Eins

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"Ich habe darüber nachgedacht, mir ein neues Tatoo stechen zu lassen, weißt du?"

Louis lächelte und hörte für eine Sekunde auf, mit Harrys Haaren zu spielen, nur um ihm einen Kuss auf den Scheitel zu drücken. "Ja? Was hast du dir vorgestellt?", fragte er interessiert. Harry grinste. "Vielleicht wieder zusammenpassende Tattoos? Ich habe mir eine Uhr und die Uhrzeiger vorgestellt." Louis' herz hörte für eine Sekunde auf zu schlagen. Zusammenpassende Tattoos bedeuteten Harry sehr viel, und das wusste er.

"Wofür stehen die?", fragte er und versuchte, ruhig zu bleiben. Obwohl sie nun seit sieben Jahren verheiratet waren, fühlte er sich immer noch wie der achtzehnjährige Junge, der er einst war. "Dass wir die ganze Zeit füreinander da sind", erklärte Harry und lächelte sanft. Diese idee hatte er schon seit geraumer zeit, und er hatte das Gefühl, dass Louis sie mögen würde. Zumindest hoffte er das.

Nun, das tat er. Louis nickte und lächelte. "Klingt gut", stimmte er zu und seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Harry schaute zu ihm auf und warf ihm einen besorgten Blick zu. "Was ist los, Boo?", fragte er und zog seinen Mann dicht an seine Brust.

Ein paar Minuten lang herrschte Stille. Louis kam sich in diesem Augenblick lächerlich vor. Er wurde zehn jahre lang im Schrank gehalten, die Leute sagten ihm, dass er krank sei und dass es nicht normal sei, das gleiche Geschlecht zu mögen. Und jetzt - ganz plötzlich - kann er sich einfach so outen? Es kam ihm so surreal vor, dass er das Gefühl hatte, alles sei nur ein Scherz.

Simon könnte jede sekunde anrufen und ihnen sagen, dass sie einen weiteren Vertrag unterschreiben müssten, dass sie sich für weitere zehn Jahre verstecken müssten. Mittlerweile drohten Louis die tränen aus den augen zu kommen und er hasste es so verdammt sehr. Ein erstickter Schluchzer entging seinen Lippen und Harry zog ihn nur noch näher heran.

Er wusste, dass Louis es hasste zu weinen, weil er sich dadurch so schwach fühlte. Aber harry wollte nicht, dass sich sein Boo so fühlte, weil er all die Liebe und Unterstützung verdiente, die jemand geben konnte. Und er versuchte so sehr, Louis genau das zu geben, damit er sich geliebt und gewollt fühlen würde. Einfach, weil er ihn liebte.

Harry summte ihm eine melodie ins Ohr, die Louis nicht kannte. Es beruhigte ihn, denn schon nach wenigen minuten war nur noch leises Schniefen zu hören. "Wir schaffen das schon, Boo", sagte Harry. In seiner Stimme schwang so viel Liebe, dass es Louis' Herz zum Schmelzen brachte.

Der Klingelton von Louis' Handy zerstörte den gemütlichen Moment. Harry seufzte und sah zum Handy hinüber, um zu sehen, wer angeruft. "Boo...", flüsterte er und nahm langsam das Handy von der Couch und hielt es hoch, so dass Louis sehen konnte, wer es war.

Cowbell stand auf den Bildschirm geschrieben und Louis konnte fühlen, wie die Angst in ihm aufkroch. Seine Handflächen schwitzten und nicht einmal die schönen grünen Augen vor ihm beruhigten ihn. Also nahm Harry das Gespräch entgegen.

"Styles speaking", sagte er kalt, legte den Anruf auf Lautsprecher und griff nach Louis' kleinen Händen. Er drückte sie leicht und lächelte den blauäugigen Mann sanft an. "Hallo, Harry. Ich rief an, um mich zu verabschieden", sprach Simon aus der anderen Leitung und Harry runzelte die Stirn. Das war nicht sehr Simon-mäßig. "Was willst du?", seufzte er und rollte mit den Augen. Harry wollte einfach, dass dieses verdammte Gespräch zu Ende ging.

Simon seufzte ebenfalls. "Ich bin nicht hier, um etwas zu sagen, das euch schaden könnte." Harry lachte ungläubig. "Besser nicht, ich glaube, du hast in den letzten zehn Jahren genug Scheiße gemacht", spuckte er und schüttelte den Kopf. "Hör mir zu, Harry. Dies wird wahrscheinlich unser letztes gespräch für immer sein. Ich möchte nur sagen, dass ihr darüber nachdenken solltet, was ihr tut. Euer Coming Out wird alles offenbaren, und-"

Harry legte einfach auf und warf das Handy quer über die Couch. " Verfickter Bastard", murmelte er vor sich hin und zog den zitternden Louis in seine arme. Louis hörte das Gespräch in seinem Kopf immer und immer wieder, und Simons worte gaben ihm einmal mehr das Gefühl, wertlos zu sein. "Hör nicht auf ihn, Boo. Er irrt sich. Du bist normal und perfekt, so wie du bist. Er ist jetzt aus unserem Leben raus, er kann nichts tun."

Während Harry und Louis zusammen waren, waren es Liam und Zayn ebenfalls. Die beiden schliefen noch und ahnten nicht, dass das andere Paar in den Armen des anderen weinte. Ihr Vertrag endete bereits vor einer Weile, aber sie wollten ihre Fans mit einem möglichen Ziam-Beweisen necken, bevor sie sich outeten.

Nun, es funktioniert einfach perfekt. Zayns neuer Song "Better" kam vor vier Tagen heraus - und die Fans lieben ihn absolut. Ziamies denken, dass Zayn seine Haare rot gefärbt hat, weil es Liams Mikrofonfarbe war, die in die One Direction Tage zurückging. Sie lagen nicht falsch.

Die Sonne schien in sein Licht und weckte Liam auf, der den schlafenden Mann vor sich anlächelte. Er umarmte ihn von hinten und hauchte einen federleichten Kuss auf sein Schulterblatt. Zayn bewegte sich unter Liams starken Armen und drehte sich um, um ihn anzusehen.

"Morgen" sagte er schläfrig und küsste ihn kurz. Liam lachte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Morgen, Schlafmütze. Soll ich uns Frühstück machen?", fragte er. Liam wollte sichergehen, dass Zayn immer genug aß, nachdem bei ihm Magersucht diagnostiziert worden war. Er kümmerte sich nur sehr um seinen Mann. "Können wir noch ein bisschen im Bett bleiben?" fragte Zayn und zog ihn näher.

Sein Freund seufzte nur und nickte: "Ja, okay. Aber nur noch fünf Minuten". "Okay, Mama", lachte  Zayn und Liam liebte es, denn sein Lachen war so schön. Es war wie Musik in seinen Ohren und verdammt, alles was er fühlte, war so viel Liebe für den Pakistani vor ihm.

Liam lächelte und unterbrach das Lachen seines Freundes, indem er ihn leidenschaftlich küsste. Zayn küsste sofort zurück und verstrickte seine Finger in Liams Haare. Sie liebten es, sich zu küssen, denn sie schmeckten nur den anderen und das war alles, was sie wollten.

Nach nur wenigen Minuten küssen beschlossen sie, aufzustehen. Liam trug Zayn in die Küche hinunter und setzte ihn auf den Küchentisch. Während liam das Frühstück zubereitete, beobachtete Zayn ihn nur liebevoll.

Er liebte diesen Mann mehr als alles andere auf dieser Welt. Er gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein und geliebt zu werden. Er half ihm aus allem heraus, aus seiner Magersucht und seinen Depressionen. Es fühlte sich so an, als wäre Liam die Lösung für alles. Zayn fühlte sich schon allein durch seinen Anblick besser, weil er wusste, dass er da war und dass er ihn nie allein lassen würde. Und er liebte das Gefühl, von Liam gewollt zu werden, weil es das einzige war, was zählte.

Ich hoffe, euch gefällt die Story :)

since we were 18 ▪ larrystylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt