Panic...

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Nach einer vier Stündigen Autofahrt in einem gelben Lamborghini hielten wir vor einer riesigen Villa. Natürlich hatte er Geld, immerhin hat er mich teuer gekauft, dann noch ein teures Auto und eine teure Villa. Wenn er jetzt noch einen Pool hat, dann habe ich wenigstens einen schönen Ort zum ertrinken gefunden. In Gedanken daran versunken, wie ich mich am besten in diesem Haus umbringen könnte, merkte ich nur nebenbei, wie Dennis aus dem Sportwagen ausstieg und irgendwem meine Tasche in die Hand drückte. Erst als er die Autotür öffnete, welche sich nach oben schob, realisierte ich was geschehen war. Lächelnd hielt er mir seine Hand hin, doch ich stieg einfach aus ohne nach ihr zu greifen. Dennis knurrte kurz. Wahrscheinlich gefiel es ihm nicht, dass ich ihn ignorierte, aber das war mir egal.

Interessiert sah ich mir das moderne Haus an. Es hatte zwei Stockwerke und einen schönen grünen Vorgarten, in dem ein paar Palmen standen. Schräg hinter dem Gebäude schien ein weiteres kleines Haus zu stehen. Dies hatte allerdings nur ein Stockwerk. Ein Weiteres Auto Parkte unter einem Vordach. "Gefällt dir dein neues Zuhause?", hörte ich diese verdammt tiefe Stimme neben meinem Ohr. "Geht so. Gegen ein weiteres Stockwerk wäre nichts einzuwenden, wenn sich kein Pool im Garten befindet bin ich enttäuscht. Naja, aber es passt schon", versuchte ich gelassen zu antworten. Doch in Wahrheit spielten sich in meinem Kopf die verschiedensten Bruchteile einer Erinnerung ab, die ich nicht richtig zuordnen konnte. Ich fing an zu Zittern. Meistens das erste Anzeichen bei mir, das auf eine Panic Attacke hindeutet. Dennis legte mir seine Lederjacke um, die er in der Hand gehalten hatte. Wahrscheinlich dachte er ich würde frieren.

"Können wir rein gehen?", fragte ich mit leiser Stimme. Dennis nickte nur und führte mich Richtung Eingang. "Ich muss mal aufs Klo", log ich um von ihm wegzukommen. Ich wollte nicht so unkontrolliert vor einem Vampir sitzen. Er könnte dann, was auch immer mit mir anstellen. "Den Flur runter, dritte Tür rechts", antwortete der Schwarzhaarige. So schnell wie es meine zitternden Beine zuließen, rannte ich ins Bad. Hinter mir schloss ich die Tür ab und sank auf den Boden. Mein Herz raste, ich hörte alles nur noch dumpf und sah nur noch verschwommen. Ich bekam kaum noch Luft und alles in mir zog sich zusammen. Ich hasste es! Es war jedes Mal aufs Neue so, als ob ich jeden Moment sterben würde. Ich hörte ein leises klopfen und irgendwer sagte etwas, aber ich verstand es nicht. *Ich sterbe! Es soll aufhören! Ich will nicht sterben! Nein! Bitte nicht!*, immer wieder schossen mir diese Gedanken durch den Kopf. Das Klopfen wurde lauter und ich hörte, dass jemand meinen Namen rief, doch das alles schien so weit weg und so unwirklich. Ich fing an zu schluchzen weil mich meine Gedanken überwältigten. Jede Bewegung, jeder Muskel den ich versuchte zu entspannen.

Die Badezimmertür wurde aufgerissen und zwei starke Arme schlangen sich um mich. "Lia? Lia!", schrie eine Stimme, die wie durch Watte zu mir durchdrang. Ich wurde aufrecht hingesetzt und ganz fest Umarmt. Eine beruhigende Stimme sprach immer wieder in mein rechtes Ohr, während mir eine Hand den Rücken streichelte: "Alles ist gut. Ich bin da. Du wirst nicht sterben. Nicht so lange ich da bin." Hin und wieder wurde mir ein Kuss auf mein Haar gedrückt. Nach gefühlter Ewigkeit wurde es besser. Ich bekam wieder vernünftig Luft. Der Schmerz in meinen Muskeln ließ nach und wie aus Reflex, krallte ich mich in das schwarze Hemd, welches ich immer noch vollheulte. "Alles ist gut", wiederholte die ruhige Stimme wieder. Langsam wurde mir bewusst wo ich war und in welchen Armen ich gerade lag.

Vorsichtig und doch bestimmt, drückte ich Dennis ein Stück von mir weg. Er löste die Umarmung sofort und schaute mir mit sorgevoller Strenge in den Augen an. "Es ist besser. Versprochen", meinte ich, mit einer noch recht brüchigen Stimme. Dennis hob eine Augenbraue: "Wenn das nochmal passiert, möchte ich nicht das du vor mir Wegläufst! Haben wir uns verstanden?", Ich nickte einfach nur, was ihm in dem Moment zum Glück reichte. "Wo wir schon mal im Bad sind, behandle ich noch deine Hand", erkläre er mir mit sanfter Stimme. Er stand vom Boden auf und zog mich danach an meiner linken Hand hoch. "Setz dich auf den Klodeckel! Ich hol den Verbandskasten." Und schon war er aus dem Bad verschwunden. Ich setze mich auf Toilette, so wie Dennis es gesagt hatte. Kaum war das geschehen kniete er bereits vor mir: "Zeig mal." Zögerlich streckte ich ihm meine Hand entgegen. Er war ein Vampir! Was würde Passieren wenn er das Blut sieht? Würde er dann die Kontrolle verlieren? Langsam nahm der schwarzhaarige meine Hand in seine. Mit geübten Griffen entfernte er mein, notdürftig drum gebundenes, Tuch und schaute sich meine Hand von allen Seiten an. Hier und da drücke er ein bisschen rum und bewegte jeden Finger in verschiedene Richtungen. "Also es ist nichts gebrochen. Zwei Finger sind verstaucht und dein Zeigefinger war ausgekugelt. Ich habe ihn wieder eingerenkt. Ich werde eine Kühlende Salbe auftragen und es verbinden. Du darfst die Hand nicht belasten auch wenn du keinen Schmerz spürst, was ich immer noch faszinierend finde", erklärte er mir die Sachlage, "Du brauchst mich gar nicht so anzuschauen. Ich habe vier Dr. Tittel seit 1950. Deswegen bin ich auch an den Anblick von Blut gewöhnt und hab keine Probleme mich zu beherrschen. Momentan mach ich meinen Dr. in Psychologie."

"Wie alt bist du?", fragte ich, etwas erstaunt über seine selbst Kontrolle. Ich hatte schon oft gehört, dass es für einen Vampire schwer ist sich überhaupt zu Kontrollieren, aber er wies nicht mal ein Anzeichen für eine Verwandlung auf. "Ungefähr 950 Jahre müsste ich jetzt alt sein. Ab Tausend gehört man zu den langlebigsten Vampiren auf der Welt. Wusstest du das?", als er mir diese Frage stellt, nahmen seine Augen eine tiefen rot Ton an, "Und wenn man schon so lange lebt, dann kann man auch seine Verwandlung kontrollieren." Er blickte mit diesen schönen roten Augen in meine und ich konnte mich auf kaum noch etwas anderes konzentrieren. Ohne darüber nachzudenken hob ich meine linke Hand, legte sie an Dennis Wange und flüsterte: "Wunderschön!" Dennis lächelte und erwiderte: "Du bist viel schöner!"

Ich zuckte mit den Schultern. "Geschmacksache!", war das einige was mir dazu einfiel. Schnell zog ich meine Hand wieder zu mir. Dennis seufze einmal schwer und stand dann auf: "Komm ich zeig dir dein Zimmer, welches du am Anfang Bewohnen wirst." *Was heißt denn hier am Anfang?*, fragte ich mich in Gedanken woraufhin ich Dennis nur noch lachen hörte. Stimmt ja, er kann Gedanken lesen. 




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Hallo meine kleinen Vampirfreunde

Knapp 1100 Wörter und damit weniger als im letzten Kapitel. すみません (sorry)

Bis zum nächsten Kapitel

JayJay

Ich bin kein Blutbeutel!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt