Arsch****

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"Dennis?", rief ich einmal laut durchs Haus. Keine Antwort. "Dennis?!", schrie ich schrill. Wieder keine Antwort. "Hallo? Dennis! Das ist nicht witzig! Komm wieder her!" Scheiße. Ich stand auf und ging durch das ganze Untergeschoß. Nirgendwo war Dennis zu finden. Schnell rannte ich die Treppe hoch, rutschte weg und fiel der Länge nach hin. "AHHH! Fuck!" Ich kullerte die Treppe Runter und landete auf meinem Hintern. "Dennis?", fragte ich flüsternd mit weinerlicher Stimme. Ich weinte zum ersten Mal seit Jahren wieder vor Schmerz. Aber kein Körperlicher. Nein. Mein Körper tat nicht weh, es war meine Seele. Ich kannte Dennis vielleicht einen Tag lang, aber ich fühlte mich trotzdem verlassen. Das Gefühl war das selbe wie damals. So gut es ging stand ich auf und quälte mich die Treppe hoch. Mein rechter Arm schien verstaucht und ich blutete am Kopf. Oben angekommen lief ich Richtung Bibliothek. Warum ich in diesem Moment nicht in mein Zimmer ging, oder in Dennis Schlafzimmer, war mir schleierhaft. Aber in diesem Augenblick, wurde ich magisch von der Bibliothek angezogen. Ich drückte die Tür auf und schob mich in den großen, mit Wendeltreppen versehenen, über drei Stockwerke verteilten Raum. Ich ging Richtung Sofa und legte mich darauf. "Dennis?", fragte ich wieder und wieder. Warum zur Hölle muss ich diese scheiß schmerzen ertragen. Diesen scheiß seelischen Schmerz. Ich schloss meine Augen und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Nach einiger Zeit schlief ich, mit tränen gefüllten Augen ein.

*Ein lauter Knall. Ich öffnete meine Augen. In dem kleinen stickigen Raum, in dem ich lag, gab es kein Fester. Die alte, durchgelegene Matratze, auf der ich immer schlief, war das einzige was in der Kammer Platz hatte. Ich stand auf und öffnete vorsichtig die Tür. Mein Vater stand dort, mit einer Bierflasche in der Hand. Seit dem meine Mutter, vor einem Jahr gestorben war, hatte er sich verändert. Er ist zum Alkoholiker geworden, war aggressiv und pflegte sich auch nicht mehr. Die kleine Wohnung in die wir gezogen waren, bezahlte er vom Kindergelt und sein Alkohol vom harz 4. Ich bekam nur selten was zu essen und war dementsprechend abgemagert. Vater drehte sich um und bemerkte wie ich ihn beobachtete. "Du Miststück!", schrei er, während er auf mich zuwankte. Schnell zog ich die Tür wieder zu und setze mich in die Ecke des Raumes. Einen Moment später wurde sie wieder Aufgerissen und eine halbvolle Bierflache flog in meine Richtung. Ich schrie und versuchte Auszuweichen. Erfolglos. Die Flasche zerschellte an meiner Schulter. Weinend und mit einigen Scherben in der Schulter steckend, zog ich mich zusammen. Mein Vater schrei noch ein paar Worte wie „Monster" oder „Hure" dann schloss er die Tür wieder. Nach einiger Zeit des Weines, stand ich auf und schlich mich ins Bad. Dort schaute ich in den Spiegle. Ein fünfjähriges Mädchen, schaute mich aus diesem an. Ich versuchte die Scherben, so gut es ging, zu entfernen und klebte auf jede Wunde ein Pflaster. Meine Mutter hatte immer gesagt, dass die Pflaster mich zusammenflicken, wenn ich früher mal hingefallen war. Papa lachte dann immer und wuschelte mir durchs Haar. Ich erinnerte mich noch gut an den Tag, an dem Papa total verstört von der Arbeit kam und mein Kindermädchen nach Hause schickte. Er sagte ihr, sie brauche nie wieder kommen. Danach erzählte mir, dass Mama gestorben war und sagte es sei alles meine schuld. Seitdem hatte sich alles verändert.

Nachdem ich im Bad fertig war, wollte ich wieder in mein Zimmer schleichen, doch Papa erwischte mich und packte mich grob am Handgelenk: „Habe ich dir erlaubt dein Zimmer zu verlassen?" Er schrie. Ich wollte mir die Ohren zu halten, doch das ließ er nicht zu. Vater zog mich zu dem mini Balkon, der schon komplett verschneit war. Immerhin war es Winter und wir hatten minus drei Grad oder so. Er öffnete die Glastür und schubste mich in den Schnee. Ohne etwas zu sagen, zog er die Tür wieder zu und verschloss sie. Ich kauerte mich in eine der Ecken und zog meine Beine an. Durch die Tür könnte ich beobachten wie Papa am Telefonieren war und immer wieder in meine Richtung wies, als ob sein Gesprächspartner bei ihm im Raum wäre. Nachdem er Aufgelegt hatte lief er unruhig auf und ab. Nach ca. einer halben Stunde klingelte es und Vater öffnete die Wohnungstür. Drei Männer Traten ein. Zwei von ihnen, hatten einen Schwarten Anzug an und trugen Sonnenbrillen. Solche Menschen, waren auch nach dem Tod meiner Mutter oft bei uns und haben versucht auf meinen Vater einzureden. Der dritte Mann trug einen weißen Labor Kittel und unterhielt sich mit meinem Vater. Nach ein paar Minuten, kamen die Anzugmänner auf mich zu. Einer von ihnen öffnete die Glastür und der andere nahm mich auf den Arm. Wir liefen Richtung Tür. Doch ich biss dem Mann vor Angst, in sein Ohr. Er lies mich fallen und so schnell ich konnte rannte ich in meine Kammer. Dort schnappte ich mir meine blaues Panda Kuscheltier und versteckte mich unter der Decke. Der eine Mann diskutierte vor der Tür mit dem anderen: „Das Gör hat mich gebissen!" „Weichei!" „Geh doch du da rein und hol sie wieder raus!" „Und wie ich das machen werde!" Die Tür wurde aufgerissen und die Matratze bewegte sich. Zitternd hielt ich mich an Kuschel fest. So hatte ich mein Kuscheltier mal getauft. Die Decke wurde vorsichtig angehoben und ich rutschte soweit es geht weg von dem Mann, der auf dem Matratze kniete. Er streckte vorsichtig seine Hand aus, und tätschelte mir den Kopf damit. Er nahm mich hoch und ich wehrte mich nicht. Der Mann schien nett zu sein. „Na wer ist das?", fragte er, als er Kuschel bemerkte. „Kuschel", nuschelte ich. Als Antwort bekam ich ein lachen. Der Mann folgte zusammen mit dem anderen in Schwarz, dem Kerl in Weis zu einer Limousine. Wir fuhren einen Moment, ehe wir vor einem großen modernen Gebäude hielten. Ich wurde hineingetragen und dort fuhren wir mit dem Aufzug in den Keller. Die langen Flure sahen beängstigend aus, und ich krallte mich in das schwarze Jackett. Wir hielten vor einer Tür, hinter der sich ein Zahnarztstuhl versteckte. Ich wurde hineingesetzt und Kuschel wurde auf eine Ablage neben mir gelegt. Der Mann im Kittel fesselte mich an Händen und Füßen, ehe er den Raum wieder verließ. Kaum war die Tür geschlossen wurde ich von blauen Blitzen durchzogen. Schmerzerfüllt schrie ich auf und...*

...Und ich lag schreiend in Dennis Armen. Ich wurde hin und her gewogen. Mit Verschwommener Sicht, schaute ich mich um. Wir saßen auf meinem Bett. „Schh, Alles wird gut. Es ist nur ein Traum gewesen. Schh", brummte mir der schwarzhaarige immer wieder ins Ohr. „Arschloch!", flüsterte ich, mit einer brüchigen Stimme. „Arschloch!", wiederholte ich etwas lauter. Ich fing an auf Dennis einzuschlagen „Du bist schuld! Du bist schuld, dass ich diese schmerzen erleiden musste!" Dennis versuchte mich aufzuhalten, doch er merkte schnell, dass es nichts brachte, ruhig auf mich einzureden oder mich festzuhalten. „Du bist schuld, dass ich die Treppe runtergefallen bin! Du bist schuld, dass ich das geträumt habe! Du bist schuld, dass ich von meinem Vater geträumt habe! Du bist an allem schuld! Arschloch! Warum warst du auf einmal weg?! Arschloch!" Er ließ das alles über sich ergehen. Immer und immer wieder schlug ich auf ihn ein und beschimpfte ihn. Meine Schläge fühlten sich für ihn, wahrscheinlich wie federn an, die auf seiner haut landeten. Auch meinem Verstauchten Arm tat das nicht unbedingt gut, doch das war mir egal. Als ich keine Energie mehr hatte, fühlte ich mich besser. Weinend lag ich in Dennis Armen, mal wider.

„Ich war Jagen um etwas zu esse. Ich hätte dir Bescheid sagen sollen. Tut mir leid", brach Dennis nach einiger Zeit die Stille, „Aber wenn ich noch länger bei dir gewesen wäre, hätte ich dich bestimmt verletzt und das wollte ich nicht. Deine halbe Einladung zum essen, hat meinen Vampir verrücktspielen lassen. Ich konnte mich kaum kontrollieren." Ich hörte Dennis aufmerksam zu und als Antwort für seine Begründung, bekam er nur ein stumpfes „Arschloch" zurück. Dennis fing an zu lachen. Seine Brust bebte dabei. „Ist das das einzige Wort in deinem Wortschatz?" Auf diese Frage hin musste auch ich schmunzeln. Hörte jedoch abrupt wieder auf, als Dennis mich wieder im Brautstiel hoch nahm. Er trug mich ins Badezimmer und fing an meine Wunden, die ich vom Treppensturz davongetragen hatte zu versorgen. Nebenbei ließ er Badewasser einlaufen. Ohne ein Wort zu sagen, legte er mir Handtücher aufs Waschbecken und checkte die Temperatur des Wassers. „Ich hoffe es ist nicht zu heiß. Ich bin unten. Wenn was ist, dann ruf einfach. Und keine Sorge, ich verschwinde nicht einfach wieder so", erklärte Dennis bevor er das Badezimmer verließ. Ich zog mich aus und legte mich in das warme Wasser. Ich war lange nicht mehr baden und dass tat einfach nur gut. Schwer seufzend überlegte ich, wie mein Leben wohl weiter gehen würde? Wieso Dennis sich so gut um mich kümmerte? Warum ich dieses Arschloch anfing zu mögen und... Warte? Was hatte ich da bitte gedacht? Nein! Ich würde Dennis niemals mögen. Oder vielleicht doch?


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UwU

1501 Wörter. Jetzt wisst ihr auch ein bisschen aus Lia's Vergangenheit. 

Viel spaß beim Lesen

Jayden                              

Ich bin kein Blutbeutel!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt