Meine Gedanken hingen eisig grau jenem vergangenen Moment nach, den ich verwirrt geteilt hatte, mit der dominanten Frau mir gegenüber. Als ich aufgestanden war, um dem unbestimmten Druck in meinem Kopf zu entgehen, welcher sich langsam auf meinen ganzen Körper auszubreiten schien, hatte sie lediglich reglos dort gesessen, und gemeint, sie würde ebenfalls gleich nach kommen, da sie keinen wirklichen Hunger verspürte, und nur aus Höflichkeit an dem Essen teilnahm.
Feurig pumpte das Blut durch meinen Kopf, ließ jegliche Ader laut pochend schmerzen. Der Alkohol machte sich nun in seinem vollen Ausmaß bemerkbar. Anscheinend hatte ich aufgrund der Nervosität deutlich mehr getrunken, als ich es mitbekommen hatte, denn nun übermannten mich die unhörbarem Geräusche des langen Flures, projeziert in meinen Geist, scheinbar aus einer Zwischenwelt entfliehend. Von Haus aus vertrug ich schon nicht viel Alkohol, da ich relativ schlank war, von weiblicher Natur, dazu noch ein relativ unregelmäßiger Trinker aufgrund meiner Lebensweise. Mein zukünftiger Ehemann ließ mich nur sehr selten Alkohol trinken, da er der Meinung war, dies verdarb einem den Geist mit samt der Blüte des Charakters. Doch wenn ich allein war, oder verreiste, dann hielt ich mich gewiss nicht an jene Gesetze der äußeren Welt. Dieser einsichtige Blickwinkel meines Mannes war eine der Eigenschaften, welche ich an ihm nicht sonderlich wertschätzte. Ich akzeptierte sie, gewiss, doch umgehen mit solch konservativem Geplänkel meines Gegenüber konnte ich meist nicht. Deshalb bewahrte ich Ruhe, verschloss meine ungesagten Worte vor meinen stürmischen Lippen, welche sonst gern jedermann ihre Meinung geigten, und konzentrierte mich auf die positiven Eigenschaften. Er war ein guter Liebhaber, zwar etwas zu Berufsorientiert, doch trotz alle dem konnte ich mich glücklich schätzen.
Mein Blickfeld schwankte ein wenig, als ich über den roten Flurboden lief, in Richtung meines Zimmers. Meine Schuhe hielt ich inzwischen nur noch in der rechten Hand, denn andernfalls hätte es mich der Länge nach auf diesem bezaubernden Boden ausgestreckt - unfreiwillig dümmlich.
Ein Schatten huschte die Wand entlang, und als ich ein wenig zu spät bemerkte, dass dies nicht der meinige zu sein schien, war er bereits verschwunden. Kurzzeitig warf ich einen verunsicherten Blick über meine Schulter, doch in dem verlassenen Gang fand sich nichts und niemand wieder, außer meiner einsam betrunkenen Gestalt.
Langsam schloss ich die Tür auf, trat hinein in das dunkle Zimmer, und knipste mit zusammengekniffenen Augen das Licht an, welches sich urplötzlich wie eine grelle Flut im Zimmer ausbreitete. Mit schmerzendem Kopf lief ich schlurfend in die kleine Einbauküche, um mir dort ein Glas Wasser aus dem Hahn zu lassen. Gierig schüttete ich das klare, kühle Getränk meinen Schlot hinunter, sodass der garstige Alkohol ein wenig verdünnt wurde. Ich hatte eindeutig zu wenig gegessen, bevor ich mir jene Gläser Rotwein in einer unglaublich kurzen Zeitspanne zu Gemüte geführt hatte.
Das Glas stellte ich, noch immer recht unsicher auf meinen Beinen, versucht vorsichtig auf dem Tisch ab, meine Maske daneben verweilend. Der kraftloser Körper meinerseits stützte sich folglich an der Kante dieses Tisches ab, und verharrte still. Das Licht hatte ich gedimmt, da meine Augen es keine Sekunde länger ausgehalten hätten. Exotische Gedanken krochen in meinen Geist, und ich begann, meine Existenz zu überdenken, noch immer verkrampft stehend an der Tischkante des relativ großen Holztisches.
Eine Berührung von hinten durchschnitt mein lebloses Verharren, welche mich keinesfalls erschrecken ließ. Es fühlte sich an, als hätte mein Körper die ganze Zeit darauf gewartet, von dieser Wärme umgeben zu werden, und gierig genau diesen Moment herbei gesehnt. Eine Strähne meines wilden, offenen Haares wurde mir leicht über die Schulter gestrichen. Die Zärtlichkeit jener Geste löste eine angenehme Gänsehaut aus, welche meinen Körper komplett einnahm, unter dem Stoff dieses Kleides. Eindeutig konnte ich die Aura der Frau ausmachen, welche hinter mir stand, mich an einigen Stellen meines Körpers leicht berührend, da sie sorgenvoll nach mir sah. Den Kopf drehte ich ein wenig zur Seite, um einen gewagten Blick nach hinten zu erhaschen. Sie war mir so nah in jenem Moment, dass ich den heißen Atem ihrer vollen Lippen deutlich an meiner Wange vernehmen konnte. Auch sie hatte ihre Maske bereits abgelegt.
"Geht es dir gut?", flüsterte sie folglich, ihre Hände nun sanft an die entblößte Haut meiner Oberarme gleitend, um mich somit sicher in ihren Armen zu halten. Wahrscheinlich hatte ich ein wenig geschwankt, und somit balancierte sie mein Gleichgewicht zurück an eine bestimmte Stelle zwischen ihr und der Tischkante. Doch wohingegen sie lediglich mein Wohlbefinden im Sinn hatte, so konnte ich mich kaum mehr konzentrieren, unter den Stromschlägen, welche sie mir verpasste, indem sie so nah hinter mir stand. Sehr gerne hätte ich laut ausgerufen, dass sie sich von mir entfernen sollte, und mir der Moment unangenehm war, doch jegliche Worte wurden erstickt in meiner brennenden Kehle.
"Ja", keuche ich, nun gänzlich verloren in der Berührung. Ich gab mich ihrer hin, da jeglicher Widerstand zwecklos erschien. Seufzend lehnte ich mich vollkommen an sie, und überschritt somit die letzte Distanz zwischen meinem leicht zitternden Körper und ihrem warmen Fleisch.
"Shhh, bist du ganz sicher?", fragte sie erneut nach.
Ja, ich war mir wirklich sehr sicher, und eventuell ein wenig zu sehr. Ohne Hemmungen drehte ich mich langsam in ihren Armen um, sodass unsere Körper sich noch näher kommen konnten. Als ich das Funkeln in ihren hübschen Augen wahrnahm, bereute ich urplötzlich meine undurchdachte Tat, da diese meinen Körper nur noch mehr mit wohliger Wärme umgaben.
Das makellose Gesicht blickte mir emotionslos entgegen. Hätten ihre Augen nicht preis gegeben, dass sie ebenso viel Hitze durchflutete, wie mich in jenen Moment, wäre ich verunsichert hinfortgeeilt. Doch diese Bestätigung ließ mich gänzlich auftauen aus meinem Eisblock der gekünstelt desinteressierten Frau, und verleitete mich nur noch mehr dazu, meine Grenzen auszutesten. Zuvor hatte ich keinerlei Gefühle zu einer Frau gehegt. Doch die Spannung zwischen uns, welche das Zimmer einnahm, war unglaublich und nur schwer zu ignorieren.
"Hmmm", begann ich spielerisch.
Meine Lippen wanderten gefühlvoll an ihre linke Wange und berührten diese sanft.
"Wenn ich ehrlich sein darf.."
Pause.
Ihr Atem wurde kurzzeitig ein wenig zittrig.
Mein Kopf wanderte zu ihrer rechten Wange, um dort ebenfalls kurz zu verweilen und ihren berauschenden Duft einzuatmen.
"... dann bin ich doch ein bisschen hungrig.", vollendete ich meinen Satz.
Leicht vernahm ich den Druck ihrerseits, welchen sie verführerisch auf meinen Körper ausübte. Reizvoll glitt ihre Hand an meinen Rücken, um dort verstärkt meine pulsierende Haut unter dem weichen Stoff zu ertasten. Als ich nun ebenfalls meine Hand erhob, um diese an ihr Kinn zu legen, und mein Spiel fortzusetzen, begann sie zu grinsen. Es war nur kurz über ihre Lippen gehuscht, doch ich konnte eindeutig die Freude ihrerseits vernehmen.
Meine Lippen legten sich sanft an ihre, die Augen behutsam geschlossen. Ich verweilte, atmete unregelmäßig, genoss den Moment der Zweisamkeit. Intensiv konnte ich jede ihrer Bewegungen ausmachen, da ich langsam aber sicher eins wurde, mit ihrem wunderschönen Körper. Dann, die heiße Annäherung ihrerseits, indem sie das schlichte Genießen unserer Nähe in einen behutsamen Kuss verwandelte, welcher sowohl die pure Begierde in sich hatte, als auch eine kontrollierte Vorsicht.
Verführerisch küsste sie mich, ich mich vollkommen dem Kuss hingebend, sowohl aufgrund des Alkoholpegels, als auch meiner inneren Lust, welche nicht länger zu besänftigen war. Keinerlei Zweifel oder Sorgen verspürte ich, was mich sehr verwunderte. Nichteinmal den Anstand hatte ich, mich als vergebene Frau schuldig zu fühlen, da die Gefühle dieses Kusses jegliches bisherig Empfundene bei Weitem übermannten.
Langsam glitt ich zurück auf den Tisch, die Frau stetig über mir. Gewissenhaft zügelte ich meine neu entdeckte Dominanz, und ließ die Frau mich leiten.
Als sie meine Handgelenke leidenschaftlich über meinem Kopf verschrenkte, und gefühlvoll begann, meinen Hals zu liebkosen, konnte ich mein leises Stöhnen unter ihr kaum mehr zurück halten.
"¡Eres tan hermosa!", raunte sie mit heißer Stimme.
★? Danke!
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appartement
Romancea p a r t || » covid-19 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐠𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞. girlxgirl kurzgeschichte abgeschlossen 𝔭𝔬𝔢𝔱𝔦𝔰𝔠𝔥𝔢𝔯 ℑ𝔫𝔥𝔞𝔩𝔱 𝔦𝔪 𝔢𝔯𝔰𝔱𝔢𝔫 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 𝔞𝔲𝔣𝔷𝔲𝔣𝔦𝔫𝔡𝔢𝔫 Unsere Leben finden tausende Kilometer voneinander entfernt sta...