Paranoide Schizophrenie: Wahnvorstellungen und Verschwörungen

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Verantwortlich für die paranoide Schizophrenie ist der nicht beendete Kreislauf der Informationsverarbeitung in den Zellen des Gehirns. Es kommt, so könnte man es vielleicht sagen, nicht alles so richtig an. Es fehlt eine Chemikalie und ihren Beitrag zur ganzen Verarbeitung. Darauf werde ich aber nicht näher eingehen. Auch wird das Glücks- und Aktivierungshormon Dopamin zu viel ausgeschüttet.

Was sind denn aber nun die Symptome einer Schizophrenie?

Hier wird zwischen den Negativ- und den Positiv-Symptomen unterschieden, deren Namen trügen. Denn positive Symptome sind nicht gut. Allgemein kann man das so aufteilen: Bei den Negativen fällt etwas wichtiges weg wie zum Beispiel, die Fähigkeit seinen Arm richtig zu heben, bei den Positiven kommt etwas dazu, wie beispielsweise Stimmen im Kopf, die einen sagen, man solle sich das Leben nehmen.

Das gestörte Ich-Gefühl:

Bei Menschen mit Schizophrenie verschwimmen Umwelt und der eigene Körper und Geist miteinander. Das kann heißen, dass sie den Eindruck haben, ihre Gedanken könnten von anderen gehört werden. Es kann aber auch bedeuten, dass ihnen ihre Umwelt wie zum Beispiel Familie, Freunde und ihr eigenes Haus, ihnen fremd und unwirklich vorkommt.

Viele schizophrene Menschen sind der Überzeugung, sie könnten von anderen beeinflusst werden oder ihre Gedanken könnten von anderen gelöscht werden. Sie neigen deshalb dazu, um eben diese Lücke zu schließen, Verschwörungen zu sehen. „Alle sind gegen mich und wollen mich steuern! Die haben mir einen Sender in de Kopf gebaut und sagen mir, was ich tun soll." Das unterstützt die Paranoia, also das Gefühl von anderen verfolgt, beobachtet und kontrolliert zu werden. „Ich sehe sie überall. Die Autos in der Stadt haben ihre Farben."

(Es war sehr interessant, als während meines Praktikums eine Frau vor mir saß, die der Meinung war, sie würde von Neo-Nazis und Juden verfolgt und dass sie sich deshalb von anderen abkapsele, da sie diese nicht in Gefahr bringen wollte.)

Starke Gefühle:

Natürlich kann man sich denken, dass wenn man den Eindruck hat verfolgt zu werden oder von anderen kontrolliert zu werden und sich nicht wehren zu können, dass mit großer Angst, Wut oder Frustration einhergeht. Betroffene haben oft sehr intensive und manchmal auch schnell wechselnde Gefühle. Das wird davon unterstützt, dass die meisten an Halluzinationen leiden.

Gedächtnis und Konzentration:

Schizophrene Menschen haben häufig Probleme mit ihrer Aufmerksamkeit und mit dem Gedächtnis. Dies ist dem nicht zu Ende gebrachten Kreislauf der Gehirnzellen zuzuschreiben, den ich schon zu Beginn erwähnt habe. Das kann auch dazu führen, dass sie orientierungslos sind, sich verlaufen, verwirrt sind oder Probleme in der Bewältigung ihres Alltags haben.

Ebenso sind auch Denken und Sprache gestört. Lücken, die durch die Chemikalien entstanden sind, wollen vom Verstand wieder geschlossen werden. Deshalb werden oft eben Lösungen im Außen gesucht. Darum sind es die anderen, der Feind, Ausländer, Nazis oder Aliens, die einem etwas Böses wollen und einem verfolgen und kontrollieren. Schizophrene Menschen sprechen oft sehr chaotisch, bringen Gedanken nicht zu Ende, springen in der Zeit (in einer Minute sind sie mit ihren Erzählungen im Jahr 2020, im nächsten dann doch wieder in den 1980ern) und erzählen oft immer wieder das gleiche. Ihre sogenannten Glaubenssätze wie zum Beispiel: Hitler lebt noch und er hat es auf mich abgesehen.

Halluzinationen:

Etwas sehen, hören oder spüren was nicht da ist, wird Halluzination genannt. Schizophrene hören zum Beispiel das Radio, auch wenn es nicht an ist oder sehen Menschen, die neben ihnen sitzen und sich mit ihnen unterhalten. Wer das mal näher sehen möchte, dem kann ich die Serie „Maniac" auf Netflix empfehlen. Hier hat der Hauptcharakter infolge seiner paranoiden Schizophrenie Halluzinationen. Er weiß teilweise sogar, dass diese nicht echt sind, doch die meisten schizophrenen Menschen sind fest davon überzeugt, dass alles was sie sehen, wahr ist. Wenn sie sich in dieser Phase befinden, nennt man das Psychose. Die Zeit, in der sich die Psychose anbahnt, nennt man Prodomalphase. Hier kann man noch gut therapeutisch mit den Patienten arbeiten, da sie sich noch nicht ganz in Wahnvorstellungen verloren haben.

Katatonische Schizophrene:

Eine seltene Art der Schizophrene ist die katatonische Form. Hier steht im Vordergrund kein Wahn oder eine Psychose. Betroffene können eine Pose nicht verlassen, sich scheinbar nicht mehr bewegen und teilweise ihre Arme, Beine oder den Kopf nicht eigenständig steuern. Man kann diese Posen mit Bäumen vergleichen. Hier halten schizophrene Menschen ihre Arme stundenlang nach oben, verlieren den Willen zu essen, zu trinken und zu schlafen. In solchen selteneren Fällen darf man Menschen sogar gegen ihren Willen Medikamente geben, da sie ihr Leben gefährden.

Falsche Überzeugungen:

Oft wird die Schizophrenie mit der multiplen Persönlichkeit gleichgesetzt. Schizophrene Menschen haben jedoch weder eine gespaltene noch mehrere Persönlichkeiten. (Ich werde die multiple Persönlichkeit noch einmal in einem späteren Kapitel erklären.)

Es kann sein, dass schizophrene Personen Blackouts haben, diese kommen aber nicht von anderen Persönlichkeiten in ihnen, die die Steuerung übernehmen, sondern von den Gedächtnisproblemen. Auch kann es sein, dass Menschen mit Schizophrenie psychotische Phasen oder das dort getaene oder gesagte angeblich nicht erinnern. Das hängt aber eher damit zusammen, dass sie sich für ihre Taten schämen.

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