Kapitel 3

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9 Uhr 30... Meine Sachen hätten vor einer halben Stunde geliefert werden sollen. Etwas genervt schaute ich auf mein Handy. Ich sitze schon seit fünf nach neun auf den Stufen, die zur Haustür führen. Wahrscheinlich bin ich einfach zu deutsch für England, flüsterte ich mir selbst zu. Ich lehnte mich zurück, so dass ich mit dem Rücken auf der letzten, von allen die breiteste, Stufe lag. Die Sonne schien wieder, sie ließ mich die Verspätung des Lieferunternehmen's vergessen. Ich legte meine Hände und mein Handy auf meine Brust und genoss die Wärme.

Im Kopf ging ich den Text für das Casting durch. Ich konnte ihn schon auswendig, hatte aber noch nicht ganz entschieden, wie ich ihn vortragen werde. Das Ganze machte mich nervös. Was wenn ich das am Donnerstag verkacke? So schnell werde ich beziehungsweise Anne bestimmt kein neues Casting finden. Ich setze mich wieder auf. 9 Uhr 43! Ich stand auf und ging an den Straßen Rand. Ich blickte nach rechts dann nach links. Keine Spur von irgendetwas, das wie ein Lieferwagen aussah. Na gut, was habe ich mir auch davon erhofft. Etwas, dass so bald ich mal die Straße runter schaue ganz plötzlich alles ankommt? Genervt stöhnte ich auf und drehte mich um, da kam ein Hund auf mich zu gerannt.

„Tess, komm wieder her!" überrascht streichelte ich den Hund oder besser gesagt die Hündin. Es war wie ein Reflex. „Tut mir leid! Ich habe dich nicht gesehen, sonst hätte ich sie an die Leine genommen!" „Oh alles gut, dass muss dir nicht leidtun!" ich blickte von Tess auf und auf ihren Besitzer, was mir vom einen auf dem anderen Moment die Sprache verschlag. Es streckte mir die Hand aus und griff nach ihr. „Ich bin Tom." „Linda." „Wohnst du hier Linda? Ich hab dich noch nie hier gesehen." „Ja, also ich wohne hier. Naja, ich bin grad dabei einzuziehen." „Oh jaa! Meine Mum hat mir von dir erzählt und dass du vielleicht Hilfe brauchst." „Nikki ist deine Mum?" „Ja, schwer zu glauben?" „Nein, aber ich musste nur gerade die Punkte in meinem Kopf verbinden. Dass dauert immer ein wenig." Er lachte kurz auf. Mein Herz schlug schneller und ich lächelte verlegen. „Also Linda, brauchst du gerade Hilfe?" „Ja! Ehm nein" Tom zog eine Augenbraue hoch und lächelte. Ich lachte nervös „Also nein gerade noch nicht. Ich warte noch darauf das meine Sachen überhaupt geliefert werden. Sie haben jetzt schon circa eine dreiviertel Stunde Verspätung." Er lachte wieder „Was ist so lustig?" fragte ich ihn leicht verwirrt „Nichts, es ist nur irgendwie niedlich, dass du so genau weißt wie viel zu spät der Lieferdienst ist!" er hat mich gerade wirklich niedlich genannt! In der Hoffnung nicht rot geworden zu sein brachte ich eine Antwort hervor „Sorry, aber das ist einfach die Deutsche in mir! Ich bin kein Fan von Unpünktlichkeit!" „Du bist deutsch?" „Ja." „Also damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Also das ist nichts schlechtes! Was ich meine ist du hast keinen Akzent oder so." „ehm danke. Es war harte Arbeit keinen zu haben!" „Na dann Glückwunsch, denk ich mal." Seine Augen wanderten kurz an mir vorbei und dann wieder zurück auf mich. „Ich glaube dein Lieferwagen ist endlich da." Ich drehte mich um und tatsächlich kam ein kleiner Lkw mit der Aufschrift der Firma, die ich beauftragt hab meine Sachen hierher zuliefern. Ich drehte mich wieder zu Tom, der aber telefonierte. Er hielt den kurz das Mikrofon zu „Ich muss jetzt leider gehen, aber ich kann bestimmt einen meiner Brüder schicken um dir zu helfen!" ich nickte nur kurz und erhielt ein lächeln als Antwort. Dann gingen er und Tess ins Haus.

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