The Secret Of Friendship

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„Er schläft - ganz sicher! Jetzt macht schon!", höre ich die gedämpfte Stimme von James und werde davon allmählich wach. Verschlafen blinzele ich. Es ist mitten in der Nacht und der Krankenflügel ist nur von seinem Zauberstab erhellt. Ich kann erkennen, dass er einen Gegenstand in der Hand hält. Es sieht beinahe aus wie ein Spiegel, doch als er zu mir rüber  sieht, schließe ich die Augen schnell wieder.
„Der Umhang ist bei meinem Koffer... Ja, ich bin mir sicher... Bei Merlin, wie viele Rumtreiber benötigt man, um einen unsichtbar machenden Tarnumhang zu finden?", brummt James, um nur Sekunden später in gedämpftes Gelächter auszubrechen, auf Grund der Ironie seiner eigenen Worte.
Ich öffne erneut vorsichtig die Augen und sehe zu ihm rüber. Er sitzt auf dem Bett und es geht ihm offensichtlich wieder recht gut. Nur der Verband um seinen Hinterkopf deutet noch auf die Verletzungen hin.
Auch mir geht es wieder gut. Durch Magie waren Knochenbrüche schnell geheilt und wir sollten nur eine Nacht hier bleiben, um uns auch wirklich zu erholen.
Offenbar hat James andere Pläne. Es dauert noch einige Minuten, doch schließlich höre ich Schritte. Auch James scheint es zu hören, denn er reckt aufmerksam den Kopf.
„Warum legst du deinen Tarnumhang so über deinen  Koffer, dass man ihn nicht sieht? Du hast doch eh nur Süßkram darin.", höre ich eine gedämpfte Stimme. Ich glaube, es könnte Lupin sein. Der geheimnisvolle Junge mit den Narben im Gesicht.
„Beantwortest du dir deine Frage selbst?", fragt James, „Ich weiß genau, dass Sirius mir letzte Woche einen Schokofrosch gestohlen hat. Wo ist Peter?"
„Hab ich gar nicht", ruft Sirius empört. Mittlerweile sind sie nicht einmal mehr leise und ich traue mich, zu ihnen rüber zu sehen.
„Hat er wirklich nicht. Das war ich", gibt Remus schmunzelnd zu und zuckt mit den Schultern. „Peter ist eingeschlafen. Ich wollte ihn nicht wecken."
Remus geht zum Bett von James und schüttet aus einem Beutel allerhand Süßigkeiten, die auf der Bettdecke landen. Offenbar wollen sie die Nacht auch hier verbringen, damit er nicht alleine ist.
Gerade als James und Remus bemerken, dass ich auch noch im Zimmer bin, taucht Sirius nur Zentimeter vor meinem Gesicht aus dem Tarnumhang hervor. „Buh!", ruft er und ich erschrecke mich sichtlich, was natürlich zu Gelächter führt.
Sirius lacht ebenfalls. „Ha! Erwischt! Du hast gelauscht!"
„Hab ich gar nicht!", verteidige ich mich und setze mich auf. „Was kann ich denn dafür, wenn ihr so laut seid?"
Aber sie scheinen auch gar nicht böse zu sein. James grinst mir zu, während er Kürbischips isst und Remus kommt mit einem warmherzigen Lächeln zu mir rüber.
„Wie geht es dir?", fragt er mich freundlich. „Echt toll, was du für James gemacht hast. Das war total mutig."
„Nicht der Rede wert. Mir geht's prima.", murmele ich schmunzelnd und sehe zu James rüber. Schon vorhin hatte er sich bei mir bedankt und versprochen, mir beim nächsten Spiel einen Vorsprung zu lassen. Ich hatte die Augen verdreht, doch ich wusste, er meinte es nicht böse.
„Ich dachte, dir ist vielleicht langweilig.", sagt der Ältere dunkelblonde Junge und hält mir ein Buch hin, welches er die ganze Zeit im Arm getragen hat. Das Zaubertränkebuch des zweiten Jahrgangs.
Begeistert nehme ich es entgegen und schlage neugierig das Buch auf. So viele Tränke und Zauber, die ich noch nicht kenne.
„Danke!", sage ich ehrlich und blicke auf. Es wundert mich ziemlich, dass sie plötzlich so nett zu mir sind.
Remus war zwar schon immer nett und freundlich, wenn ich ihn zufällig in der Bibliothek traf, doch Sirius und James zeigten mir normalerweise nur die kalte Schulter.
Leider komme ich jedoch an diesem Abend kaum dazu, in dem Buch zu lesen. Alle paar Minuten ertönt ein Lachen von einem der Rumtreiber, weil jemand einen guten Witz erzählt oder wieder einmal eine besonders üble Sorte von Bertie Bott's Bohnen erwischt hat.
„Ich hab Hunger!", klagt Sirius schließlich.
„Du hattest gerade drei Schokofrösche und es ist zwei Uhr morgens!", meint Remus.
„Wenn er Hunger hat, dann hat er Hunger. Lassen wir es besser nicht drauf ankommen, nicht dass er sich gleich in eine Bestie verwandelt und uns frisst.", antwortet James und lacht, weil Sirius so tut, als wolle er in die Schulter von James beißen wollen. Remus brummt, als würde er diesen Witz für besonders dumm halten.
„Kommt.", fordert James und steht auf, wobei er nach dem Tarnmantel greift. „Mal sehen, ob noch Hauselfen in der Küche sind. Vielleicht sind noch Muffins vom Abendessen da."
Neugierig hebe ich den Kopf. „Ihr wisst, wo die Küche ist?", frage ich erstaunt.
„Natürlich wissen wir das. Wir kennen jeden Winkel des Schlosses.", antwortet Sirius stolz grinsend.
Remus scheint zu zögern. Ihm scheint der Gedanke nicht so sehr zu gefallen, nachts durch das Schloss zu streifen - verständlicherweise. Auch ich würde mir ungern den Unmut von Filch zuziehen. 
„Willst du mit?", fragt James plötzlich an mich gerichtet.
Ich zögere eine Sekunde, ehe ich das Buch zuklappe und aufstehe. Die Küche wollte ich schon immer mal sehen.
In Schlafsachen wandern wir durch das Schloss. Niemand trägt den Tarnumhang, weil wir zu viert eh nicht darunter passen würden.
Unentdeckt gelangen wir zur Küche und ich staune nicht schlecht, als wir durch das Gemälde mit der Obstschale in die riesige Küche treten.
An den Wänden hängen Töpfe, Kessel und alles Weitere, was man in der Küche gebrauchen könnte, während in der Mitte des Raumes vier lange Tafeln stehen.
„Das sind die vier Tische der Häuser aus der großen Halle. Die Hauselfen brauchen nur das Geschirr und die Töpfe hier anzuordnen und sie werden genauso eine Etage höher auf unseren Tischen erscheinen. Wenn wir fertig gegessen haben, verschwindet das schmutzige Geschirr aus der großen Halle und landet wieder hier. Ziemlich praktisch oder?", erklärt mir Remus.
Fasziniert nicke ich und sehe mich um. Tatsächlich kommen schon wenige Minuten später ein paar Hauselfen angelaufen und auf die Bitte von James hin, servieren sie uns einen riesigen Berg Schokomuffins.
Die Hauselfen wirken beinahe glücklich uns eine Freude machen zu können und bringen uns ungefragt sogar noch heiße Schokolade. Dankbar und beeindruckt beobachte ich die magischen Wesen. Sie haben mich schon immer fasziniert.
„Hier ist es viel sauberer als Zuhause, nicht wahr Reg?", meint Sirius mit vollem Mund, „Die sind alle viel fleißiger als Kreacher."
