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Nun stehen wir auf unserem Campus der Uni und vergleichen unsere Stunden. Ich und Ari sind räumlich immer ziemlich nah beieinander und unsere Vorlesungen stimmen auch so gut wie immer miteinander ein. Ein guter Start würde ich mal sagen. "Ari wir treffen uns um 2 beim Auto dann können wir nach Hause fahren, vielleicht Frage ich noch Momo ob er mal vorbei schaut" "Ja mach das, aber Verlauf dich nicht auf dem Weg" grinsend schaut sie mich an. Sie ist es doch, die sich immer und überall verläuft. Ein Wunder, dass sie überhaupt weiß, wo unser Auto steht und wo sie hin muss. Als wir uns verabschiedet haben laufe ich los zu meiner ersten Vorlesung und schaue mir das Gebäude nun näher an. Es ähnelt dem Schloss aus Harry Potter mit all den Gängen und alten rustikalen Wände. Meiner Meinung nach hat es was wunderschönes an sich, hier werde ich mich bestimmt wohl fühlen. In dem Raum setze ich mich eher mittig an den Rand, so bekomme ich alles mit und stehe aber nicht im Mittelpunkt sondern gehe in der Masse unter. Der Professor betritt den Raum, stellt sich nach vorne und begrüßt uns alle. "Hallo liebe Studenten, bestimmt sind sie alle aufgeregt und  noch ein wenig unsicher, da das alles hier neu für sie ist. Mein Name ist Herr Akram und ich heiße Sie hier herzlich willkommen. Zu aller erst  möchte ich Sie alle gerne besser kennenlernen, jedoch stellen wir uns nicht wie üblich vor, sondern wir beantworten die Frage: An was glaube ich... Also ich bin Herr Akram und glaube an mich." Ich muss sagen am Anfang kam er mir sehr sympathisch vor aber seine Arroganz mit der Aussage ich glaube an mich lässt ihn unsympathisch wirken. Ich bin gespannt, was die anderen sagen werden. Als nächstes bin ich erst dran " Ich heiße Aram und glaube an Gott, und das alles auf dieser Welt seinen Grund hat." So geht es die ganze Zeit weiter. "Ich bin Mira und glaube, dass es keinen Gott und auch kein Karma oder derartiges gibt." Harte aber dumme Worte kommen aus dem Mund dieses Mädchens. Sie ist mir davor nicht aufgefallen, wirkt mir aber jetzt schon unsympathisch und naiv. Wie kommt man dazu, die Existenz Gottes infrage zu Stellen und warum stellt der Professor uns so eine intime und private Frage wie diese. " Danke für eure Ehrlichkeit. Einige von euch fragen sich jetzt sicherlich, warum ich so eine intime und sensible Frage gestellt habe. In meinem Fach gehört es auch dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich selbst zu verstehen. Wenn jeder nun einmal nachdenkt, warum er an dem glaubt woran er glaubt werdet ihr feststellen, dass ihr tief im Innern geprägt worden seid und dies eure eigene  Überzeugung ist." An seinen Worten ist etwas wahres dran, ich habe auch erst lernen müssen an Gott zu glauben, und ihm zu vertrauen. Zu beginn direkt so einer Frage ausgesetzt zu werden ist alles andere als schön und lässt mich jetzt schon befürchten, dass ich in der weiteren Zeit viel mit mir und meiner Vergangenheit zu kämpfen haben werde. Meiner Meinung nach hat Gott jedem Menschen sein eigenes ganz persönliches Päckchen mitgegeben, nicht um  den Menschen zu ärgern sondern ihm die Chance zu geben, daran zu wachsen und eine bessere Version von sich selbst zu werden. Meine Mutter hat einmal gesagt, dass alles im Leben seinen Grund hat und in einer Art und Weise vorbestimmt ist. Der Gedanke daran, dass es etwas gibt, dass mir zur Seite steht ohne das ich es sehe gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Vielleicht halte ich mich deshalb an diesen Gedanken fest. Der Mensch sucht immer für alles eine Begründung und eine Lösung. Gott ist meine. Jeder in diesem Raum ist gerade dabei, seine ganz eigene Geschichte zu schreiben und wer weis in welchem Kapitel er sich gerade befindet. Von dem Gong werde ich aus meinen Gedanken geholt und packe meine Sachen zusammen. Vor dem Raum steht Momo und wartet schon auf mich. "Hey Bruder. Da bist du ja, beeil dich ich will mir aus der Mensa was warmes zu trinken holen" Als ich alles zusammen gepackt habe machen wir uns auf den weg in die Mensa und begutachten unsere Uni ein wenig besser. Nachdem Momo sich etwas zu trinken und essen geholt hat setzten wir uns an einen Tischen und fangen an über dies und jenes zu unterhalten. " Unser Professor hat schon ganz am Anfang angefangen private Fragen zu stellen, ich bin gespannt, wie das bei dem weitergehen wird." "Mach dir kein Kopf du hattest nie Schwierigkeiten in der Schule. Außerdem musst du nicht alles über dich preisgeben. Zurück zum wichtigen, hast du dir die Weiber hier mal angeschaut? Eine heißer als die andere die himmeln mich ja jetzt schon an. Was soll ich nur machen wenn die mich alle kennenlernen wollen." Ich fange an zu lachen, gucke zu Momo rüber und schüttle meinen Kopf. Dieser kleine Idiot. "Glaub mir Shrek dich will keiner kennenlernen" kommt es von Ari die plötzlich hinter uns steht. Diese kleine Hexe ist aber auch überall. " Momo warum war es klar, dass du wieder was zu essen gekauft hast. Du bist schon fett genug" kommt es nur spöttisch von ihr. Momo guckt sie traurig an fängt gleich darauf aber auch an zu lachen. Momo und Ari sind wie Katze und Maus, keiner der beiden gibt gerne nach und beide provozieren für ihr Leben gern. Wir 3 sind die perfekte Mischung. " Leute ich muss meiner Cousine noch ihren Kakao bringen, wir sehen uns heute Abend ja? Ich schicke euch die Adresse kommt vorbei." Mit diesen Worten verabschiedet sich Momo von uns. Ich kenne Momo seit unserer Kindheit, wir sind damals im Kindergarten in die selbe Gruppe gegangen, jedoch haben wir nie Freundschaft geschlossen. Ich war der ruhige Junge, der in der Ecke saß und mit Autos gespielt hat. Und Momo, ja Momo war der Junge, der mir meine Autos weg nahm. Mich hat das schon damals nicht beeindruckt, ich habe ihn einfach ignoriert und mir ein anderes Auto gesucht. Nachdem Arin das aber einige male mitbekam lief sie auf uns zu und nahm Momo das Auto weg um es mir zurück zu geben. Und so wie ich meine Schwester kenne war es auch nur gerecht, ihn zurück zu ärgern, so zeigte sie ihm ganz frech die Zunge und nannte ihn ein blödes Huhn. Momo konnte damals schon nicht mit Provokationen umgehen und zog Arin an den Haaren. Dann brannten bei mir alle Sicherungen durch und ich musste ihm einfach eine Faust geben. Ich drückte seine Hand mit der er Arins Haare zog zusammen und entfernte sie somit von ihr. Er brachten den Löwen in mir zum Vorschein. Das war der Anfang einer wundervollen Freundschaft. 

Der Löwe In MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt