltenheit, dass Fressfeinde ihr die Beute streitig machen wollten, doch inzwischen konnte sie sich zumeist irgendwie gegen sie behaupten. Zumindest manchmal. In Einzelfällen (sofern man den zufälligen Zusammenstoß ihres Feindes während einer Verfolgungsjagd mit einer anderen streunenden Katze und den darauf folgenden Kampf, in dessen Hitze des Gefechts sich Reyna heimlich, still und leise davon gemacht hatte denn als ihren Sieg verbuchen konnte).Die struppigen Kreaturen hatten sie gerade, als sie entschieden hatte sich doch besser zurück zu ziehen entdeckt und nach einem kurzen Schlagabtausch (dem Reyna den besagten Kratzer über dem Auge und einige weitere Blessuren verdankte) erbarmungslos durch das Viertel gejagt, bis sie vollständig erschöpft um eine Ecke geschlittert war und einen rettenden Unterschlupf erblickt hatte. Sie hatte in einer in diesem Moment unbesetzten Hundehütte Zuflucht gefunden. Ein riskantes Versteck, dessen Gestank sie abermals die Nase hatte kräuseln lassen. Unverkennbar- der morsche Bau eines trägen, alten Kläffers.
Ihre Kehle war trocken gewesen, sie hatte gezittert- und dann hatte sich das Mahl, das ihr diese Hetzjagd überhaupt eingebracht hatte, mit einem bitteren Beigeschmack einen Weg in durch Maul und nach draußen an die frische Luft gebahnt.
Sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie prickelnde die Aufregung, die in solchen Situationen durch ihre Adern floss nicht manchmal genoss. Im Gegenteil. Was sie allerdings nicht mochte war der Verlust ihrer Mahlzeit.Der Geruch des Hundes hatte den ihren überdeckt, so waren die Füchse nicht mehr in der Lage gewesen ihre Witterung zu verfolgen nachdem sie sich auf dem Boden der Hütte gewälzt hatte. So war es ihr schließlich nach einer kurzen Verschnaufpause ( in der sie unter anderem den Inhalt ihres Magens losgeworden war) gelungen ihre Verfolger abzuhängen.
Sie ließ von dem Baum ab und knurrte enttäuscht. Ihr Magen tat es ihr gleich. Dieser Tag versprach nicht besonders heiter zu werden.
Kurz erwägte sie erneut eine Runde zu drehen und nach Theo zu suchen - eventuell wusste Doni ja wo er steckte?- entschied sich dann allerdings dagegen. Stattdessen versenkte sie ihre Krallen erneut in dem Baum.
Wie es wohl wäre, wenn der Rinde nicht der allgegenwärtige Geruch der Siedlung anhaften würde? Wie es wohl wäre im Wald zu jagen, den reinen Geschmack der Natur auf der Zunge zu haben? Ob es im Wald viele Mäuse gab anstatt der Ratten? Ob der Pelz ihrer Beute dort nach frischem Wind und Kräutern duften würde?Langsam wurden Reynas goldene Augen glasig, ihre Pupillen weiteten und ihr Blick leerte sich, wie ein Baum der seine Blätter im Sturm verliert. Fortgerissen aus der Wirklichkeit. Eine kalte Brise strich durch ihr gelbliches Fell, doch sie schien die Kälte des Winters und die Schneeflocken, die sich in ihrem Pelz absetzen und langsam schmolzen gar nicht mehr zu registrieren.
Zumindest für den Moment schien es so, als hätte ihr Geist diese Welt verlassen.࿇ ══━━━━✥◈✥━━━━══ ࿇
Sie hatte schon öfter mit dem Gedanken gespielt sich eines Tages in den Wald zu schleichen, zu sehen ob die Dinge, die man sich leise in der Dämmerung zumiaute, stimmten. Es verlockte sie, als riefe der Wald nach ihr. Nur ein paar Katzensprünge entfernt lagen die dunklen Wipfel der Bäume und sie merkte wie sie unwillkürlich von dem Stamm, an dem sie ihre Krallen gewetzt hatte abgelassen hatte und stattdessen ein paar kleine Schritte in Richtung des Dickichts gelaufen war. Ihre Enttäuschung und Wut über den verlorenen Kampf waren in den Hintergrund gerückt, stattdessen wägte sie ab, ob sie einen kurzen Besuch des Waldes wohl unbeschadet überstehen würde.
DU LIEST GERADE
Warrior Cats - Der dritte Krieger
Fanfiction"Hast du jemals darüber nachgedacht, wie sich der Begriff 'Freiheit' für jeden von uns unterscheidet?" Manchmal verwirren sich Schicksal, Fügung und Vorsehung so fatal ineinander, dass nicht einmal ein Hauskätzchen mit viel Übung im Wollfäden durch...