Warten auf Besserung

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Die Stunden vergingen. Schweigend saßen die beiden auf ihren Plätzen und warteten.
Ab und an, hetzte eine Schwester oder ein Arzt vorbei und jedes Mal, richteten die drei sich auf und hofften, dass es endlich Neuigkeiten gab.
Doch keiner der Krankenhausmitarbeiter blieb bei ihnen stehen.
Nach zwei Stunden stand Alex auf und sah sie entschuldigend an.

„Ich habe noch einen Termin und muss los. Kann ich euch alleine lassen?"

Marion nickte ihm zu und versuchte ein Lächeln.

„Klar. Danke, dass du mich hergefahren hast."

Alex bat sie, direkt zu schreiben, wenn es etwas Neues gab und verabschiedete sich dann von ihnen.
Robin beobachtete weiter den Zeiger der Uhr, die ihm gegenüber an der Wand hing.
Die Zeit schien sich immer mehr in die Länge zu ziehen, umso länger sie warten mussten.

Die Schwingtür zur Eingangshalle wurde geöffnet und ein Mann humpelte herein. Er schien ein steifes Bein zu haben und wies eine große Narbe an der Seite seines Kopfes auf. Er humpelte zu ihnen und setzte sich dann wortlos auf den einzigen freien Stuhl, neben Robin.
Kurz betrachtete Robin den Mann möglichst unauffällig.
Neben der großen Narbe am Kopf, wies er noch mehrere weitere Narben auf. Er musste Opfer eines schweren Unfalls gewesen sein.
Der Mann saß auffällig gerade neben ihm und rührte sich nicht.

Bald verlor Robin das Interesse an dem Mann und wand sich wieder der Uhr zu.
Es dauerte drei weitere Stunden, bis endlich ein Arzt auf den Flur stand und zögern zu ihnen ging.

„Hallo Marion. Du bist bestimmt auch wegen Jana Frommel hier?"

Marion stand auf und nickte.

„Hallo, Georg. Ja das bin ich. Kannst du uns etwas sagen?"

Mit ernster Miene schüttelte der Arzt den Kopf.

„Also, genaueres darf ich euch natürlich nicht sagen. Wir müssen auf einen Herrn Hoffmann warten.
Der wurde als Führsorgeverwalter durch Frau Frommel eingesetzte und kann entscheiden, ob ihr informiert werden dürft oder nicht."

Der Mann neben Robin stand auf und humpelte auf den Arzt zu.

„Guten Tag. Ich bin Dietmar Hoffmann."

Stellte er sich, mit stotternder Stimme vor. Doktor Becker schüttelte seine Hand.

„Sie müssen dann, Marion und Robin sein. Ich sollte ihnen den Brief schicken."

Meinte der Mann und sah Robin und Marion fragend an. Robin stand ebenfalls auf und nickte stumm.

„Jana scheint sie beide sehr zu mögen."

Stellte Herr Hoffmann fest und wand sich dann wieder an Doktor Becker.

„Sie können die beiden gerne informieren. Jana würde das wollen."

Doktor Becker nickte erleichtert und bat sie dann, ihm zum Aufzug zu folgen. Dabei berichtete er von der komplizierten Operation, die sie Jana unterziehen mussten.

„Die größten Blutungen konnten wir stillen, aber es sind immer noch Blutungen im Bauchraum, auf einem Kontroll-CT zu sehen. Allerdings mussten wir die Operation abbrechen, weil ein multiples Organversagen drohte.
Wir müssen nun erst einmal abwarten, dass sich die Werte von Frau Frommel verbessern. Wir hoffen, dass wir die meisten Blutungen stillen konnten und die Knochenstücke und Kugelfragmente zum größten Teil entfernen konnten. Aber aktuell, können wir leider nichts mehr für ihre Freundin tun. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass ihre Chancen zu überleben nicht sehr gut sind. Es wäre wahrscheinlich ratsam, wenn sie sich von ihr verabschieden da sie womöglich die Nacht nicht überleben wird."

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