-Kapitel 5-

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Sasuke PoV.

Der erste Schultag zog sich wie eine Ewigkeit und man merkte jedem Schüler die Erleichterung eindeutig an, als die Schulglocke zu läuten begann.

„Wer hat Lust, mit mir in die Stadt zu gehen? Shoppen, Eis essen oder so. Das Wetter ist perfekt", fragte Sakura und schmiss ihre Bücher unsanft in ihren Spind.
„Ohne mich, Tsunade-sama hat mich gebeten, wieder Nachhilfe für die Jüngeren zu geben", lehnte Shikamaru ab.
„Ich muss auch passen. Ich will einfach nur nach Hause. Ein anderes Mal, Sakura", erwiderte auch ich schnell, bevor mich meine beste Freundin in Aktivitäten mit einplante, auf die ich eigentlich keine Lust hatte.
„Jungs, euer Ernst?! Kommt schon", jammerte sie, wobei sie gespielt eingeschnappt ihre Spindtür zuschmiss.
„Ich kann mitkommen, wenn du nichts dagegen hast. Ich kenne mich doch sowieso noch nicht so gut aus", mischte sich Tenten ein, die gerade auf die Gruppe zukam.
„Das ist perfekt! Ich zeige dir alles und du kannst mich bei der Klamottenauswahl beraten."
Sakura klatschte begeistert in die Hände, bevor sich Tenten an die Hand nahm und sie mit sich über den Flur und aus der Schule hinauszog.
Mit einem vielsagenden Blick sah ich Shikamaru an, welcher ein raues Lachen ausstieß.
„Frauen", schnaubte ich.
„Wenn meine Zukünftige auch so sein sollte, werde ich das nur schwer überleben", erwiderte Shikamaru trocken und ich lachte.
„Auf jeden Fall."

Shikamaru ging zur Nachhilfe, weshalb ich nun allein im Schulflur stand und meine neuen Schulbücher in den Spind einsortierte.
„Wurdest du etwa ganz allein gelassen, Uchiha?", rief mir eine Stimme über den mittlerweile menschenleeren Flur zu. Natürlich konnte ich diesen lauten, nervigen Ton sofort Naruto Uzumaki zuordnen. Seine azurblauen Augen blitzten mich an, als ich mich nach ihm umdrehte.
„Willst du Stress, Uzumaki?", zischte ich und ging einige Schritte auf ihn zu.
„Niemals würde ich es wagen, mich mit dem großen Uchiha anzulegen", säuselte er provokant. Der Vollpfosten konnte es einfach nicht lassen. Mein Puls war bereits auf 180 und Naruto würde sich noch eine fangen, wenn er nicht schleunigst mit den dummen Sprüchen aufhören würde.
„Stört es dich etwa, mich zu sehen? Dafür konntest du deinen Blick heute jedoch erstaunlich wenig von mir abwenden", stichelte er weiter. Er war nun eindeutig an dem Punkt angelangt, wo er das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Innerhalb der nächsten fünf Sekunden hatte ich ihn gegen die Wand des Flures gepresst. Mein Unterarm war gegen seine Brust gedrückt und meine Augen waren fest auf den Blonden fixiert. Unser beider Atem ging schwer und niemand wollte den Blick abwenden.
„Halt einfach mal dein verdammtes Maul, Usuratonkachi", knurrte ich dunkel.
„Bring mich dazu."

Für wenige Sekunden brachte er mich mit diesem Satz tatsächlich aus der Fassung. Das kann er doch nicht ernst meinen?! Ich merkte, wie er mich frech grinsend beobachtete, wie ich versuchte, meine wild umher schwirrenden Gedanken zu ordnen.
„Glotz nicht so dumm", fauchte ich.
„Du hast doch angefangen", zwitscherte er in einem ziemlich unschuldig klingendem Tonfall und setzte ein engelsgleiches Lächeln auf. Mein rechtes Auge begann zu zucken, mein Puls ging immer schneller und ich ärgerte mich mittlerweile mehr über mich selbst als über den Uzumaki. Nichts und niemand brachte mich einfach so aus der Fassung, aber wieso schaffte er es und war dabei auch noch die Ruhe selbst?!

„Sasuke? Warum bist du immer noch hier?", fragte die Stimme, die eindeutig Shikamaru gehörte, welcher soeben um die Ecke gebogen kam. Sofort löste ich mich von Naruto und räusperte mich, da ich nicht ganz wusste, wie genau ich darauf jetzt antworten sollte.
„Ich hatte nur noch etwas zu besprechen."
„Mit Naruto?"
„Richtig."
Ich knabberte an meiner Unterlippe, während ich versuchte, den Blicken meines besten Freundes auszuweichen. Es war besser, wenn niemand davon erfuhr, dass Naruto Uzumaki mich doch glatt aus der Fassung gebracht hatte.
„Hast du nicht eigentlich Nachhilfe?", fragte ich nach einigen Augenblicken unangenehmer Stille, als ich nach meinem Beutel und meinem Skateboard griff und mit Shikamaru den Flur entlang ging.
„Nö. Konohamaru ist spontan ausgefallen und wurde schon vor ungefähr einer Stunde von seiner Mutter abgeholt. Hast du noch Bock, mit zu mir zu kommen, um was zu zocken?"
Sein fragender Blick lag auf mir, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich war müde und konnte es kaum erwarten, zu Hause meinen versäumten Mittagsschlaf nachzuholen. Ein tiefes Gähnen überrollte mich und ich hob die Hand und meinen geöffneten Mund dahinter zu verstecken.
„Ich seh schon", lachte Shikamaru und schlug mir mit der geballten Faust sanft gegen meine Schulter.
„Wir sehen uns morgen, Kumpel. Komm einfach pünktlich", neckte er mich zum Schluss ein wenig, bevor wir unterschiedliche Richtungen einschlugen. Sobald er fort war, ließ ich mein Board auf den Boden scheppern und fuhr schleunigst nach Hause.

„Ich bin wieder zu Hause", rief ich und stellte mein Skateboard und meine Schuhe in eine Ecke. Mein älterer Bruder kam direkt angerauscht und schenkte mir zur Begrüßung ein kleines Lächeln.
„Wie war der erste Tag, Brüderchen?", fragte er und rührte mit einem Teelöffel in seiner Kaffeetasse.
„Nichts Besonderes. Wir haben eine Neue", antworte ich kurz und knapp und war schon mit einem Fuß auf der ersten Treppenstufe hinauf in mein Zimmer.
„Eine Neue? Ist sie hübsch?"
„Itachi, ich bitte dich!"
„Schon gut. Verschwinde bloß in dein Zimmer, Griesgram."

Geschaffen schmiss ich meine Tasche neben mein Bett und ließ mich mit dem Rücken auf die weichen Laken fallen. Meine Gedanken drifteten ab, bis ich bei den Situationen mit Naruto heute hängen blieb. Es fühlte sich komisch an, darüber nachzudenken, dennoch wollten mir diese Gedanken nicht aus dem Kopf gehen. Das helle Blau seiner Augen blitzte immer wieder vor meinem inneren Auge auf und so sehr ich mich auch anstrengte, so wollte es nicht aus meinen Gedanken verschwinden. Ruckartig setzte ich mich wieder auf und fuhr mir mit beiden Händen durch die dunklen Haare, bis ich mich schließlich dazu entschied, eine kühlende Dusche zu nehmen.

Vom Feind, zum Freund, Geht das? | SasuNaruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt