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An einem Donnerstag Nachmittag hatte man, in der Regel, definitiv besseres zutun als wie ein Häufchen Elend auf dem Bett zu liegen, sich in seinen fünf Decken einzurollen, welche man auf die Schnelle finden konnte, und darüber nachzudenken wieso genau das Schicksal einem laut lachend hinter dem Rücken stand und nur darauf wartete endlich seinen wohlverdienten Preis zu bekommen.

Jisung war am Ende seiner Nerven ohne überhaupt so richtig zu wissen wieso er es denn war.
Es war so simpel, dass es ihm wieder wie das komplizierteste Rätsel der Erdgeschichte vorkam.

Normalerweise war er gut in solchen Dingen.
Im logischen Denken und darin Lösungen für fast jede Situation zu finden, die ihm eilig vor die Füße geworfen wurde.
Er war ein Genie in fast allem was er tat, wie Chan es gerne bezeichnete.
Und Jisung war es.

Er war es wirklich.

Doch nicht jetzt.
Nicht in diesem Moment, in welchem er sich vor Frustration, gespaltenen Gefühlen und Ehrgeiz die Haare aus der Kopfhaut reißen könnte.

Nachdem er gestern wieder Nachhause gekommen war, fühlte er sich alles andere als begeistert und antriebsfähig.
Seine Füße taten weh, die Henkel seiner Tüten drückten gegen seine schmalen Finger und seine Laune war am Tiefpunkt des Erdkerns angekommen.
Dabei hätte er nicht einmal einen Grund dazu gehabt, oder?
Hatte Jisung überreagiert?
War es normalerweise nicht nötig gewesen wie eine wildgewordene Katze durch die Gänge des Einkaufszentrums zu rennen, nachdem Minho ihn konfrontiert hatte?

Lee Minho.
Der Ursprung allen Übels.
Der Grund, wieso Jisung sich wie ein Stück, in Wasser aufgelöste, Zuckerwatte fühlte.
In der einen Sekunde noch quicklebendig und in der nächsten wie vom Erdboden verschluckt.

Dass er außerdem ohne Ende schwarzen Kaffee hinunterwürgte, als hätte er Hoffnungen das Gebräu würde seine Entscheidungen einfacher machen war naiv zu behaupten.
Doch leider war es die Wahrheit.

Seine Kopfschmerzen, die er auf einen Schlag zu spüren bekam, mussten von seinem derzeitigen Koffeinentzug kommen, den er sich selber zumutete, während die schwarz-weiß karierte Pyjamahose dran glauben musste und in einem Meer aus seinen Tränen getränkt wurde. 

Jisung übertrieb maßgeblich.
Und ihm war das vollkommen bewusst.
Allerdings konnte er seine Selbstzweifel, das Gefühlschaos und seine aufkommenden Panikattacken nicht einfach so stoppen.
Er konnte es nicht von sich selber abverlangen, dass er auf der Stelle damit aufhören würde, um ein sorgenfreies Leben führen zu können.

So lief das bei ihm nicht.

Es war ein verdammter Kassierer gewesen.
Ein Mensch, welcher ihn, einfach so, aus dem Nichts heraus, auf ein Treffen eingeladen hatte.
Was sollte daran so schlimm sein?
Was hätte Jisung zu verlieren wenn er zusagen würde? 

Die Antwort war schon fast zu simpel um wahr zu sein.

Er könnte alles verlieren.
Seine Ruhe, sein Frieden, sein Geld, seine Jungfräulichkeit.
Er könnte ausgeraubt und belogen, ausgenutzt und in die Tonne gesteckt oder gedemütigt werden.
Was würde passieren , wenn Minho letzten Endes doch nicht so unschuldig war, wie er auf den ersten Blick gewirkt hatte?

Er hätte die Möglichkeit Jisung das Leben zu nehmen, wenn er ihn nur geschickt um den Finger wickeln würde.
Der Mann machte sich gigantische Sorgen um sein Wohlergehen.
Er kannte diesen Lee-Kerl nicht, hatte ihn einen Tag zuvor in einem GameStop getroffen nur um daraufhin sofort von diesem Typen angebaggert zu werden?
Funktionierte das so?
War das der Weg um eine erfolgreiche Beziehung ans Tageslicht zu bringen?

Jisung war kein Experte darin wenn es um Beziehungen, um die große Liebe, ging.
Er wusste nicht wie er damit umzugehen hatte und war sich nicht einmal sicher darüber, ob er jemals in einer sein wollen würde.
Es war anstrengend.

𝐌𝐢𝐧𝐒𝐮𝐧𝐠 ¦ 𝐓𝐇𝐄 𝐊𝐈𝐑𝐁𝐘 𝐈𝐍𝐂𝐈𝐃𝐄𝐍𝐓 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt