Jordan:
Eis, Eis, Eis. Wo bist du denn?
Ich hatte doch gestern Abend gesehen, wie Mom den Kühlakku in den Gefrierschrank gelegt hatte.
"Haha!"
Da war es ja. Ganz hinten, in der letzten Ecke. Ich holte einen Lappen und wickelte das Kühlpad darin ein.
"Ich bringe es ihr. Danke", sagte Lacy auf einmal hinter mir.
Ich erschrak, und der kalte Lappen fiel mir beinahe aus der Hand. "Ach, du bist es", antwortete ich erleichtert.
Lacy lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Wie kann man als Mädchen denn bitte so hübsch sein? Ich würde fast behaupten, sie war das schönste Mädchen, was ich je gesehen hatte. Wobei auch Brooke mit ihren braunen Locken ziemlich gut aussah. Doch Lacy konnte sie nicht das Wasser reichen.
"Ja. Ich bin es."
"Hier", ich gab ihr das Pad.
Sie nahm es, und als sie es mir aus der Hand nahm, berührten sich unsere Finger kurz.
Das gab dem Sprichwort, Schmetterlinge im Bauch haben, eine ganz neue Bedeutung. Die Schmetterlinge schlugen gerade Purzelbäume in meinem Bauch.
Ich sah von meiner Hand auf und merkte, dass sie mich musterte.
Als sie sah, das ich gesehen hatte, dass sie mich abgecheckt hatte, senkte sie wieder denn Blick, und verschwand zurück zu Brooke ins Esszimmer.
Man, man, man...
Ein Tag in dieser kleinen Stadt, und schon hatte es mich voll erwischt.
Lacy:
Wow, das Kribbeln in meiner Hand hörte ja gar nicht mehr auf.
"Hier ist das Kühlpad."
"Danke", bedankte sich Brooke.
Ihr Fuß war mindestens auf das doppelte angeschwollen.
"Wie geht's dir?", fragte Jordan Brooke besorgt.
Er sah etwas geschockt aus. Jordan hatte wohl nicht erwartet, dass der Fuß so schnell anschwellen würde.
"Tut es sehr weh? Ich kann dir eine Schmerztablette geben, wenn du willst. Meine Mom hat bestimmt welche da."
Jordan runzelte die Stirn. Dabei fiel ihm eine Strähne seiner verwuschelten schokoladenbraunen Haare in seine Stirn. Ich wollte sie anfassen. Nur ganz kurz. Er sah so süß aus wenn er die Stirn runzelte.
"Mir geht's eigentlich ganz gut. Es sieht schlimmer aus als es ist. Ich glaube nur, dass auftreten schlecht geht."
Brooke versuchte aufzustehen und brach stöhnend wieder auf dem Stuhl zusammen. Das würde wohl nichts werden.
"Jordan, ich bin wieder daaa!", rief eine Frau freundlich. Mit beiden armen voller Lebensmittel in Papiertüten stapfte sie in die Küche. Dort legte sie die Einkäufe ab und wendete sich an uns.
"Oh", war das einzige was sie rausbrachte.
"Wer seid ihr zwei hübschen denn? Wir sind einen Tag hier und schon haben wir Besuch. Und dazu auch noch weiblichen." Die Frau, die wohl Jordans Mutter war, lächelte mich und Brooke aus der Küche aus an. Sie sah sehr freundlich aus.
"Hallo, Mom. Das sind Brooke und ihre Freundin Lacy. Brooke ist bei joggen versehentlich gegen mich gelaufen, als ich draußen den Sonnenaufgang bewundert hatte. Sie ist mit dem Fuß umgeknickt. Dann ist Lacy dazugekommen und weil Brooke nicht mehr auftreten kann, habe ich sie mit her genommen. Ihr Fuß sieht wirklich gefährlich aus."
Jordan hatte die Geschichte von gerade eben ziemlich gut zusammengefasst.
"Na wenn das so ist."
Sie lächelte uns wieder an. "Jordan, würdest du bitte die Einkäufe wegräumen?"
Er nickte und ging in die Küche, wo die gekauften Lebensmittel immer noch standen.
"Darf mir deinen Fuß mal anschauen?", fragte sie Brooke höflich.
Brooke nickte und bedankte sich.
"Oh, das sieht aber nicht gut aus. Der Fuß ist schon ganz geschwollen. Du hast ihn die wahrscheinlich verstaucht. Darf ich dir einen Verband umlegen? Dann hat dein Fuß mehr halt."
"Das wäre nett. Vielen Dank."
Jordans Mutter verließ den Raum um den Verband zu holen, und Brooke widmete sich wieder ihrem Fuß. Es musste wirklich sehr wehtun, wenn sie sich helfen ließ. Sie war eher der, ich mache alles alleine Typ.
"Wollt ihr vielleicht was trinken?", fragte Jordan aus der Küche.
"Willst du was?"
"Ja, ein Wasser bitte", antwortete Brooke mir mit einem gequälten Lächeln.
Ich ging zu Jordan in die Küche, damit ich nicht so schreien musste.
"Möchtest du einen Saft oder so?" Jordan zeigte auf fünf Saftflaschen, die unberührt auf der Anrichte standen.
UUUUUUUHHHH, Erdbeersaft!!! Ich liebte Erdbeersaft.
"Kann ich bitte ein Glas Erdbeersaft haben?", fragte ich etwas verlegen. Ich wollte nicht so aufdringlich rüber kommen.
"Ja klar." Er lächelte mich an.
Gahhh. Wenn er lächelte sah er sogar noch besser aus. Und süßer.
Er holte ein Glas aus einem Schrank und goss die klebrige, rote Flüssigkeit hinein.
"Lass es dir schmecken." Jordan gab mir das Glas und ich nahm einen Schluck. Man, schmeckte das gut.
"Möchte Brooke auch was?"
Ich schaute in ihre Richtung, wo Jordans Mutter gerade ihren Fuß einband.
"Ja, ich denke sie möchte auch Erdbeersaft."
Er befüllte ein weiteres Glas. Dabei konzentrierte er sich als wäre er ein kleines Kind. Dabei fiel ihm schon wieder eine Strähne ins Gesicht. Diesmal konnte ich es nicht zurückhalten. Ich musste sie ihm einfach aus dem Gesicht streichen. Und das tat ich auch.
Wow. Das hast du toll gemacht Lacy, jetzt hält er dich für komplett bescheuert.
Er sah von dem Glas auf und betrachtete mich eingehend. Ich tat es ihm gleich und musterte sein Gesicht. Wenn man genau hinsah, konnte man ein paar Sommersprossen um seine Nase erkennen.
ATME, Lacy, ATME
Wenn ich noch weiter ansah, würde ich wahrscheinlich jetzt, direkt vor ihm in Ohnmacht fallen. Deshalb nahm ich das Glas für Brooke, wobei ich ihm in die Augen schaute. Ein bisschen creepy war das jetzt schon, aber ich konnte meinen Blick gerade nicht von ihm abwenden, egal wie sehr ich es wollte. Als ich das Glas ergriff, konnte ich seinen Atem auf meiner Wange spüren. Er roch nach Meer. Mein Lieblingsgeruch.
"Ich bringe Brooke mal ihr Glas."
Ich wendete mich von ihm ab. Beim gehen konnte ich jedoch genau spüren, wie er mich immer noch betrachtete.
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Das Spiel mit Dir
FantasyHallo, das hier ist mein erstes Buch und ich freue mich immer sehr über konstruktive Kritik. Brooke und Lacy sind 17 und die besten Freundinnen. Als sie eines Tages auf Jordan treffen, und den Tag mit ihm verbringen wollen, werden sie in ein Spiel g...