„Kreacher ist sehr wohl fleißig.", verteidige ich unseren Hauselfen. „Er macht alles was man will, wenn man nur lieb fragt. Solltest du mal versuchen."
Mein Bruder verdreht nur die Augen.
„Habt ihr auch Hauselfen?", frage ich James und Remus. Ersterer schüttelt den Kopf. „Schon eine Weile nicht mehr. Als ich klein war, hatten wir noch einen. Er ist irgendwann gestorben, aber Mutter wollte keinen Neuen. Sie mag es nicht, wie die Hauselfen behandelt werden."
Ich nicke zustimmend. Das sehe ich ähnlich, auch wenn ich es zuhause nie sagen dürfte. Mutter war der Meinung, ein richtiger Black dürfte sich die Hände nicht schmutzig machen, doch ich half Kreacher gern, wenn sie nicht hinsah.
„Und du?", frage ich Remus, der einen Moment perplex wirkt, als würde ihn allein die Frage überraschen.
„Ehm, nein, wir haben auch keinen.", antwortet er, „Meine Mutter ist ein Muggel, sie fände es wahrscheinlich ziemlich komisch, plötzlich einen Hauselfen zu haben, der ihr die ganze Hausarbeit abnimmt. Vater hat ihr früher oft in der Küche geholfen, aber im Moment muss er viel arbeiten, deswegen versuche ich ihr zu helfen, wo ich kann."
Remus wirkt etwas nachdenklich und ich frage mich, ob dies mit seinem Geheimnis zu tun hat, von dem Sirius mir am Anfang der Sommerferien erzählt hat.
„Verschwindest du deswegen einmal im Monat für ein paar Tage? Hilfst du deiner Mutter?", frage ich vorsichtig. Natürlich ist mir sein Fehlen auch aufgefallen. Immer wieder verschwindet er für etwa zwei Tage und kehrt dann völlig übermüdet und bleich zurück.
Remus versteift sich sichtlich und wirft einen Hilfe suchenden Blick zu Sirius und James. Ich vermute die beiden haben sein Geheimnis mittlerweile gelüftet.
„Ehm... die Mutter von Remus ist krank, Regulus. Das geht dich aber auch alles überhaupt nichts an.", sagt mein Bruder und sieht mich streng an.
Ich runzele leicht die Stirn. „Schon gut - War nicht böse gemeint.", murmele ich etwas kleinlaut und sehe dann wieder zu Remus. „Entschuldige."
„Schon in Ordnung.", sagt er mit einem aufmunternden Lächeln. Aber ich bemerke, wie unangenehm ihm die Situation ist. Zwar lenken Sirius und James gleich darauf einen Themenwechsel ein, doch weitere Fragen schwirren mir durch den Kopf.
Fragen, die auch nach diesem Abend noch lange unbeantwortet bleiben...
✧✦✧
Nie wäre ich darauf gekommen, was es ist, wenn ich nicht im nächsten Sommer ein Treffen der Todesser bei uns belauscht hätte. Sie erzählten, der berühmt berüchtigte Werwolf Greyback hätte einen Jungen im frühen Alter von nur vier Jahren gebissen und das er nun nur darauf warten würde, dass dieser Junge sich dem Rudel anschließt.
Zunächst konnte ich mit der schaurigen Geschichte nichts weiter anfangen, doch als ich Wochen später, zu Beginn meines zweiten Schuljahres, zurück in Hogwarts bin und die Rumtreiber vor mir den Gang entlang spazieren sehe, trifft mich die Erkenntnis.
Ich bleibe mitten im Gang stehen und ein paar Schüler rempeln mich an, doch das ist mir egal.
James, Sirius, Peter und Remus verlassen die Große Halle nach dem Abendessen. Remus ist blass, als wäre er krank. Tiefe Schatten liegen unter seinen Augen. Doch dies ist mir schon oft aufgefallen. Etwa alle vier Wochen wirkt er krank, bevor er für wenige Tage verschwindet. Alle vier Wochen an Vollmond.
Heute ist Vollmond.
Mein Herz schlägt schnell und ich folge den Rumtreibern mit eiligen Schritten. Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen, die drei könnten von seinem Geheimnis wissen oder ihm gar helfen.
Werwölfe sind gefährliche Bestien, die vom Zaubereiministerium der Gefahrenstufe Fünf zugeordnet werden. Genau wie Drachen und die riesige Spinne namens Acromantula. Niemand würde sich freiwillig auch nur in die Nähe einer solchen Kreatur begeben.
Sobald sie in einen verlassenen Gang einbiegen, feuere ich einen Schockzauber auf Remus ab und beobachte, wie dieser völlig überrascht gegen die nächste Wand knallt.
„Bleibt weg von ihm!", rufe ich und halte meinen Zauberstab drohend auf Remus gerichtet, der mich erschrocken und völlig verdattert anstarrt.
„Wir müssen zu Dumbledore gehen. Er ist gefährlich.", sage ich völlig überzeugt.
James und Sirius, die bei meinem Angriff zu mir herumgewirbelt sind und ihre Zauberstäbe auf mich gerichtet haben, sehen sich wachsam um, doch niemand sonst ist hier.
Mein Bruder kommt langsam auf mich zu. „Woher weißt du es?", fragt er leise aber dennoch streng. So angespannt habe ich ihn lange nicht erlebt.
Seit der Nacht im Krankenflügel hatte sich unser Verhältnis deutlich gebessert. Wir taten nicht mehr so, als würden wir uns nicht kennen, aber wir waren auch keine Freunde. Einzig Remus hatte mich in der Bibliothek manchmal angesprochen und mir ein gutes Buch empfohlen. Es kam mir nett vor, doch jetzt erschien es mir schrecklich, überhaupt jemals mit ihm geredet zu haben... Einem Werwolf...
Ich weiche einen Schritt zurück und bin nicht sicher, ob ich meinen Zauberstab nun weiter auf Remus richten soll oder auf meinen Bruder.
„Ihr... Ihr wisst was er ist?", frage ich verwirrt und senke meinen Zauberstab halb. „Wie... Wie ist es überhaupt möglich, dass er hier zur Schule geht? Er.. er könnte uns jeden Vollmond zerfleischen." In meiner Stimme liegt ein Hauch Angst. Ich kenne Werwölfe nur von Geschichten. Blutrünstige Wesen, die nur darauf aus sind, andere zu verletzen.
James lacht leise, er findet es scheinbar total amüsant, dass ich mich vor Remus fürchte. Trotzdem merke ich, wie er sich mir in den Weg stellt, damit ich nicht davonlaufen kann.
„Du hast recht. Hättest sehen sollen wie Remus gestern eine Tafel Schokolade verschlungen hat. Richtig gefährlich.", witzelt er, bevor er die Arme verschränkt und mich ernst ansieht.
„Woher weißt du es und wer weiß noch davon?", fragt er.
Sirius und James sind beide etwa einen halben Kopf größer als ich. Beide sind im letzten Jahr deutlich gewachsen und ihre Haltung wirkt ziemlich bedrohlich.
Mir wird klar, dass die beiden das Geheimnis von Remus schon eine ganze Weile kennen müssen. Es scheint, als wären sie bereit einiges zu tun, um ihren Freund zu beschützen. Auch Peter, der die ganze Zeit nur geschockt da stand, erwacht nun wieder zum Leben und hilft Remus aufzustehen.
„Niemand.", beantworte ich die Frage von James, sehe aber in erster Linie meinen Bruder an. „Ich habe nur Eins und Eins zusammengezählt. Er verschwindet jeden Vollmond, all die Narben, die Witze über sein pelziges kleines Problem..."
Das mit Greyback behalte ich lieber für mich. Bisher weiß niemand, dass ich heimlich die Treffen der Todesser belausche und das ist mir ganz recht.
„Wir müssen mit Dumbledore reden.", versuche ich die beiden zur Vernunft zu bringen.
Sirius und James tauschen einen Blick.
„Dumbledore weiß Bescheid.", versichert mir mein Bruder. Seine Stimme ist voller Misstrauen. „Er hat Vorsichtsmaßnahmen getroffen und alles was dich zu interessieren braucht, ist, dass Remus keine Gefahr für die Schüler hier darstellt."
Er kommt auf mich zu und die Spitze seines Zauberstabs berührt beinahe meine Brust.
„Und jetzt, wäre es besser für dich und uns alle, wenn du das hier direkt wieder vergisst.", sagt er mit drohendem Unterton.
„Sonst was?", frage ich in einem leichten Aufkommen von Wut und mache einen halben Schritt auf ihn zu. Sein Zauberstab berührt nun meine Brust und ich spüre die Spitze des Zauberstabs von James an meinem Hals.
Dies veranlasst mich jedoch nur dazu mein Kinn leicht zu heben und meinen Bruder kühl anzusehen.
Es macht mich wütend, wie wenig Vertrauen sie in mich haben und mich hier hinstellen, als würde ich sie sofort verraten. Ich wollte mit Dumbledore reden. Mehr nicht.
„Okay, hör zu", beginnt Remus und hebt sofort beschwichtigend die Hände, „ich kann gut verstehen, warum du mich für gefährlich hältst, aber ich versichere dir, es besteht kein Grund zur Sorge. Dumbledore hat Schutzmaßnahmen getroffen und...", er zögert sichtlich und wechselt einen Blick mit Sirius und James, „...wir auch."
Ich sehe den dunkelblonden Jungen mit den Narben im Gesicht an. In seinen Augen liegt echtes Verständnis und mir kommt der Gedanke, dass er sich vielleicht selbst als das Monster sieht, als das ich ihn bezeichnet habe. Doch gleichzeitig wirkt er auch verängstigt und unsicher.
Würde sein Geheimnis ans Licht kommen, würde er von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Er könnte nicht mehr zur Schule gehen und würde nie Arbeit finden.
Auch wenn sich meine Meinung über Werwölfe nicht ändert, empfinde ich so etwas wie Mitleid. Er hat dieses Leben nicht freiwillig gewählt und verdient hat er es ganz sicher auch nicht.
Remus sieht zu Sirius und James rüber. „Wir müssen es ihm sagen. Alles. Ihr wisst genau, dass er nicht aufhören wird zu suchen."
Sirius seufzt tief und sieht sich noch einmal um, aber niemand ist in der Nähe. Dann beginnt er, mir von der Heulenden Hütte zu erzählen. Dass Dumbledore sie ausgewählt hat, damit Remus sich dort verwandeln kann und dass all die Spukgeschichten über die Hütte nur erfunden sind, um die Schüler und Bewohner von Hogsmeade von dem Ort fernzuhalten.
Ich lehne mich an die Wand hinter mir und lausche den Erklärungen meines Bruders aufmerksam.
„Aber...", beginne ich schließlich, „Ich verstehe ja, warum ich mich von dem Ort fernhalten soll, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass ihr ebenfalls so klug seid."
Eine Spur von Sorge liegt in meiner Stimme. „Sirius, wenn er dich beißt, dann verwandelst du dich jeden Monat unter Qualen in ein Monster."
„Du unterschätzt uns völlig.", mischt sich James ein. „Wir wissen durchaus, wie gefährlich es für Menschen ist, sich einem Werwolf zu nähern. Also sei unbesorgt."
Mir entgeht das verheißungsvolle Grinsen nicht, welches auf seinen Lippen erscheint.
„Also gibt's noch Fragen? Ansonsten würden wir nämlich gern die letzten Stunden, die Remus noch vor der Verwandlung bleiben, für etwas Erfreulicheres nutzen.", meint er.
Mein Blick verfinstert sich sichtlich, als Potter mir mit seiner arroganten Art kommt.
Langsam gehe ich einen Schritt auf ihn zu.
„Ja, ich habe weitere Fragen. Zum Beispiel, warum du meinen Bruder verführst, sich in Lebensgefahr zu bringen und nicht mal einem Hauch von Schuldgefühlen deswegen hast! Mit deiner dümmlichen Arroganz!", fahre ich ihn an.
Auch wenn ich ihm letztes Jahr geholfen habe, habe ich nicht vergessen, dass er der Grund ist, warum Sirius überhaupt so auf die Schiefe Bahn geraten ist.
„Oh wow, habt ihr dem Jungen nie Respekt beigebracht?", fragt James und sieht grinsend zu meinem Bruder. „Ich sagte doch bereits, dass wir uns nicht in Gefahr begeben, also was willst du denn noch? Außerdem kann dein lieber Bruder ganz gut auf sich allein aufpassen, glaub mir."
Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich würde nur zu gern ausholen und James deutlich zeigen was genau ich noch will, doch zu meiner Überraschung stellt sich Sirius nicht sofort auf Potters Seite.
„Lass gut sein, James.", murmelt er und zieht ihn minimal am Arm zurück.
Sein Blick lastet auf mir. „Verschwinde Regulus - und halt bloß die Klappe.", sagt Sirius, aber seine Stimme ist weniger drohend als zuvor. Zusammen mit James, Peter und Remus geht er davon.

Wütend mache ich kehrt und stürme in die entgegengesetzte Richtung davon. In Gedanken verfluche ich James Potter und achte nicht einmal darauf wohin ich gehe.
Erst als ich gegen etwas oder viel mehr jemanden renne, halte ich an.
„Kannst du nicht aufpassen?!", schnauze ich das Mädchen an, welches gerade eine Entschuldigung murmeln wollte. Zumindest bis sie mich erkennt.
Sie presst ihre Lippen wütend aufeinander und mustert mich finster. In dem Versuch nicht eingeschüchtert zu wirken, wirft sie elegant eine kastanienbraune Locke über ihre Schulter.
Ich kenne sie. Sie ist im selben Jahr wie ich. Jocelyn Spark, eine Gryffindor.
„Hast ja selbst nicht aufgepasst.", sagt sie eine Spur herausfordernd und ihre Augen blitzen auf.
Ich mache einen Schritt auf sie zu. Sie ist kleiner als ich, somit muss sie zu mir hochsehen.
„Sag, bist du nicht die Freundin des kleinen Mädchens, dass vorhin die hübschen Kekse von den Viertklässlern bekommen hat?", frage ich neckisch grinsend. „Wie haben sie ihr geschmeckt? Juckt der lila Ausschlag noch sehr?"
Ein Schmunzeln bildet sich auf meinen Lippen und ich mache ihr etwas mehr Platz.
„Sie kann froh sein, dass die beiden Trottel zu dumm  waren, den Trank selbst zu brauen, den sie in den Keksteig mischen wollten und mich um Hilfe gefragt haben. Sonst hätte sie sich vermutlich in einen lila Ballon verwandelt.", sage ich belustigt.
Ihre Augen funkeln vor Wut. „Na dann, vielen Dank auch. Falls wir einen Gegenschlag planen sollten, wenden wir uns mit Fragen dann direkt an dich."
Ihre Stimme trotzt vor Ironie und sie verdreht die Augen, als sie an mir vorbeigeht, doch ich halte sie sanft am Unterarm fest.
„Im Zaubertränkebuch auf Seite 78 ist ein Trank, der ähnlich wie Giggelwasser wirkt, nur dauerhaft. Für einen Gegenschlag ist es nahezu perfekt. Ist einfach zu brauen und Slughorn schließt den Schrank mit den Zutaten nie ab. Die beiden Älteren werden sich stundenlang die Bäuche halten vor Lachen", sage ich und sehe ihr einen Moment in die Augen.
Dann wende ich mich ab und gehe.

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