Kapitel 1: Begegnung

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Ich sitze allein auf dem Sofa im Happy Hotel. Ich bin ganz allein und lungerte vor mir rum. Ich hatte mit Vaggie Schluss gemacht, somit sehen wir uns nicht mehr so oft. Sie kommt immernoch und hilft mir ab und zu im Hotel aber das wars dann auch. Im Hotel war eh nichts los, deswegen gab es eigentlich nichts zu tun. Ich liege nur rum.
Meine Augenlider sind so schwer. Ich will mich gerade dem Land der Träume hingeben und plötzlich höre ich ein Klopfen an der Tür.
Wer mag das wohl sein? Vielleicht ist es Angel Dust, er hat mir gesagt, dass er die nächsten Tage vorbei kommt.
Ich lief zur Tür und öffnete sie. Ich traute meinen Augen nicht. Der Radio Dämon steht vor mir. Panik stieg in mir hoch.
Seine Augen leuchten rot und er hat ein breites Lächeln.
"Hal-"
Ich schlug die Tür zu.
Was will er hier? Alle fürchten diesen Dämon, und das auch nicht ohne Grund. Er ist einer der gefährlichsten und stärksten Dämonen hier in der Hölle.
Mein Herz klopfte gegen meine Brust.
Ist er jetzt weg?
Ich öffnete wieder die Tür.
"-lo.", beendete er seinen Satz.
Ich schlug die Tür wieder zu. Der ist ja immernoch da. Ich sammelte mich aber ganz schnell wieder und öffnete sie ganz vorsichtig. Oh man! Ich bin so unhöfflich. Ich guckte nach oben. Er war gross. Er lächelte immernoch.
"Darf ich jetzt sprechen?", fragte er höfflich.
Ich holte Luft.
"Du darfst."
Mit einer Bewegung packte er meine Hand.
"Alastor, mein Name. Schön dich kennenzulernen Schätzchen! Wirklich sehr schön!"
Ganz aufgedreht begrüsste er mich und lief ins Hotel rein.
"Ich heisse Charlie, freut mich auch..."
"Es tut mir leid, dass ich uneingeladen hierher komme aber ich konnte nicht wiederstehen dir einen Besuch abzustatten."
Uneingeladen trifft es ganz gut...
"Ich habe gehört, dass du ein Hotel führst, um Dämonen zu helfen. Und ich bin hier, weil ich dir gerne helfen möchte!", sagte er ganz aufgeregt.
Seine Stimme war bemerkenswert. Als würde ich mir einen Reporter durch ein altes Radio anhören.
"Helfen?", fragte ich ganz verwirrt.
"Helfen!", betonte er noch einmal ganz laut. Er lachte und tippte an seinem Mikrofon.
"Hallo? Ist das Ding an? Test, Test."
Er lachte dabei ganz herzlich.
"Also bei was möchtest du gerne helfen?", fragte ich, weil es immernoch nicht in mein Kopf wollte, dass der Radio Dämon in meinem Hotel ist und offensichtlich mir helfen will.
Er legte seinen Arm um meine Schulter.
"Bei dieser lächerlichen Aktion hier! Diesem Hotel!"
Dabei hörte er nicht auf zu lachen.
"Und wieso?"
"Haha! Wieso macht irgendjemand irgendwas? Einfach aus purer Langeweile, meine Liebe!", sagte er.
'Dann muss er wohl grosse Langeweile haben.', dachte ich mir.
Er sprach weiter.
"Meine Arbeit wurde mir langweilig, ziellos. Ich benötige Inspiration! Siehe meine Hilfe als Unterhaltung für mich selbst an!"
"Bitte was sagst du? Zählt ein langweiliges Hotel als Unterhaltung für dich?"
"Aber natürlich! Alles ist eine Unterhaltung! Immerhin ist die Welt eine Bühne und die Bühne ist eine Welt der Unterhaltung."
Ich musste kurz überlegen. Das Hotel läuft wirklich nicht so gut, denn immerhin will keiner einchecken um ein guter Demon zu werden. Ich könnte jede Hilfe gebrauchen, aber ob es richtig wäre genau seine Hilfe anzunehmen?
Ich schaute ihn an und musterte seine Gestalt. Sehr gross und dünn. Ein rot-schwarzer Anzug. Sein Mikrofon stehts in seiner Hand. Rot-schwarze Haare. Auf seinem Kopf hat er lange Ohren und schwarze kleine Hirschhörner. Seine Haut war eher grau. Er hatte leuchtend rote Augen und ein ständiges Grinsen im Gesicht.
Ich muss sagen, dass Alastor ziemlich freundlich erscheint. Und dafür, dass ich die Tür zweimal vor seiner Nase zugeknallt habe, ist er stehts höfflich geblieben. Eigentlich hat er nichts mit dem Radio Demon zu tun, den alle beschreiben.
"Ich nehme deine Hilfe an."
Er nickte.
"Haben wir also einen Deal?", fragte er und strecke mir seine Hand aus. Das gefiel mir nicht und es macht mir ein mulmiges Gefühl im Magen.
"Nein!", sagte ich ganz nervös und lehnte seine Hand ab.
"Keine Deals!"
Ich lachte nervös.
"Ich nehme deine Hilfe an und du darfst mir im Hotel helfen, solange du keine bösen Tricks anwendest."
Oh man. Was sage ich da nur?
Zwischen uns war eine seltsame Stille. Ich schluckte.
"Fair?", fragte ich vorsichtig.
Er kratze sein Kinn mit dem Finger und überlegte.
"Fair genug.", sagte er.
Ich atmete aus. Was für eine Erleichterung. Kurz hatte ich Angst.
Er lief im Hotel summend eine Weile rum. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
Er lachte.
"Das wird sehr unterhaltsam, Charlie. Ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Zeit."

Der Radio DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt