Wie alles begann

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☆•Timeskip• 8 Monate, Januar☆

Die Weihnachtszeit ist vor 3 Wochen gewesen, die Weihnachtsdeko wird nun mit satten Rabatten versucht zu verkaufen und die Menschen konzentrieren sich wieder auf ihr Leben und kehren in den stressigen Arbeitsalltag zurück.

Draußen liegt 30cm hoher Schnee und es schneit leicht. Ich sitze drinnen in einer Stadtbibliothek, in der hintersten Ecke der Abteilung für "Naturwissenschaft". Dieser besondere Platz ist schon fast mein persönlicher Stammplatz. Er ist auf einem breiten Fensterbrett, vor einem der größten und höchsten Fenster der Bibliothek. Durch das Glas hat man eine wunderbaren Blick auf die vereiste Stadt und den verschneiten Park.

Normalerweise traut sich nachmittags niemand in die Ecke für Naturwissenschaften, insgesamt kommen heutzutage nurnoch Eltern mit kleinen Kindern in Bibliotheken um Gutenachtgeschichten auszuleihen. Aber heute war es anders, heute habe ich tatsächlich die Stimmen von zwei Jugendlichen gehört. Es gehört eigentlich nicht zu der Natur eines Teenagers im 21. Jahrhundert in eInE lAnGwEilIGe BibLiOtHeK zu gehen.

,,Bro, was machen wir eigentlich hier? Wir hatten doch vor nach dem Training nur einen Bubble Tea zu holen, also was machen wir hier?!", sagte eine etwas tiefere Stimme.

Ich blickte durch die Bücherregale und sah zwei Jungs. Der größere von den beiden hatte einen kahl rasierten Kopf und der kleinere hatte schwarzes Haar mit einer blonden Strähne, die seinen Stirn bedeckten. ,,Ich brauche dieses eine besondere Buch über Blitze und Donner! Das dauert nicht lange, außerdem ist es doch ganz warm hier, also warum beschwerst du dich?", sagte der Kleinere. Sie wandelten eine Weile durch die "Wetter" Regale, aber sie fanden es offensichtlich nicht.

"Yo, ich schaue mal da hinten nach, vielleicht habe ich da mehr Erfolg", rief er durch den Raum zu seinem Begleiter. Und gerade als er in meine Ecke abbiegen wollte, bemerkte er mich und erschrak heftig: ,,HOLY SHIT-". Ich zuckte zusammen, da ich nicht darauf vorbereitet war angeschrien zu werden.

,,Hab ich mich erschrocken. BITTE VERZEIH MIR, ICH WOLLTE DICH NICHT ERSCHRECKEN!!! Ich war einfach nicht darauf vorbereitet hier auf jemand anderes zu treffen!", bettelte er um Verzeihung. ,,Ist schon ok!", sagte ich verlegen und kratzte mir den Hinterkopf. Er atmete erleichtert aus und machte ein Zeichen, dass er weiter nach dem Buch schauen will.

Ich schenkte meine Aufmerksamkeit wieder meinem Buch, aber nach einiger Zeit hörte ich wie der mit der blonden Haarsträhne niedergeschlagen und gestresst sagte: ,,Ich habe schon überall nachgesehen und kann es einfach nicht finden!".

,,Hey, wollen wir gehen? Es ist doch nur ein einfaches Buch, nichts weiteres.", sagte der kahlköpfige zu dem anderen. ,,NEIN, ICH MUSS ES FINDEN!", brüllte der kleinere seinen Freund an.

Für einen kurzen Moment war es still, offensichtlich war der Größere erschrocken und der Kleinere realisierte was er gerade getan hat. ,,E-es tut mir Leid Ryuu, mir bedeutet halt dieses Buch sehr viel...", entschuldigte er sich.

Ich wollte ihnen helfen und packte somit meine Sachen zusammen und ging zu ihnen. ,,Hey, uhm ist alles gut bei euch? Ich habe gehört ihr sucht nach einem bestimmten Buch.", sagte ich den beiden. Sie schauten zu mir und der mit dem schwarzen Haar sagte: ,,Ja, ich suche nach einem bestimmten Buch. Es sieht so aus:".
Er holte sein Handy aus seiner Hosentasche und entsperrte es. Ich konnte einen kurzen Blick auf sein Hintergrundbild erhaschen bevor er seine Galerie öffnete und das Handy wegdrehte.

Ich sah ein Mädchen mit langen schwarzem Haar, das in die Kamera lachte. Vermutlich ist es ein Bild von seiner Freundin.

Nach einigem scrollen, zeigte er mir ein Bild von einem grauen Buch mit dem Titel "Das Buch der Blitze und Donner". Ich kannte so gut wie jedes Buch in der Bibliothek, vor allem die Wetter Bücher, aber dieses habe ich noch nie hier gesehen.

,,Tut mir Leid, aber dieses Buch habe ich hier noch nie gesehen, obwohl ich so gut wie alle Bücher hier kenne.",entschuldigte ich mich.

Die Augen des Suchenden waren gefüllt mit Angst, Schock und Traurigkeit, als ich den Satz beendete. Es jagte mir einen Schauer als ich sie sah. Ich habe schon viele begeisterte Leser in meinem Leben getroffen aber, dass jemand so sehr nach einem bestimmten Buch über ein normales Wetterphänomen sucht, ist mir neu.

Das hielt ich nicht aus, somit überlegte ich kurz und kam auf eine Idee: ,,Ich hätte eine Ahnung wo du das Buch bekommen kannst!".

Die Augen, so Braun wie Bronze begannen zu leuchten, sie wurden so warmherzig wie ein Sonnenaufgang nach einer Nacht die niemals enden wollte. ,,WIRKLICH?! WO???", fragte er erfreut.

,,Ich kenne hier in der Nähe einen guten Bücherladen, die haben dort so gut wie jedes Buch!" , teilte ich freudig mit. ,,Wäre es möglich wenn du uns den Standort oder die Adresse des Ladens schickst?", fragte mich dieses Mal sein großer Freund.

Zuerst war ich verwirrt warum sie nach meiner Nummer fragten, obwohl ich auch einfach nur die Adresse aufschreiben konnte. Dennoch willigte ich ein. ,,Klar" sagte ich denen. ,,Am besten mir, ich habe noch ein paar Mobile Daten übrig", meldete sich der Kleinere. Somit gab ich ihm meine Nummer und schickte ihm die Adresse.

,,GROßARTIG! DIE JAGD GEHT WEITER", rief der Kleinere und sprang vor Freude in die Luft. Könnte man seine Freude als Wärme spüren, müsste ich Abstand halten, da er so heiß wie ein Feuer sein würde. Ihn so glücklich zu sehen entfachte in mir selbst eine riesige Freude, manche Menschen lächeln wenn sie glücklich sind, aber ER verkörpert das Gefühl selbst.

Junge mit den schwarzen Haaren und der blonden Strähne, der nach einem Buch über Donner wie ein ehrgeiziger Jäger jagt: Ich wünschte ich könnte dich näher kennenlernen.

Sie bedankten und verabschiedeten sich und gingen. Ich setzte mich wieder an meinen Stammplatz und las mein Buch weiter. Durch das Fenster sah ich die zwei Richtung Laden laufen. Der Kleine hüpfte den Fußweg entlang, während der zweite hinter ihm herrennen musste, um ihn nicht zu verlieren. Ich musste kichern. Er ist einfach nur zu süß.

Einige Zeit verging, es schneite weiter und ich hatte fast mein Buch fertig gelesen, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte-

Der Donner kommt vor dem Regen| Nishinoyaxfem!ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt