Zaubertrankunterricht

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Severus Snape. Allein sein Name jagt mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper, sie kriecht mir förmlich den Rücken herunter. Wie soll ich bloß nicht an ihn denken? Seit ich den Mann, der sich ausschliesslich in dunklen Gewändern kleidet, vor 6 Jahren zum ersten mal sah, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich trat gerade mein siebtes Schuljahr an, möchte später vielleicht als Aurorin arbeiten oder selbst an Hogwarts lehren. Doch seit wann war ich mir so sicher, dass ich Gefühle für den, wie viele gern behaupten, fledermausähnlichen Zaubertranklehrer hegte? Ich habe, um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Zweifellos steht fest, dass sich mit dem Beginn dieses neuen Lebensabschnittes, dem Antritt meiner Schulausbildung an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, das Verlangen nach Zuneigung und Liebe in mein Leben gedrängt hat. Ich wusste mit elf Jahren nichts damit anzufangen, doch im Laufe der Zeit wurde mir klar, ohne Liebe zu leben muss schrecklich sein. Jeden Tag diese Sehnsucht nach etwas zu haben, nach jemanden, der einen endlich komplett macht. Ganz egal wie alt dieser Mensch sein sollte, ob er groß, klein, pummelig oder sehr dünn war, ich wartete hier auf ihn. Auf den Moment, an dem ich mich endlich vollkommen fühlen würde. Und Gewiss, ich spiele darauf an, dass mein Lehrer Severus Snape durchaus einige der Eigenschaften aufwies, die mir bei einem Partner sehr wichtig sind. Diese Erkenntnis brachte mich dazu, des Öfteren Blickkontakt zu ihm zu suchen in der Hoffnung, er möge mich ebenfalls anlächeln. Doch dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen, er ist bereits viele Jahre älter als ich, er würde niemals zustimmen, einen Bund der Liebe mit einem einfachen Mädchen wie mir einzugehen. Aber genug ausgeschweift, ich musste mich jetzt auf den Unterricht vorbereiten.
Wie es so schön heißt, wenn man vom Teufel spricht...
Da stand er. Severus, oder wie ich ihn zu meinem Bedauern nennen musste, Professor Snape, in seinem wallenden, schwarzen Umgang, hinter dem sich so viele Geheimnisse verbargen. Ganz gleich, wie groß der Altersunterschied auch sein mochte, ich hatte mich bereits für ihn entschieden. Doch ohne seine Zustimmung wollte ich ihn zu nichts drängen, und ich wollte ihm auf keinen Fall gestehen, was ich für ihn empfand. Das heißt, ich wollte schon, aber ich konnte es nicht. Zumindest noch nicht. Der Zeitpunkt würde noch kommen, an dem ich meine Schwachstelle offenbarte und mich damit zum größten Angriffspunkt machte.
Zurück zu ihm. Wusste er eigentlich, wie verdammt hübsch er ist? Mit seinen schwarzen, glänzenden Ha-
"Miss Lancaster? Haben Sie mich nicht gehört? IN DEN UNTERRICHT MIT IHNEN! Mal wieder dürfen alle auf Sie warten, wenn Sie nicht bald eintreten, gibt es Punktabzug für Slytherin, und das möchte ich, wie Ihnen allen hoffentlich klar ist, um jeden Preis vermeiden! Setzen. JETZT."
Oh man, jetzt habe ich mich beim Starren erwischen lassen...aber seis drum. Er hat mich zumindest nicht ignoriert. Aber warum zum Teufel habe ich keinen Ton rausgebracht? Nur ein leises "Ja, Sir" hätte genügt. Ich hasse mich manchmal für diese Unsicherheit.
Ob sie aus meiner Kindheit stammt, in der ich oft von meiner Mutter misshandelt worden war, oder ob sie sich im Laufe meiner Teenagerjahre unbemerkt zu mir gesellt hat, weiß ich nicht, aber ich hasse es, mich damit zu so einem großen Ziel für verletzte Gefühle zu machen. "Schlagen Sie Ihre Bücher auf Seite 394 auf. Auch Sie, Miss Lancaster. Muss ich Sie wirklich schon wieder ermahnen? Lernen Sie bei mir denn gar nichts?" "Verzeihung, Professor." Warum behandelte er mich so? Es tat auf eine unerklärliche Weise weh, versetzte mir einen kleinen Stich im Herzen, wenn er so mit mir redete. Ja, die anderen machte er noch mehr runter, doch worin lag der Unterschied? Severus zog nun sein eigenes Exemplar des Zaubertranklehrbuches hervor und begann, einige Zeilen daraus vorzulesen. "Also, wer zugehört hat, sollte nun im Stande sein, mir den Unterschied zwischen Wolfswurz und dem Bezoar zu nennen. Wie wäre es mit-ahh, Miss Lancaster, Sie sind mir bestimmt aufmerksam gefolgt und  können mir die Frage beantworten. Also?" Verdammt. Bei Merlins Unterhose, ich hatte natürlich nicht zugehört, wie könnte ich auch, wenn er mit seiner tiefen Barritonstimme diesen langweiligen Text wie ein zauberhaftes Gedicht in meinem Ohren klingen ließ? "Ich, ähm...also...der Unterschied besteht darin, dass...ääh...", begann ich zaghaft, doch es hatte keinen Zweck, mir würde die Antwort sowieso nicht einfallen. Snape hob verlangend eine Augenbraue, ich wollte ihn nicht enttäuschen, also versuchte ich es doch: "Der Unterschied besteht im Aussehen der beiden Zutaten, bestimmt eignet sich ein Bezoar nicht als Heilpflanze, schließlich ist er ja ein...Stein."
Die Klasse lachte laut auf. Klar, ich hatte ihnen eben Beute direkt vor die Füße geworfen, einen weiteren Grund, mich fertigzumachen. "Das...", begann Snape," ist nicht korrekt. Wenn Sie diese Aussage tatsächlich für...geeignet halten, muss ich Sie leider vom Gegenteil überzeugen, das", er machte eine kurze, dramatische Pause,"ist reiner Irrsinn. Totaler Quatsch, wie Sie es vielleicht ausdrücken würden. Schreiben Sie mir bis zur nächsten Stunde einen Aufsatz über Wolfswurz, Sie alle. Und nun raus mit Ihnen!" Entkräftet ließ ich mich zurück in den Stuhl fallen. Meine Hände zitterten immernoch von der Aufregung, die sich in mir ausgebreitet hatte, nachdem die vielen Blicke und alle Aufmerksamkeit auf mir geruht hatten. Mit zögerndem Blick sah ich zu Severus auf, um vielleicht einen kurzen Blickkontakt herzustellen, und tatsächlich: seine schwarzen Augen durchbohrten mich förmlich, dann spürte ich, wie sich alles um mich herum drehte, und ich sah alte Erinnerungen vor meinem Inneren Auge ablaufen, Erinnerungen, die ich mit Severus Snape verband:

Severus Snape x Rina Lancaster: OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt