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"Kann ich Ihnen helfen?"

Mary schüttelte Ihren hübschen Kopf.

"Nein, ich habe nur Ihre neue Frisur bewundert, sie passt Ihnen sehr gut."

Ein flüchtiges lächeln huschte über Barnes Lippen. Doch es war so schnell wieder verschwunden das Mary es sich auch nur eingebildet haben könnte. 

"Oh das. Steve hat mich dazu überredet."

Das konnte sich Mary bildlich vorstellen, der ehemalige Supersoldat hatte die Rolle des Großvaters für die Avengers übernommen.  Das kam ihr in den gemeinsamen Sitzungen zu Hilfe, denn er rief die anderen, vor allem Maximoff, zur Ruhe wenn sie sich schon wieder in Rage redeten. Anscheinend mochte der Captain sie, damit stand er aber leider ziemlich alleine da.

"Wie geht es Ihnen denn Heute, haben Sie geschlafen." 

Barnes sah sie ertappt an, für einen Super Killer hatte er ein miserables Pokerface. 

"Ich habe viel zu tun, da muss man halt den Schlaf hinten anstellen."

Mary setzte sich auf den Stuhl, gegenüber von ihm. 

"Das sind Ausreden Mr. Barnes und Sie sind zu klug um das nicht zu wissen."

Mit einem Mal sah er ihr direkt in die Augen, normalerweise wich er Marys Blick immer aus. Sah mal links, mal rechts an ihrem Kopf vorbei. Oder studierte die Aussicht. Doch jetzt durchbohrte er sie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen und das einzige woran Mary denken konnte war, wie schön sie doch waren. 

"Wissen Sie, vielleicht waren die Jahrzehnte der Folter zu viel für mein Gehirn."

Oke, Professionalität war wirklich was anderes. Was war nur los mit ihr? Allein bei dem Gedanken jemand könnte dem Mann vor ihr auch nur ein Haar krümmen wollte sie denjenigen in ein Becken voll mit hungrigen Haien stoßen.  Andererseits war dies gerade ein riesen Durchbruch, zum ersten Mal hatte Barnes etwas derartiges ausgesprochen.

"Sie haben recht, Sie mussten schreckliches durchleben. Ihnen wurden Dinge angetan von denen die meisten nicht einmal zu träumen wagten, dennoch sind Sie hier." 

Mary stützte sich mit den Ellenbogen ihren Knien ab und faltete die Hände. 

"Sie haben überlebt, Sie haben all die grausamen, widerwertigen und unmenschlichen Dinge überlebt die Ihnen angetan wurden. Sie sind womöglich einer der stärksten Menschen die ich kenne."

Bucky sah die Frau ihm gegenüber ausdruckslos an und sagte mehrere Minuten gar nichts.

"Sind Sie fertig? Glauben Sie mir, ich weiß das ich noch lebe, doch ich weiß nicht ob das so gut ist. Jeder scheint mein altes ich zu suchen, diesen lustigen, ungezwungenen jungen Mann der jeden Abend mit einer anderen tanzte. Doch dieser Mann lebt nicht mehr, er viel aus einem Zug und starb. Ich weiß nicht wer ich bin, ich weiß nicht was ich bin, doch ich weiß das ich keine frisch gebackene Studienabsolventin brauche die mir erklärt das ich furchtbare Dinge durchgemacht habe. Sie wissen nichts, gar nichts."

Mit diesen Worten stand er auf und ging. Was Mary in diesem Moment am meisten bewunderte war der Fakt das Bucky es schaffte die Tür fast geräuschlos hinter sich zu schließen, das wäre in diesem Fall nur sehr wenigen gelungen. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, klar die Stunde lief nicht ganz so wie geplant, aber er hatte Gefühle gezeigt. Und das war wichtig, auch wenn es Wut war, es war ein Fortschritt. 

Ziemlich zufrieden nahm sie ihre Tasche und verließ das Gebäude. Im gehen schrieb sie noch Liam eine SMS und fragte ihn was für eine Pizza er sich zum Abendessen wünsche. Heute Abend würden sie es sich mal so richtig gut gehen lassen und was wäre besser für einen Wohlfühl-Mama-Sohn-Abend gedacht als eine leckere Pizza?

Als plötzlich ein Mann vor sie trat, sie sah weder sein Gesicht, seine Augen oder Haare, das einzige was sie in diesem Moment sehen konnte war die Handfeuerwaffe die auf sie gerichtet wurde. Und das letzte was sie hören konnte wer der tiefe Bass des Mannes.

"Stirb, du WinterSoldier Schlampe."

Bevor ein lauter Knall die Luft durschnitt und Mary einige Schritte nach hinten taumeln ließ. Das war ein Schuss! Der Volltrottel hatte wirklich geschossen. Sie wollte sich gerade umdrehen um sich zu vergewissern das es keine Verletzen gab, oder um Erste Hilfe zu leisten wenn es doch welche gab, da bemerkte sie das ihr Kleid nass war. Als sie nach unten sah entdeckte sie einen großen dunklen roten Fleck ober halb ihrer linken Hüfte, der sich immer größer wurde.

Sie lief aus. Oh, nein da lief Blut aus ihr raus, viel Blut. Das war nicht gut. 

Sie bresste beide Hände auf das Einschussloch doch es half nichts. Ihr immer mehr Blut quoll aus der Wunde hervor. Sie drehte sich dem Schützen zu um sich das Gesicht zu merken, doch dieser war schon verschwunden.

Das Adrenalin ließ nach und die Schmerzen setzten ein. Mary hatte schon fast vergessen wie verdammt weh es tat angeschossen zu werden.

Ihr Blickfeld verschwamm und sie verfluchte ihre Pumps, denn sie verlor das Gleichgewicht und schlug hart auf dem Beton Boden auf. Der Aufprall bresste ihr die Luft aus den Lungen und ließ einen brennenden Schmerz durch ihren Oberkörper schießen.

Ihr fehlte die Kraft um auf zu stehen, deshalb blieb sie liegen und presste weiterhin vergebens die Hände auf die Wunde.

Und dann gab es nur mehr Schmerz, es fühlte sich an als würden ihre Eingeweide brennen. Und doch hatte sie gleichzeitig das Gefühl zu erfrieren.

Ihr war so kalt und sie war so müde.

Ihr Blickfeld wurde immer kleiner, doch die Schmerzen und die Müdigkeit nahmen immer weiter zu. 

Bis es um sie herum schwarz wurde und sie in das wohlig warme nichts driftete.

Der letzte klare Gedanke galt Liam, kurz bevor sich ihre Augen ganz schlossen glaubte sie das Gesicht ihres Sohnes zu sehen. 

Dann war es vorbei.    


  


    

   

Eine Sache der PsycheWhere stories live. Discover now