"Siehst du - das ist doch super" grinste ich und holte den angebissenen Apfel aus dem Verschwindekabinett. Ich warf ihn in die Luft und fing ihn sogleich wieder auf. Wir hatten die letzten Tage wirklich hart gearbeitet, deshalb war dieser Apfel ein voller Erfolg. Um ehrlich zu sein, war ich richtig stolz auf uns. Lächelnd schaute ich zu Draco, doch in seinem Gesicht standen Zweifel geschrieben. "Was ist los?" fragte ich besorgt und schritt ein wenig zur Seite, um mich gegen ihn lehnen zu können. Er seufzte schwer und legte seinen Arm um mich. "Jetzt wird alles so ernst" brummte er.
Er hatte nicht Unrecht. Wir hatten nur noch wenige Monate bis das Schuljahr endete. Und oh - "Draco, heute ist es nur noch ein Monat" lächelte ich und schaute zu ihm hoch. Sein unsicheres Gesicht begann zu schmunzeln und sah zu mir herunter. Heute war der 20. Dezember und am 20. Januar würden wir uns endlich das Ja Wort geben. Ich konnte es kaum erwarten. "Ich kann es kaum erwarten" wiederholte er meinen Gedanken und beugte sich hinunter, um unsere Lippen zu vereinen.
Als wir uns mit einem Grinsen lösten, flüsterte er: "Ich liebe dich", was mein Grinsen nur noch breiter werden ließ. "Ich liebe dich auch" erwiderte ich und hob mein Handgelenk, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. "Es ist schon spät. Ich sollte mich beeilen, bevor ich noch zu spät komme" meinte ich und windete mich sanft aus seinem Griff. Slughorn veranstaltete wieder ein Dinner, doch diesmal nannte er es eine Weihnachtsfeier. Mein Kleid trug ich bereits. Es war dunkelgrün und wunderschön - Draco hatte es ausgesucht.
Während Draco das Verschwindekabinett wieder verschloss, zog ich eine kleine Ampulle aus meiner silbernen Clutch und kniete mich etwas hinunter, um an den Kessel heranzukommen. Ich griff zu meiner Kelle und tunkte sie in das giftige Gebräu, bevor ich sie heraushob und die Flüssigkeit in die Ampulle abfüllte. "Lass uns nochmal den Plan durchgehen. Es ist jetzt kurz vor sieben. Um sieben Uhr treffe ich mich mit Blaise vor Slughorns Büro. Um Punkt halb acht stehst du vor derselben Tür. Während Blaise Slughorn ablenkt, schleuse ich dich ein und führe dich zu der Flasche. Du kippst das Gift hinein und danach wirst du wieder gehen und um acht Uhr werde ich die Party verlassen".
"Alles klar" stimmte er ein letztes Mal zu, obwohl wir den Plan schon mindestens fünf Mal durchgegangen waren. Ich erhob mich wieder und stopfte den Korken in die Ampulle. Mit einem mulmigen Bauchgefühl streckte ich sie Draco entgegen. Er hob den Arm und griff mit Daumen und Zeigefinger um das kleine Glas, doch ich ließ noch nicht los. "Draco Malfoy, kann ich dich mit diesem Gift allein lassen?" fragte ich eindringlich.
Ich hatte immernoch das Gefühl, dass die Lebensfreude komplett aus ihm herausgesaugt worden war. Wir hatten in der letzten Woche beinahe jede Sekunde zusammen verbracht und im ein oder anderen Moment konnte ich ihn sogar davon überzeugen, Gewohnheiten, die aus seiner Depression heraus entstanden waren, abzulegen. Es machte mich glücklich, ihn regelmäßig essen und schlafen zu sehen doch innerlich schlummerte die Sorge in mir.
Er nickte vorsichtig und schaute mir eindringlich in die Augen, doch ich wollte nicht nachgeben. Noch nicht. "Versprich es mir" forderte ich und erwiderte seinen Blick mit demselben starken Ausdruck. "Ich verspreche es" entgegnete er mit fester Stimme. Zögernd ließ ich von der Ampulle ab und beobachtete, wie er sie in seine Jacketttasche gleiten ließ. "Ich sollte jetzt lieber gehen. Ich vertraue dir" begann ich, um die Spannung zwischen uns zu lösen.
"Du schaffst das" flüsterte ich und gab ihm einen schnellen Kuss. Er lächelte mir zu, doch ich wusste, dass ich ihm seine Unsicherheit nicht nehmen konnte. Niemand konnte das. Um keine Zeit zu verlieren, drehte ich mich um und verließ den Raum der Wünsche.
Als ich den Korridor hinunterlief, erkannte ich Blaise schon von weitem. "Da bist du ja" rief er. Ich nickte und als ich vor ihm zum Stehen kam, meinte er: "Das Kleid steht dir wirklich gut. Bereit?". "Bereit" seufzte ich und doch hatte ich ein etwas mulmiges Bauchgefühl. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden war mindestens doppelt so hoch, wie bei Katie.
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Verdammnis II d.m.
Fiksi PenggemarEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...