-Kapitel 10-

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Sasuke PoV.

Narutos letzter Satz hat mir die Röte ins Gesicht schießen lassen. Dieser Kerl würde mir noch den letzten Nerv rauben. Dennoch eilte ich nun zurück ins Bad, um mich fertig zu machen, denn so viel Zeit bis zum Unterrichtsbeginn blieb mir nicht mehr. Bei einem kurzen Blick in den Spiegel schien mir das Herz in die Hose zu rutschen. Mehrere dunkle Flecken zierten meinen blassen Hals und dazu hatte ich keinerlei Möglichkeiten, die ziemlich offensichtlichen Knutschflecken zu verdecken.
„Ich bring' dich um, Naruto", fluchte ich leise vor mich hin, als ich die Treppenstufen hinunter und anschließend in die Küche lief.

Dort begrüßte mich Itachi, welcher seinen Kaffee genoss und auf seinem Handy die Zeitung las. Schweigend setzte ich mich zu ihm und starrte auf die Tischplatte. Dabei spürte ich, wie mein älterer Bruder ab und zu mir blickte, als schiene er auf etwas zu warten.
„Du hättest mich ruhig vorwarnen können. Ich konnte ja nicht wissen, dass du zu Hause so offen deinen Trieben nachgehst und dann auch noch mit einem Jungen, welcher dazu Naruto Uzumaki heißt", sagte er in einem relativ neutralen Tonfall und sah dabei nicht von seinem Handy auf.
„Okay, ist das jetzt so ein Problem für dich? Dass ich mit einem Jungen geschlafen habe?", platzte es etwas wütend aus mir heraus.
„Sasuke, bitte stell mich jetzt nicht als homophob dar", erwiderte Itachi nun leicht angespannt. Dennoch blieb er weitestgehend ruhig.
„Du weißt gut genug, dass ich dich bei allem akzeptieren und unterstützen würde. Es hat mich nur überrascht, da du vorher nur mit Mädchen ausgegangen bist und auch nie ansatzweise erwähnt hast, dass du auch an Jungs interessiert bist. Zudem haben du und Naruto euch seit Jahren jeden Tag die beinahe die Köpfe eingeschlagen, entschuldige, dass ich diese drastische Wendung nicht hab kommen sehen."
„Du hast recht, Entschuldigung. Ich habe vielleicht ein wenig überreagiert", gab ich kleinlaut zu und senkte meinen Blick.
Itachi schenkte mir nur ein kleines Lächeln und tippte mir mit zwei Fingern gegen die Stirn.

Auf dem Weg zur Schule trug ich meine Kopfhörer um den Hals, damit die dunklen Stellen nicht ganz so freiliegend gezeigt wurden. Währenddessen überlegte ich fieberhaft, welche Ausreden ich meinen Freunden auftischen sollte. Wie ich es erwartet habe, traf ich Sakura, Shikamaru und Tenten bei unserer Bank an.
„Hast du mir deswegen gestern den ganzen Nachmittag nicht auf meine Nachrichten geantwortet?", fragte Sakura direkt und deutete mit ihrem Finger auf meinen Hals. Es waren keine zwei Sekunden vergangen und ich wurde enttarnt. Dazu hatte ich keine Ahnung, wie ich jetzt reagieren sollte. Konnte ich einfach so mit der Wahrheit herausplatzen?

„Warum hast du uns vorher nichts erzählt, Bro? Wer ist die Glückliche?", fragte Shikamaru und zog gelassen an seiner Zigarette.
„Ähm, das war... Das war eher so ein spontanes Ding. Nichts Wildes", erwiderte ich und schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter. Es war eines der wenigen Male, wo ich meine Freunde ernsthaft angelogen hatte; schließlich ging es um meine Gefühle, die ich dazu auch noch für einen Jungen zu hegen schien. Für den Jungen, der eigentlich als mein größter Rivale galt.

„Dafür, dass es nicht Wildes war, sehen die Knutschflecken an deinem Hals ziemlich fett aus", triezt Sakura mich und musterte mich von oben bis unten.
„Ach halt die Klappe, könnt ihr Mädels mir das irgendwie wegmachen? Mit eurem Schmink-Zeug oder so?", fragte ich und musste mit ansehen, wie Sakura und Tenten sich über meine Probleme zu amüsieren schien.
„Komm mit", lachte Tenten und sie und die Haruno liefen mit mir ins Schulgebäude zu ihren Spinden. 

„Und jetzt erzähl, wer ist sie?", hakte Sakura neugierig nach, während sie mir mit so einem Schwamm gegen den Hals klopfte.
„Sei nicht so neugierig, ich kann im Moment nicht darüber reden, nicht so lange ich mir nicht eindeutig sicher bin", wimmelte ich die beiden Mädchen ab und begutachtete meinen Hals in einem kleinen Taschenspiegel, den Tenten mir gegeben hatte. Jedoch erlangte schnell etwas anderes meine Aufmerksamkeit, denn im Spiegel sah ich, wie Naruto hinter mir den Flur entlang ging. Sein Blick huschte zu mir hinüber und es schien, als würde er zu strahlen beginnen, nachdem er mich gesehen hatte. Ich schmunzelte leicht, sowie ich ihn in dem kleinen Spiegel beobachtete.

Vom Feind, zum Freund, Geht das? | SasuNaruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt