𑁍 𝚙𝚛𝚘𝚕𝚘𝚐 𑁍

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Louis war nevös, als er auf das Podest trat und das Redepult vor sich sah. Ihm war klar, dass es nicht das erste Mal war, dass er eine Rede halten musste, doch es war die Erste, die er in diesem Kontext halten musste.

Seine Hände zitterten, als er den schwarzen Anzug noch einmal richtete und dann tief durchatmete, bevor er den Blick hob und auf die Menschen sah, die nur darauf warteten, dass er anfangen würde.

Er kramte einen Zettel aus der Hosentasche seiner Anzughose, faltete ihn auf und legte ihn vor sich auf das Pult. Er war leer. Leer, weil Louis nicht in Worte fassen konnte, was er am heutigen Tag sagen wollte.

Ein letztes Räuspern und er erhob seine Stimme, die er schon seit Tagen nicht benutzt hatte.

«Ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie heute hierher zu mir gefunden haben.»
Die Worte kamen nur schwer über seine Lippen und er überlegte, ob er es nicht einfach seinlassen sollte. Was tat er hier überhaupt?

«Die meisten von Ihnen habe ich noch nie gesehen. Ich denke nicht, dass das auf Gegenseitigkeit beruht, denn Sie werden mich schon öfter gesehen haben.» Louis schloss die Augen für einen kurzen Augenblick, um sich zu sammeln. Sein ganzer Körper fühlte sich schwerfällig an.

«Ich glaube, dass wir uns alle gefreut hätten, uns auf eine andere Art und Weise kennenzulernen.» Die Leute schauten nicht wütend und auch nicht gelangweilt. Es schien niemanden etwas auszumachen, dass Louis um den heißen Brei herumredete und dass er ständig kleine Pausen machte. Die meisten schauten ihn neutral und vielleicht auch ein bisschen verstehend an, doch da sind drei Augenpaare, die ihn mit einem anderen Blick ansahen.

Es war eine Mischung aus mitfühlend und aufmunternd, was Louis an jenen Tag erinnerte.

«Wir sind alle aus dem selben Grund hier und wir alle kennen ihn.»

Louis versuchte sich vor dem nächsten Satz zu drücken. Er würde gerne wieder nach Hause gehen und sich dort verkriechen, so wie er es die restlichen Tage schon gemacht hatte.

Mit einem lauten Seufzen fuhr er fort: «Allerdings bin ich mir sicher, dass die meisten hier nicht wissen, wie es dazu gekommen ist. Darum bin ich hier. Ich werde es Ihnen erklären. Ich werde Ihnen die Wahrheit erklären.»


𝙳𝚒𝚎𝚜𝚎 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚑𝚝𝚎 𝚏𝚊̈𝚗𝚐𝚝 𝚊𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝙿𝚞𝚗𝚔𝚝 𝚊𝚗, 𝚊𝚗 𝚍𝚎𝚖 𝚟𝚒𝚎𝚕𝚎 𝚊𝚗𝚍𝚎𝚛𝚎 𝚎𝚗𝚍𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚎𝚗𝚍𝚎𝚝 𝚊𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝙿𝚞𝚗𝚔𝚝, 𝚊𝚗 𝚍𝚎𝚖 𝚟𝚒𝚎𝚕𝚎 𝚊𝚗𝚍𝚎𝚛𝚎 𝚊𝚗𝚏𝚊𝚗𝚐𝚎𝚗.
𝙴𝚜 𝚒𝚜𝚝 𝚍𝚒𝚎 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚑𝚝𝚎 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚛 𝙺𝚕𝚒𝚙𝚙𝚎, 𝚍𝚎𝚜 𝚋𝚕𝚊𝚞-𝚙𝚒𝚗𝚔𝚎𝚗 𝙷𝚒𝚖𝚖𝚎𝚕𝚜, 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚁𝚘𝚌𝚔𝚜𝚝𝚊𝚛𝚜 𝚞𝚗𝚍 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚋𝚕𝚊𝚞𝚊̈𝚞𝚐𝚒𝚐𝚎𝚗 𝚓𝚞𝚗𝚐𝚎𝚗 𝙼𝚊𝚗𝚗𝚎𝚜, 𝚍𝚎𝚛 𝚕𝚒𝚎𝚋𝚎𝚛 𝚑𝚊̈𝚝𝚝𝚎 𝚣𝚞 𝙷𝚊𝚞𝚜𝚎 𝚋𝚕𝚎𝚒𝚋𝚎𝚗 𝚜𝚘𝚕𝚕𝚎𝚗.

blue and pink ˡᵃʳʳʸ ˢᵗʸˡⁱⁿˢᵒⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt