Kapitel 3

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Addy

Schweigend starrte ich mein Spiegelbild an, während Edith meine dunklen Locken zu einer aufwendigen hochsteckfrisur frisierte. Ich kannte Edith schon seit meinem erstem Tag am Hof, als ich am Tag meiner Entführung vollkommen verängstigt in diesen Gemächern eingesperrt wurde war sie die Jenige die für mich da war,  sie war die Jenige  die meine Tränen weg wischte und sie war die Jenige die versuchte mir ohne Worte klar zu machen das schon alles irgendwie gut werden würde. Ohne Worte, Worte die sie niemals benutzen könnte, egal wie sehr sie auch versuchte zu sprechen, die Fähigkeit zu sprechen wurde ihr schon vor langer Zeit genommen. Edith war Stumm, aber sie war dennoch meine einzige Freundin und eine der wenigen Personen an diesem Ort der ich vertraute. Gennau gennomen Vertraute ich nur drei Personen, eingeschlossen Edith.Da war zum einen Geralt, den ich bereits seid meiner Ankunft in Hybern kannte. Der grimmige Fea Soldat war zu meinem Schutz da, oder vielmehr dem Schutz davor das ich bloß nicht abhaute oder etwas anderes dummes anstelte. Das mochte sich alles zwar ziemlich harsch anhören aber Geralt war ein guter Mann, und auch wenn er es nicht zugeben wollte, tief in seinem Inneren bedeutete ich ihm etwas. Neben Geralt war da noch Killian, man konnte sagen das wir beide zusammen aufgewachsen sind. Seine Eltern, zwei Adelige aus Hyberns höherer Gesellschaft verstarben schon sehr Früh und seitdem lebte er am Hof. Er war das erste Kind in meinem Alter was ich nach meiner Entführung gesehen hatte und als wir uns dann eine Woche nach meiner Ankunft in einem der vielen Korridoren begegneten Freundeten wir uns schnell an. Er erinnerte mich sehr an meinen Onkel Cassian, die beiden teilten nicht nur den gleichen Kampfgeist sondern auch den selben übermütigen Sinn für Humor. Natürlich ist da noch Edith mein stummes Dienstmädchen und meine beste Freundin. Ein sanftes Tippen auf meiner Schulter riss mich aus meinen Gedanken und mein Blick wanderte zu Edith die mir aufmuntern zu nickte um mir zu simbolisieren das sie jetzt fertig war. Elegant erhob ich mich von meinem Stuhl und stehlte mich vor den großen vergoldeten Spiegel um mein gesamtes aussehen in Augenschein zu nehmen. Das rote seidenen Kleid schmiegte sich perfekt an meine Kurven und ließ nichts der Vorstellung überlassen, am Saum fächerte es sich auf und der seidene Stoff floss über den kalten Steinboden. Meine Haare waren kunstvoll hochgesteckt und einzelne Locken umramten mein gebräunten Gesicht. Meine vollen Lippen waren rot angemalt und meine  markanten Wangenknochen golden betont. Als letztes schweife mein Blick zu meinen Augen, die mir in einem dunklen Blau, fast schon Violett entgegen blickten. Meine Mutter sagte immer das sie aussahen wie der Sternenhimmel bei Nacht,genau wie die meines Vaters. Ich war schön keine Frage, aber es gab Tage an denen ich mir wünschte ich wäre es nicht vielleicht hätte er mich dann einfach getötet. Ich schenkte Edith ein strahlendes Lächeln „Danke Edith, das rote Kleid war doch eine gute Wahl. " Und das war keine große Überraschung den was Kleider anging hatte Edith immer recht. Sie schien das auch ganz genau zu wissen und nickte nur triumphierend. Graziös drehte ich mich um und Schritt langsam zur Tür, noch ein letztes Mal drehte ich mich zu Edith um die mir nur aufmunternd zu lächelte bevor ich aus der Tür und auf den dunklen Korridor trat. Die Nacht war schon angebrochen und die Sterne standen hell am Himmel aber anstatt das ich jetzt in den seidigen Laken meines Bettes lag war ich auf dem weg zu einem weiteren verhassten Ball der aus nichts anderem außer Wein, getuschel und seinen Händen auf meinen Körper bestand. Seufzend drehte ich mich zu Geralt um der schon vor der Tür auf mich wartete, wie immer mit dem gleichem grimmigen Gesichtsausdruck wie immer. „Lady Adelaide. " Und schon lief er mir voraus Richtung Ballsaal. Ich hatte schon vor langer Zeit aufgegeben ihn daran zu erinnern das ein einfaches Adelaide reichte. Vor den großen Flügeltüren des Ballsaales blieben wir stehen. Geralts Blick wurde kurz weich „Viel Glück." Wünschte er mir bevor er sich zu den anderen Wachen an die Wand stellte. Ich atmete noch einmal zittern ein befor ich langsam die Tür öffnete. Auf in die Hölle.

Lost Daughter |Azriel ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt