-Kapitel 6-

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Sasuke PoV.

Der nächste Morgen brach schneller an als gedacht und ich wäre beinahe wieder zu spät gekommen, hätte Itachi meine Zimmertür nicht mit einem solchen Schwung aufgerissen, dass diese lautstark gegen die Zimmerwand knallte.
„Sasuke Uchiha! Das ist wirklich das letzte Mal, dass ich dich morgens wecke, weil du deinen Wecker nicht hörst. Die nächsten Male kannst du zusehen, wie du deine Fehlstunden bei der Schulleitung entschuldigst, weil du verpennt hast", schnaufte Itachi und machte direkt auf dem Absatz kehrt. Seine langen Haare flogen dabei dramatisch über seine Schulter. Genervt vergrub ich mein Gesicht in meinen Kissen und stöhnte. Es dauerte noch ganze fünf Minuten, bis ich es schaffte, mich aus dem Bett zu schälen und mir meine Klamotten überzustreifen.

Mit müden Augen schlurfte ich ins Badezimmer und starrte mein verschlafenes Ich für einige Augenblicke im Spiegel an. Meine Haare standen mir zu Berge und meine Augen waren durch die Müdigkeit kleiner als sonst. Während ich Zähne putzte, wippte ich mit meinem Körper leicht zu der imaginären Musik in meinem Kopf und ließ meinen wirren Gedanken freien Lauf. Bis ich mich wieder an Naruto erinnerte und abrupt in jeglichen meiner Bewegungen stoppte. Mit meinen Armen stützte ich mich auf dem Waschbeckenrand ab und starrte ins Leere. Auf irgendeine Art versuchte ich, diese immer wieder aufquellenden Gedanken zu verarbeiten und einzusortieren. Doch bot sich mir keinerlei Erklärung, warum der Idiot mir einfach nicht aus dem Kopf ging.

Um zu frühstücken blieb mir keine Zeit mehr und ich stürmte direkt aus der Haustür, nachdem ich in meine Schuhe geschlüpft war. Heute mal ohne Skateboard. Auf dem nicht allzu langen Fußweg zur Schule schallten mir die verschiedenen Songtexte von Lana del Rey und Arctic Monkeys in die Ohren. Ich genoss den angenehmen Klang ihrer Stimmen; es entspannte mich. In der Musik versunken, lief ich zu unserem Lieblingsplatz, wo meine besten Freunde schon warteten und rauchten. Wie immer.
„Wen haben wir denn da? Die Unpünktlichkeit in Person."
Sakura musterte mich und stieß eine kleine Wolke aus Rauch in die Luft.
„Klappe. Ich habe mich doch beeilt und sogar mein Frühstück ausfallen lassen."
Die dunkle Miene meiner besten Freundin hellte sich augenblicklich auf und sie schenkte mir ein Lächeln.
„Es war auch nur ein kleiner Spaß. Du kennst mich", lachte sie. Ich selbst verdrehte meine Augen, konnte ein minimales Schmunzeln dennoch nicht unterdrücken.

Naruto PoV.

Müde hing ich wie ein Schluck Wasser auf meinem Stuhl und starrte auf einen Fleck im Klassenraum. Ich war einer der Ersten, weshalb die Stimmung in der Klasse noch recht ruhig und angenehm war. Sowie ich vor mich hin döste, glitten meine Gedanken immer tiefer in die Unendlichkeit und mein Puls beschleunigte sich merkwürdig schnell, als sich Sasuke Uchihas Gesicht vor mein inneres Auge brannte. Ein Lächeln zog sich unbewusst über mein Gesicht. In meinen Gedanken scannte ich jeden Zentimeter seines glatten, bleichen Gesichtes. Sasuke war makellos und schön. Jeder, der ihn je getroffen hatte, war seiner prinzenhaften Schönheit direkt verfallen. Auch sein Charakter war bis auf ein paar dunkle Stellen perfekt. Im Grunde genommen hatte ich keinen Grund, ihn so zu verabscheuen, dennoch tat ich es seit unserer Kindheit. Vielleicht war ich eifersüchtig, eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die ihm jeder schenkte und wie er auch die schwierigsten Momente erfolgreich und perfekt meisterte. Dieser Kerl kotzte mich so unglaublich an, doch gleichzeitig wollte er nicht aus meinem Kopf verschwinden und ich kann meinen Blick teilweise kaum abwenden. Ich konnte auch seine Reaktionen auf meine Worte und Blicke nicht eindeutig einordnen. Gestern wollte ich ihn ein wenig necken, um zu testen, wie weit ich gehen konnte, ohne dass er ausrastete und eine weitere Schlägerei anzettelte. Was bei uns beiden nicht so ungewöhnlich war. Dennoch hatte mich seine Nähe gestern teilweise selbst ein paar mal fast aus der Fassung gebracht. Sein Geruch war maskulin, aber nicht unangenehm, sondern mild und ein bisschen süß. Und seine fast schwarzen Augen waren voller Tiefe; sie waren warm und gar nicht kalt, so wie sie vom Weiten immer schienen.

Mehrere Grüppchen an Schülern kamen in den Raum und durchbrachen meinen inneren Frieden. Ich schreckte aus meinen Gedanken und sah dabei zu, wie sich der Raum langsam füllte. Auch Sasuke kam mit seinen Freunden in den Raum, wobei mir Shikamarus Geruch nach Zigaretten in die Nase stach. Ein Mädchen kam leicht zögernd auf mich zu und mein Blick, welcher zuvor auf den jungen Uchiha gerichtet war, schwenkte auf sie um.
„Guten Morgen, Naruto", begrüßte sie mich mit einem schüchternen Blick, während sie ihre Finger miteinander verknotete.
„Hey, Hinata. Brauchst du etwas, wobei ich dir helfen kann?"
Ihr Blick glitt zwischen mir und dem Boden hin und her, bevor sie mir eine Antwort schenkte.
„Nein, nicht wirklich. Ich weiß tatsächlich auch gar nicht, wieso ich angefangen habe, mit dir zu reden. Smalltalk ist eigentlich gar nicht mein Ding", erklärte sie und lachte beschämt. Ihre Wangen färbten sich dabei zartrosa.
„Du siehst heute sehr hübsch aus", fügte sie hastig hinzu. Als ich ihr erst keine Antwort gab, wollte sie sich schnellstmöglich umdrehen und gehen, doch ich zog sie an ihrem Handgelenk zurück.
„Danke für das Kompliment, Hinata. Das muss dir nicht unangenehm sein", lachte ich und schenkte ihr ein herzliches Lächeln. Meine Hand ruhte immer noch um ihr Gelenk geschlungen und als mein Blick zur Seite schweifte, sah ich in dunkle Augen, die mich kühl musterten.

So das wars mal wieder^^ tut mir leid das für kurze Zeit nichts kam, aber jetzt ist das nächste Kapitel draußen. Ich hoffe es gefällt euch. Bis dann <3

Vom Feind, zum Freund, Geht das? | SasuNaruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt